Die Ösis glänzen mal wieder in ihrer Paraderolle und geben die beleidigte Leberwurst. Wie der ORF heute bekannt gab, werden unsere südlichen Nachbarn in Belgrad nicht mit den anderen Kindern Nationen spielen, sondern bleiben eingeschnappt zu Hause. Grund: der Song Contest sei derzeit “kein Unterhaltungsprogramm, sondern politisches Exerzierfeld”. Dem offiziellen Statement des Senders zufolge mache man sich Sorgen, weil bei der Zuteilung der Teilnehmerländer zu einer der zwei Qualifikationsrunden weiter die Gefahr einer Aufteilung in einen West- und einen Ost-Block bestünde. Das sei nicht hinnehmbar. Den wahren Grund verrät ORF-Programmchef Wolfgang Lorenz: 2007 sei “nicht nach der Qualität der Beiträge, sondern nach ihrer Herkunft entschieden worden”. Was in einigen Fällen sogar stimmen mag – nur: gerade die österreichischen Lieder erfuhren in den letzten Jahren fast immer ein ihrer musikalischen Qualität entsprechendes Ergebnis. Der großartige Alf Poier landete 2003 verdientermaßen weit vorne; der unglaublich langweilige Eric Papilaya flog 2007 völlig zu Recht in der Vorrunde raus. Mit Ausnahme der Global.Kryner, deren musikalischer Funke 2005 jedoch nicht richtig zündete, braucht sich niemand beklagen.
Wenn keine noch so große Menge an Silberpailletten und Federboa-Schleifen die musikalische Ideenlosigkeit überdenken kann: Eric Papilaya.
Das sieht man in Wien offensichtlich anders. “Der ORF will nicht weiter Talente aus Österreich in ein chancenloses Rennen schicken”, so Lorenz. Verständlich: solange die “Talente” weiterhin so schlecht sind wie in den letzten Jahren, werden sie beim Song Contest tatsächlich chancenlos bleiben. Aber gut: schmollen ist halt einfacher als sich Mühe zu geben.
Letzte Aktualisierung: 15.10.2021
[…] Wie unter anderem die FTD vergangenen Donnerstag unter Berufung auf die britische BBC berichtete, wurden beim Televoting in Aserbaidschan zwar nur sehr wenige Stimmen für den Beitrag Armeniens registriert. Dennoch hielt man in Baku die Stabilität des Landes für bedroht. Alle 43 Anrufer erhielten Vorladungen der Polizei und mussten sich für ihr Abstimmungsverhalten vor den Behörden rechtfertigen. Offensichtlich hatte die aserbaidschanische Telefongesellschaft die gespeicherten Verbindungsdaten der Abweichler unter dem Eindruck des schwerwiegenden Vorwurfs des “Landesverrats” an die Innenbehörden weitergegeben – eine Prozedur, die bei vielen europäischen Innenministern für feuchte Träume sorgen dürfte, die technisch und juristisch bei uns aber genau so machbar ist. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, bei einem Anruf für die Niederlande oder Österreich eine Vorladung zu erhalten, momentan noch äußerst gering erscheint – zumal letzteres Land ja derzeit auch gar nicht mitmacht. […]