Dora 2008: Bei Onkel Pö spielt ’ne Rentnerband

Gegen die­se Num­mer sehen die Novel­ty-Acts aus Irland und Lett­land ziem­lich alt aus: Kroa­ti­en schickt einen 75jährigen Rap­per, der sein Lie­bes­le­ben per Inter­net wie­der in Schwung bringt. Im drit­ten Anlauf (in den bei­den Vor­jah­ren schei­ter­ten die sei­ner­zeit bereits teil­neh­men­den Publi­kums­lieb­lin­ge, die im Tele­vo­ting stets führ­ten, immer wie­der an der kor­rup­ten, vor­ein­ge­nom­me­nen, unde­mo­kra­ti­schen Jury) gewann die Volks­fest-Kapel­le Kral­je­vi Uli­ce – dank der Unter­stüt­zung des rüs­ti­gen Alten – nun heu­te die DORA. Aller­dings wer­den Kral­je­vi Uli­ce trotz die­ses Siegs in Bel­grad wohl eher Staf­fa­ge blei­ben – so wie einst die mol­da­wi­schen Grunge­ro­cker Zdob si Zdub, denen die als Gim­mick gedach­te trom­meln­de Groß­mutter eben­falls die Schau stahl. Und auch bei die­ser durch­aus char­man­ten, mit Akkor­de­on­har­mo­nien hübsch folk­lo­ris­tisch klin­gen­den ‘Roman­ca’ steht natür­lich der geron­ti­sche Rap­per 75 Cents im Vor­der­grund, den man auf den ers­ten Blick für einen mit dem Geh­stock dro­hen­den, knot­tern­den Block­wart-Opi hal­ten könn­te – mach­te einen das Wort “Inter­neta” in sei­nem Wortstak­ka­to nicht stut­zig. Ob der grei­se MC nun dank des World Wide Web sei­ne ver­flos­se­ne Jugend­lie­be wie­der­fand oder sich ein­fach auf einer Dating­sei­te eine kna­cki­ge Fünf­zig­jäh­ri­ge angeln konn­te, weiß ich nicht so genau (kroa­tisch­spra­chi­ge Leser zu Hil­fe, bit­te!). Jeden­falls ist der gesam­te Auf­tritt in glei­cher Wei­se skur­ril wie char­mant – und schon jetzt ein Anwär­ter auf den Sieg in Belgrad.


Wir fahrn, fahrn, fahrn mit der Straßenbahn

3 Comments

  • Ich freue mich für Kral­je­vi Uli­ce. Denen hät­te ich den Sieg in den letz­ten bei­den Jah­ren gegönnt (beson­ders im letz­ten wo wir mit Dado Topic gequält wur­den), aber momen­tan macht es eher den Ein­druck eines schimp­fen­den kroa­ti­schen Opas nach der trom­meln­den mol­da­wi­schen Oma. Und ich bins icher auf den Rest Euro­pas könn­te es auch so wir­ken. Viel­leicht wäre es wirk­lich gut den Text zu ken­nen anstatt nur kroa­ti­sches Gebrab­bel von dem alten Her­ren zu hören. Momen­tan wirkt er eher etwas vor­ge­führt auf mich. Aber ich bezweif­le ja, dass es eine eng­li­sche Ver­si­on geben wird. Also doch nur schimp­fen­der Opa mit Akkordeonbegleitung.

  • Vie­le Ver­sio­nen Doch, es wird eine eng­li­che, eine rus­si­sche, eine fran­zö­si­sche und eine dance Ver­si­on geben! 😉 🙂

  • Wenn Du da bist: Ist irgend­je­man­dem aus­ser mir auf­ge­fal­len, dass der kroa­ti­sche Song sich in den Stro­phen genau so anhört wie der öster­rei­chi­sche Bei­trag von 81? Mar­ty Brem lässt grüßen.

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