Neun Jahre nach Deutschland hat sich nun auch Frankreich entschieden, den Wettbewerb von der lockeren Seite zu nehmen. Österreich dagegen geht auf Nummer Sicher.
Les Fatals Picards, die just die französische Vorentscheidung Et si on gagné (Und wenn man gewänne) für sich entscheiden konnten, sind so eine Art gallischer Guildo Horn. Nachdem mit klassischen frankophilen Eurovisionsballaden beim Wettbewerb nix mehr zu holen ist und stattdessen kostümierte finnische Monsterrocker gewinnen, versucht es auch die große alte Kulturnation nun mit einem Beitrag, der sich selbst nicht so ernst nimmt. ‘L’Amour à la Francaise’ ist eine witzige Funpopnummer, die von wild auf der Bühne herumhampelnden Männern vorgetragen wird. Und zwar auf – Atem anhalten – Franglais, also in einer wilden Mischung aus Englisch und Französisch! In der Vorentscheidung waren noch etliche andere – und deutlich bessere – Spaßnummern. Ob der Grande Nation mit diesem Konzept mehr Erfolg beschieden sein wird, bleibt abzuwarten. Chapeau für den Mut, den ausgetretenen Chansonpfad zu verlassen.
Eric Solalaya für Österreich
Nach einem Jahr im Schmollwinkel hat sich die Alpenrepublik besonnen und schickt den Castingshow-Vierten Eric Papilaya an den Start. Man fragt sich nur, warum? Sein Poprockliedchen ‘Get a Life, get alive’ ist von so unterirdischer Durchschnittlichkeit – hier ein bisschen halbgare Rockgitarren, da ein wenig Stimmvocoder – dass einem beim Anhören die Füße einschlafen. Der Text des für die größte europäische Aids-Gala, den Life Ball, geschriebenen Songs besteht, wie kaum anders zu erwarten, aus einer nicht enden wollenden Aneinanderreihung der plattesten Klischees, die man finden konnte. Bernd Meinunger trifft David Brandes, so diese Preisklasse. Nun ist es nach dem Punktedesaster für die brillanten, hochgradig originellen Global.Kryner ja irgendwie verständlich, dass man in Wien glaubt, auf Nummer Sicher gehen zu müssen. Allerdings hat doch gerade der Sieg von Lordi bewiesen, dass beim Grand Prix Originalität zählt. Und lieber grandios gescheitert als mit öder Mittelmäßigkeit punkten. Finde ich. Dieser Beitrag ist jedenfalls in höchstem Maße verzichtbar.
[…] – das sei nicht hinnehmbar. Den wahren Grund verrät ORF-Programmchef Wolfgang Lorenz: Schon 2007 sei “nicht nach der Qualität der Beiträge, sondern nach ihrer Herkunft entschieden […]