Da hatte sich Dr. Jürgen Meier-Beer, der damalige Eurovisionsbeauftragte des NDR, nach dem desaströsen Abschneiden von Corinna May beim Eurovision Song Contest 2002 ganz schön was vorgenommen: “Diese Niederlage gibt mir die Möglichkeit, auch in Deutschland endgültig vom alten Grand-Prix-Image wegzukommen”, sagte er noch in Tallin der Presse. Einen “ästhetischen Quantensprung vom Schlagerhaften zur Moderne des Pop” wollte er hinbekommen, so der um vollmundige Ankündigungen nie verlegene Fernsehmacher, der neben den heimischen Plattenfirmen nun auch die Holzmedien stärker mit einzubinden suchte, um durch eine breitere Vorfeldberichterstattung die im Vorjahr gegenüber dem Skandaljahr 2001 etwas zurückgegangene Einschaltquote zu stabilisieren. Und es sah anfangs sogar ganz gut aus: neben der notorischen Bild verkündeten diesmal auch seriöse Presseorgane wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die den gerade erst zu Hitehren (‘Meer sehn’) gekommenen Jungen mit der Gitarre (DJMDG) unterstützte, oder die linksalternative Berliner tageszeitung, die gar unter ihren Leser:innen einen offenen Lyrik-Wettbewerb ausrief, Interesse an der Vorentscheidung. Doch dann kam alles anders.
Fängt leider sehr leblos an: die Playlist mit den verfügbaren Titeln zum Durchskippen.
Denn die Bild präsentierte ausgerechnet den dank einer eigenen, auf sämtlichen Privatwellen mit Axel-Springer-Beteiligung laufenden Radio-Comedy-Show sehr reichweitenstarken Stimmenimitator Elmar Brandt, der sich von dem rechtskonservativ-populistischen Blut-und-Busen-Blatt für dessen aktuelle Hetzkampagne gegen den seinerzeitigen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vor den Karren spannen ließ und mit dem schrecklichen ‘Steuersong’ im Herbst 2002 einen Nummer-Eins-Hit hatte. Bei der Vorentscheidung trat er unter dem Namen Die Gerd Show mit ‘Alles wird gut’ an, einer komplett unlustigen Schröder-Parodie mit einem tanzenden Pappmaché-Kanzler. Angesichts seines als absolut sicher geglaubten Siegs schalteten die Plattenfirmen, die nach wie vor das Feld bestückten, kollektiv auf Resteverwertung um und schickten ansonsten nur noch chancenlose Ausschussware. Das noch größere Problem jedoch hörte auf den Namen DSDS. Der Kölner Privatsender RTL hatte im Herbst 2002 die Rechte an der britischen Castingshow Pop Idol gekauft und die erste Staffel von Deutschland sucht das Superschaf den Superstar gestartet. Und damit auch bei uns die Popwelt nachhaltig verändert. Von eben auf jetzt interessierte sich niemand mehr für etablierte Stars, die sich ihre Karriere in jahrelanger, mühevoller Arbeit aufgebaut hatten.
So unsympathisch mir der “Genosse der Bosse” und Hartz-Vier-Verantwortliche Schröder war: das hier hat er nicht verdient.
Plötzlich wollten alle nur noch nach Zielgruppenaffinität ausgesuchte, austauschbare Jugendliche sehen, die sich vor den Augen der TV-Öffentlichkeit von sadistischen Motivationsmetzgern wie Dieter Bohlen zur Sau machen und zur Mainstreamtauglichkeit zurechtbiegen ließen. Und die man hassen oder mit denen man mitfiebern konnte, die aber ein halbes Jahr nach ihrem Sieg schon wieder vergessen sein würden, weil dann ja schon die nächste Staffel liefe. Besonderes Pech für die ARD: das erste, aufgrund der oben beschriebenen Kulturrevolution auch von den Medien breit beachtete DSDS-Finale auf RTL fiel zeitlich praktisch mit der Vorentscheidung zusammen. Und so sah Jürgen Meier-Beer mit seinem Line-up auf einmal sehr, sehr alt aus. Da konnte nicht einmal der inszenierte Skandal um Joachim Deutschland (eigentlich: Joachim Faber) noch Interesse erzeugen, dem sehr sexy aussehenden und – mal abgesehen von seiner klaren Misogynie – recht sympathischen Rüpelrocker, den JMB vor der Show in seiner üblichen Prüderie rauswarf. Weil er in einem Song die Töchter von Edmund Stoiber beleidigte, wie die offizielle Begründung lautete. Eigentlicher Auslöser war aber wohl, dass Deutschland bei der Pressekonferenz zum Countdown Grand Prix, vermutlich unter dem Einfluss des Hamburger Schnees, sein wohlgeformtes entblößtes Hinterteil in die Pressekameras hielt.
Wer hätte den nicht gerne zum Macker: das ist Deutschland!
Dazu noch lautete der Refrain seines rotzigen Trennungssongs ‘Marie’, der Nummer, mit der wir in Riga wohl eher einen vorderen Rang belegt hätten, “Du Schlampe, Drecksau, ich hoff, es geht Dir schlecht”! Nach der Disqualifikation durch den NDR lief ‘Marie’ als einziger Vorentscheidungsbeitrag auf MTV und Viva in Rotation und verkaufte auch Platten in nennenswerter Stückzahl. Deutschland, der sich zuvor in den USA erfolglos als Basketballspieler und Berufssoldat versucht hatte, gelangte 2009 noch mal kurz in die Schlagzeilen, als er in Berlin, vermutlich auf schlechten Drogen, auf offener Straße herumbrüllte, er trage einen Bombe bei sich. Die Polizei ließ ihn in in die Klapse einweisen. Elmar Brandt erhielt übrigens im ersten Durchgang der erneut zweiteiligen Zuschauer:innen-Abstimmung tatsächlich die meisten Stimmen. Mit ihm ins Superfinale kamen Beatbetrieb, unter den Horden aktueller Xavier-Naidoo-Glaubenssäusler-Kopisten noch die besten. ‘Woran glaubst Du?’ fragten sie das Publikum: wie etliche andere schwule Grand-Prix-Fans glaubte ich vor allem, eine Junge-Christen-Kapelle mit den entsprechend zu befürchtenden erzkonservativen Ansichten beispielsweise zum Thema Homoehe ebenso um absolut jeden Preis verhindern zu müssen wie den fremdschämpeinlichen Gummikanzler.
In diesem Outfit käme sie in Frankfurt am Main in keine “Discothèque” rein, noch nicht mal auf eine Bad-Taste-Party: Lou.
Und dieser Preis erwies sich als hoch, sehr hoch sogar: er bestand nämlich darin, gegen meine innere Überzeugung für einen Siegel-Titel anrufen zu müssen. Geschickter weise baute Mr. Grand Prix (beziehungsweise sein Texter Bernd Meinunger) der schwulen Hauptzielgruppe mit der Titelzeile “Let’s get happy and let’s be gay” eine goldene Brücke. Denn natürlich war die von der sympathischen Badenserin Lou mit Verve vorgetragene, besinnungslose Drumcomputerorgie musikalisch unendlich schlecht. Aber unter der Superfinalauswahl zwischen Pest, Cholera und Vogelgrippe noch das geringere, und die deutliche Betonung liegt auf dem zweiten Wort, Übel. Zu dem Song gibt es einen unglaublich campen Zeichentrick-Videoclip, in dem Ralph Siegel mit Hilfe der kreisrunden Lou und einer Überdosis bunter Glückspillen einiger Gotcha-Bällchen seine beiden in diesem Jahr übrigens als Komponisten abwesenden Eurovisions-Erzrivalen Stefan Raab (wer sonst sollte der Typ mit dem Goatee und der Baseballcap sein?) und Dieter Bohlen (der Blonde) überzeugen kann, sich seiner sinnlos aufgetriedelten Heiterkeit zu ergeben. Zum Schluss des knallbunten Abenteuers überfährt Bohlen gar noch den bösen grauen Herrn der Langeweile (vermutlich Jürgen Meier-Beer). Zum Schreien komisch und unbedingt sehenswert!
Versöhnt einen schon fast wieder mit dem Song: Zeichentrick-Lou beim Drogenverchecken.
Der Rest des Feldes lohnt der Rede eigentlich kaum. Der in der Weltmetropole Bad Oyenhausen geborene Sascha Pierro eröffnete den Abend mit einem wirklich erbärmlichen Schlichtschlager aus eigener Feder, bei dem man sich dringend wünschte, er solle lieber auf Pidgin-Spanisch singen wie bei seiner späteren Band Marquess, statt auf deutsch, wo man das Elend auch noch versteht. Der mit einer niedlichen Zahnlücke und einem noch niedlicheren Pubertätsflaum ausgestattete Junge mit der Gitarre (bürgerlich: Tobias Schacht) gab an der Seite seines ihn auf dem Flügel begleitenden Vaters mit dem verkitschten ‘Die Seite, wo die Sonne scheint’ den singenden Friedensaktivisten, quasi die maskuline Inkarnation von Nicole bzw. von Maxi & Chris Garden. Blöd nur für ihn: für die traditionellen Schlagerfans sah er nicht unschuldig-bieder genug aus. Und bei seinen bisherigen Anhänger:innen verspielte er mit seiner seichten Schlagerballade, in der Ironie oder Tiefgang auch mit viel Wohlwollen nicht auszumachen waren, jedweden Kredit. Ein weiteres jähes Karriereende. Die blonde Nordfriesin Isgaard Marke lieh einst dem Danceprojekt Schiller ihre markant hohe Stimme für den Tophit ‘Dream of you’. Ihr hier dargebotener ‘Golden Key’ verzichtete leider völlig auf Tanzbarkeit, sondern begrub einen unter tonnenschwerer, bleierner Langeweile.
Raubte einem jeglichen Lebenswillen: Isgaard.
Das scheint übrigens ihr Markenzeichen zu sein: Isgaard bestritt im Herbst des gleichen Jahres als Stargast beim Fanclubtreffen des EC Germany in Köln einen Teil des Bühnenprogramms, und nie wieder in meinem Leben sehnte ich so verzweifelt die süße Erlösung durch den gnadenreichen Tod herbei wie in diesen gefühlt 30 Stunden. Zurück in die Kieler Ostseehalle: dort stellte das Hamburger Soul-Quartett Vibe ‘Für immer’ unter Beweis, dass auch vier schöne Schwarze Männer völlig farblose Musik machen können. Den von Herrn Meier-Beer angekündigten “ästhetischen Quantensprung” vollführte der diesjährige Countdown lediglich beim Auftritt der polnischen Band (Ich) Troje. Die hatte zu diesem Zeitpunkt mit dem mehrsprachigen, herzerwärmenden Weltfriedensschlager ‘Żadnych Granic / Keine Grenzen’ bereits die Eurovisionsvorentscheidung in unserem östlichen Nachbarland gewonnen. Mit ‘Liebe macht Spaß’ gab sich Michał Wiśniewski dementsprechend weniger Mühe, denn für zwei Länder gleichzeitig durfte er – das hatte die EBU bereits klargestellt – ohnehin nicht antreten. Schade eigentlich! Dennoch machte es Spaß, ihm und der im aktuellen FDJ-Schick gestylten Duettistin Elli Mücke zuzuschauen, wie sie über die Bühne hüpften.
Als sei es für die Langnese-Werbung geschrieben: Senaits ‘Herz aus Eis’.
Lustig wurde es auch noch mal, als Michał bei der Siegerehrung Lou auf den Arm nahm: vor lauter pumucklroten Haaren konnte man die Zwei fast gar nicht mehr auseinanderhalten. Beide Ich-Troje-Schlager stammten aus der Feder des Dresdener Schlagerkomponisten André Franke, der hier noch zusätzlich unter dem selten dämlichen Pseudonym Elija mit dem ebenfalls selbst verfassten, entsetzlich drögen ‘Somehow, somewhere’ antrat. “Das hat ja fast siegel’sche Ausmaße” bescheinigte ihm Axel Bulthaupt im Green-Room-Interview. Franke sah immerhin ein, dass ihm jeglicher Popstar-Appeal abgeht und blieb dann ausschließlich beim Schreiben. Die taz hatte mit der in Äthiopien gebürtigen Senait Mehari, die in ihrer später umstrittenen Autobiografie behauptete, zur Kindersoldatin der eritreischen Befreiungsfront ausgebildet worden zu sein, bevor sie nach Deutschland fliehen konnte, eine wirklich faszinierende Frau mit bewegender Geschichte aufgetan. Dass sich Kultur nicht basisdemokratisch organisieren lässt, bewies jedoch das Ergebnis des von Jan Feddersen betreuten, offenen Wettbewerbs für ihren Songtext. ‘Herz aus Eis’ erinnerte nicht nur vom Titel her an einen Langnese-Werbesong. Es war tatsächlich ein langweiliger Schlager voll platter Klischees, den die schöne Sängerin dank verpassten Einsatzes und Whitney-im-Endstadium-Gejodels live auch noch gründlich vergeigte.
Manchmal machen einen ja gerade die selbsternannten Weltverbesserer:innen besonders aggressiv: die Tagträumer.
Als weiterer Medienpartner beteiligte sich die kurzlebige Springer-Jugendpostille Yam, welche das Stuttgarter Herrenquartett Freistil unterstützte, wie übrigens auch Pur-Frontmann Hartmut Engler. Und mehr muss man über die Vier nicht wissen. Die Hürriyet stand hinter Aynur Aydın. Die Münchenerin war kurzzeitig Teil des Siegel-Retortenprojektes Sürpriz, allerdings erst nach deren Eurovisionsteilnahme in Jerusalem. Nach der Auflösung der Kapelle aufgrund von Erfolglosigkeit tat sie sich mit den ebenfalls bereits vom deutschen Vorentscheid bekannten Tagträumern zusammen. Ihr dreisprachiges ‘Livin’ in a perfect World’ (deutsche Strophen, englischer und türkischer Refrain), ein Angebot für musikalische Völkerverständigung, fiel in die Kategorie “gut gemeint – schlecht gemacht”. Die mediale Crosspromotion zahlte sich für die ARD übrigens nicht aus: gegenüber 2001 halbierte sich die Einschaltquote beinahe. Eine besondere Erwähnung verdient abschließend die niedersächsische Girlgroup EarCrash LoveCrush, die ein Nachwuchscasting der Privatradiostation ffn gewann. Die vier Elsen schafften es ganze drei Minuten lang schmerzhaft, nicht nur für sich alleine wirklich jeden einzelnen (!) Ton zu verfehlen, sondern auch sämtliche Harmoniegesänge konsequent zu versieben.
Hätten wir diesen CarCrash nach Tallin geschickt, könnte sich das UK heute noch für die führende Popnation der Welt halten.
Beim Refrain musste man sich zwar die Ohren zuhalten, um keinen Tinnitus zu erleiden, konnte sich aber an den bedröppelten Gesichter der Kreischgirls weiden, denen ihr Versagen wohl bewusst war. Jeden Moment erwartete man, dass entrüstete Tierschutz-Aktivisten die Bühne stürmten, um die Katzen zu retten, die hier gefoltert wurden. In seiner Faszination des Schreckens entsprach diese Darbietung einem schlimmen Verkehrsunfall auf der Autobahn, bei dem man nicht wegschauen kann, obwohl man will. Aber das ist ja beim Grand Prix oft so…
Deutsche Vorentscheidung 2003
Countdown Grand Prix. Freitag, 7. März 2003, aus der Ostseehalle in Kiel. 14 Teilnehmer:innen, Moderation: Axel Bulthaupt. Televoting mit Superfinale.# | Interpreten | Songtitel | Televote | Super | Platz | Charts |
---|---|---|---|---|---|---|
01 | Sascha Pierro | Wenn Grenzen fallen | n.b. | - | 10 | - |
02 | Charlemaine | Life | n.b. | - | 12 | - |
03 | Der Junge mit der Gitarre | Die Seite, wo die Sonne scheint | n.b. | - | 13 | - |
04 | Lou | Let’s get happy | 14,3% | 38,0% | 01 | - |
05 | Elijah | Somehow, somewhere | n.b. | - | 09 | - |
06 | Beatbetrieb | Woran glaubst Du? | 11,1% | 31,6% | 02 | 80 |
07 | Isgaard Marke | Golden Key | n.b. | - | 07 | - |
08 | Vibe | Für immer | n.b. | - | 08 | - |
09 | Ich Troje | Liebe macht Spaß | n.b. | - | 06 | - |
10 | LoveCrush | Love is Life | n.b. | - | 14 | - |
11 | Die Gerd Show | Alles wird gut | 16,4% | 30,4% | 03 | 18 |
12 | Senait Mehari | Herz aus Eis | n.b. | - | 04 | - |
13 | Freistil | Hörst Du meine Lieder | n.b. | - | 11 | - |
14 | Tagträumer + Aynur Aydın | Living in a perfect World | n.b. | - | 05 | - |
Letzte Aktualisierung: 02.11.2021
War zwar alles Schrott, aber wenigstens konnte man noch aus 14 Songs auswählen. Diese Zahl ging ja in den nächsten Jahren runter auf Null.
Ich finde Herz aus Eis soo toll:) und wäre viel besser gewesen als Lets get happy. Zwar hat sie es nicht Perfekt geusngen aber es war sooo toll:) schade das sie es nicht schaffte! lg pasi
“Golden Key” von Isgaard war in diesem Jahr mein absoluter Favorit – hatte mir dann auch ihre CD zugelegt 😉 Und mit dem Song wären wir beim ESC recht weit gekommen – war ja wohl so ca. die gleiche Musikrichtung wie der belgische Beitrag (Stichwort: Mystera-Sampler), der im Finale den 2. Platz belegte.
Erinnere mich noch sehr gut an diesen Vorentscheid. Wie man einfach nur hoffte dass nicht die Gerd Show gewinnt – als die Nummer sogar unter die letzten drei kam machte ich mir schon ernsthaft Sorgen (man stelle sich vor es hätte damals nur einen Wahlgang gegeben um den Sieger zu ermitteln). Die Gerd Show wäre ein an Sicherheit grenzender Null-Punkte-Kandidat gewesen. Mal ganz abgesehen davon dass der musikalische Wert des Titels gleich null war – nationaler Humor, noch dazu in unserer Landessprache die der großen Mehrheit der Europäer doch eher fremd ist, hat beim ESC seit jeher keinen Platz.
Ich meine mich zu erinnern dass ich damals Beatbetrieb den Sieg gegönnt hätte, Lou war dann ein Act mit dem man letzten Endes leben konnte. Der verlinkte Videoclip zu “Let’s Get Happy” ist ja mal zu genial! Musste erst mal kräftig lachen, wie offensichtlich und unbeholfen da versucht wurde, Siegels “Erzfeinde” Raab und Bohlen zu karikieren.
Gegönnt hätte ich es Beatbetrieb auch. Allerdings weckt der Song auch ein paar Erinnerungen an das weinerliche “Viel zu weit” der Münchner Freiheit.
Germany, 12 points, ne? Mit Joachim Deutschland hätte das prima geklappt. Er hätte zwar nicht gewonnen, aber Fünfter wäre er sicherlich geworden.
Und ich frage mich, wie er überhaupt zum Vorentschied kam, von dem er danach ausgeschlossen wurde, wenn man sich seine Wortwahl durch den Kopf gehen lässt.
Aber gut, dass es nicht die Gerd-Show wurde, so sehr ich den Steuersong auch liebe. Aber “Alles wird gut” war nicht gut.
“Lovecrush” gewannen nicht nur angeblich den Talentwettbewerb eines örtlichen Radiosenders, sondern – wie eurovision.de zu berichten weiß – den “ffn-Radiostar-Wettbewerb” des großen niedersächsischen Radiosenders ffn. Die Mädels waren als die Besten unter 3000 Teilnehmern gekürt worden und in der Jury saßen u.a. Lotto King Karl und Nena.
Und wären die Elsen beim Vorentscheid nicht ganz unten, sondern ganz oben gelandet, hätten sie in jedem Fall in Sachen Talentfreiheit auf der ESC-Bühne die russische Boygroup vom ESC des Vorjahres 2002 bei Weitem übertroffen. Da hat man ja am Ende echt Kopfschmerzen!
Und der animierte Clip von “Let’s Get Happy” ist natürlich fantastisch! 🙂
Auch wenn mit “let’s be gay” eher “lasst uns fröhlich sein” gemeint ist (“gay” bedeutet nicht nur “schwul”).
Wer im Jahr 2003 “gay” in einem Song für den ESC-Vorentscheid verwendet, der kennt die Bedeutung(en) des Begriffs ganz genau. Man kann Ralph Siegel ja vieles nachsagen, aber so hohl ist er dann wohl doch nicht.
Irgendwie scheint die tabellarische Auflistung der Platzierungen usw. aus diesem Jahrgang verschwunden zu sein. Oder bleibt sie wegen des schlechten Jahrgangs absichtlich verborgen?
@bideldebinka: Danke für den Hinweis. Da gab es wohl ein technical disorder.