Ach, was täten wir nur ohne unsere Nicole? Vor allem, was würde Mark Pittelkau von der Bild ohne Deutschlands erste Grand-Prix-Siegerin anfangen? Welche hanebüchene Story der Eurovisionsschmierfink des Boulevardblattes sich auch aus den Fingern saugt, die alternde Schlagerdiva ist zuverlässig mit einem (angeblichen) Statement zur Stelle. Ob sie nun, statt beim heimischen Vorentscheid eine gekürzte Version von ‘Ein bisschen Frieden’ zu singen, lieber “Pizza essen” geht oder über Kroatiens Paris Hilton Severina Vučković und ihren von Bild ausgegrabenen zwei Jahre alten Heimporno herzieht: ohne Nicoles absurde (angebliche) Kommentare wären die hausgemachten Skandälchen nur halb so amüsant. Pittelkaus neuester Streich: er ließ die Vertreterin der Früher-war-alles-besser-Fraktion gegen die finnischen Metalmonster Lordi stänkern. Diese gehörten nicht auf die geheiligte Eurovisionsbühne, sondern “in die Geisterbahn”, so die saarländische Sangeselfe (angeblich). In der heutigen Ausgabe der Bild schießen Lordi jedoch zurück und nennen sie wahrheitsgetreu “spießig, grässlich und langweilig”. Wobei ich stark bezweifle, dass sie das tatsächlich gesagt haben, denn Pittelkau ist dafür bekannt, dass er Interviews auch gerne mal vollständig erfindet.
Da ging sie auch lieber Pizza essen: Nicole glänzte in Kopenhagen mit Abwesenheit.
Dass Bandleader Mister Lordi unter seiner Monstermaske ein intelligenter Mensch und Grand-Prix-Connaisseur ist, macht ein vergangenen Freitag veröffentlichtes Interview mit dem etwas seriöseren Hamburger Abendblatt deutlich. “Für viele jugendliche Metal-Fans in Finnland sind wir zu seicht, zu melodiös. Für sie sind wir eigentlich Pop. Hargh! Melodien sind auch für uns das allerwichtigste. Und damit sind wir beim Contest genau richtig aufgehoben”, erkannte Lordi beispielsweise. Und dass es gar nicht um die Platzierung beim Wettbewerb gehe: “Bei Musik gibt es kein besser oder schlechter, es gibt keine Messlatte wie beim Hochsprung. Wir sind jedenfalls froh und dankbar, dabeizusein und die Zuschauer unterhalten zu dürfen. Damit wir dem Publikum in ganz Europa zeigen können, was rockt”! Bezüglich der Proteste gewisser kirchliche Kreise in Finnland gegen Lordis Teilnahme am Eurovision Song Contest meinte der Monsterrocker: “Gerade Gläubige sollten eigentlich die offensten und tolerantesten Menschen sein, wie es die Heilige Schrift vorschreibt. Aber vielen Dank für die Promotion, die solche Leute damit für uns machen.” Und zum Schluss des Interviews verbesserte Lordi gar noch den Reporter des Abendblattes, als der meinte, Abba seien die einzigen Eurovisionsgewinner, die anschließend eine Weltkarriere hinlegen konnten: “Wie kannst Du Céline Dion vergessen”?Der Mann ist ein echter Eurovisionsafficonado! Ich liebe ihn!
DAS rockt!