Oomph! gewin­nen BuVi­So­Co 2007

Gera­de ging nach knapp vier Stun­den Mara­thon­sen­dung Ste­fan Raabs Minia­tur-Euro­vi­si­on zuen­de. Und ich könn­te flen­nen. Nicht, weil mit Oomph! eine Band gewon­nen hat, deren musi­ka­li­scher Stil mei­nem per­sön­li­chen Geschmack nicht unbe­dingt ent­spricht und es mei­ne Favo­ri­ten Mia. und D‑Flame nur auf mitt­le­re Plät­ze schaff­ten. Son­dern weil Oomph! DIE idea­len Ver­tre­ter für Deutsch­land beim Euro­vi­si­on Song Con­test gewe­sen wären! Optisch wie akus­tisch wür­de die­se Band im euro­päi­schen Aus­land sofort und zwei­fels­frei als deutsch wahr­ge­nom­men. Dazu noch war die Show gut und der Song ein­gän­gig. Mit ‘Träumst Du?’ hät­ten wir in Hel­sin­ki wenigs­tens den Hauch einer Chan­ce auf eine Top-Ten-Plat­zie­rung gehabt.


Von denen träum ich heut Nacht: Oomph!

Ich weiß, ich wie­der­ho­le mich und ich rede wahr­schein­lich gegen die Wand: aber der Bun­des­vi­si­on Song Con­test wäre das per­fek­te deut­sche Vor­ent­schei­dungs­for­mat. Klar, bei 16 Titeln war auch jede Men­ge schräg gesun­ge­ner Schrott dabei (wenn die Kon­ser­va­ti­ven einen Beweis suchen, dass Kif­fen schäd­lich sei, dann hört der auf den Namen Kal­le und kommt aus Rhein­land-Pfalz) – aber eben auch gro­ße Namen und groß­ar­ti­ge Songs. War­um kom­men die nicht zum Vor­ent­scheid? Ehr­lich, nach die­sen spek­ta­ku­lä­ren Per­for­man­ces von Kön­nern wie Mia., Jan Delay, D‑Flame (sen­sa­tio­nell: der Gos­pel­chor am Schluß!) und sympha­ti­schen New­co­mern wie Jen­na & Ron hab ich über­haupt kei­nen Bock mehr, mich durch die­se trau­ri­ge Ham­bur­ger Ver­an­stal­tung mit musi­ka­li­schen Rest­pos­ten vom Schla­ge eines Heinz-Rudolph Kun­ze durchzuquälen.


Wer steht da nicht drauf: Jen­na & Ron sind jung und willig!

Es ist zum Schrei­en: nach Jahr­zehn­ten des Düm­pelns in der Bedeu­tungs­lo­sig­keit ist der Euro­vi­si­on Song Con­test zur­zeit popu­lä­rer denn je – und in Deutsch­land wer­den alle Chan­cen durch eine ger­ia­tri­sche ARD ver­geigt, die, wie ein Blick in das rest­li­che Pro­gramm sofort beweist, in Sachen aktu­el­ler Pop­mu­sik Null Kom­pe­tenz aus­weist – und es augen­schein­lich auch sonst end­gül­tig auf­ge­ge­ben hat, die Ziel­grup­pe der unter Fünf­zig­jäh­ri­gen über­haupt noch anspre­chen zu wol­len. Kein Wun­der, dass da die wirk­lich guten deut­schen Acts lie­ber bei der pri­va­ten Kon­kur­renz auf­tre­ten. Bit­te, bit­te, lie­be ARD: gebt den Vor­ent­scheid end­lich in kom­pe­ten­te Hän­de und lasst den Raab das machen. Oder holt wenigs­tens wie­der Viva ins Boot, das hat 2004 doch her­vor­ra­gend geklappt. Dann hät­ten wir Fans end­lich wie­der einen Vor­ent­scheid, auf den wir uns freu­en kön­nen, einen deut­schen Ver­tre­ter, hin­ter dem wir ste­hen kön­nen und der wenigs­tens eine Chan­ce beim inter­na­tio­na­len Wett­be­werb hat – und es blie­be uns die pein­li­che Punk­te­ver­ga­be­pro­ze­dur mit zwangs­en­t­hemm­ten Pri­vat­ra­dio­voll­trot­teln beim Bun­des­vi­si­on Song Con­test erspart.

Denkt wenigs­tens mal drü­ber nach. Bit­te! Okay?

1 Comment

  • […] gra­tis abkup­fert, wie es ja auch unter west­eu­ro­päi­schen Fern­seh­ma­chern (Hal­lo, Herr Raab!) Brauch ist, bleibt indes abzu­war­ten. Zumal schon die Namens­ge­bung die Rich­tung weist: Inter­vi­si­on nannte […]

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