In Moldawien setzte sich am letzten Samstag Geta Burlacu mit den Stimmen der Jury durch. Ihr ‘A Century of Love’ kommt im jazzigen Kaffeehaus-Stil daher, allerdings in seiner unerträglichsten Ausprägung: struktur- und leidenschaftslos vor sich hin plätschernd, gewissermaßen die musikalische Entsprechung eines koffein- und fettfreien Soja-Latte. Von gestern. Sogar Getas Begleitmusiker scheinen sich auf der Bühne tödlich zu langweilen – da geht es ihnen nicht besser als dem Publikum. Geta selbst scheint Sade Adu als Vorbild zu haben – jedenfalls was die Modulation beim Singen angeht (Zitat Thomas Hermanns, zur Melodie von ‘Smooth Operator’: “Sucht nicht nach Tönen, denn / Ich hab ja nur einen / Hab ja nur einen…”). Passend dazu feiert die schlimmste musikalische Grausamkeit der späten Achtziger ihre Rückkehr: die Trompete. Die aus gutem Grund seit 1990 in der Popmusik offiziell verboten ist, außer in ironischen Zusammenhängen. Was hier nicht zutrifft. Optisch erinnert die gute Geta aber weniger an Sade, dafür mehr an Kelly Osbourne – ohne deren Sinn für Stil und Geschmack. Ihr Vorentscheidungsoutfit sieht aus wie aus Nadelfilzteppichböden für Büros zusammengenäht. Immerhin zieht sie alle Register, was die Show angeht: während ihre Begleitmusiker gelangweilt in der Zeitung blättern, schwebt eine andere Frau durch die Landschaft und haucht lustige Pustefix-Blasen über die Bühne. Als ob es eines weiteren Verweises auf die Seifigkeit des Songs noch bedurft hätte!
A Century of Boredom
No need to ask, she’s a smooth operator! Also ich finde die Nummer toll – liegt vielleicht daran, dass ich ein großer Sade-Fan bin. 😉 Freu mich schon auf’s ESC-Semi, wo ich mich, nach ein paar synapsenüberflutenden Tanz- und Choreographie-Orgien entspannt zurücklehnen und die Musik genießen kann – denn: der Song ist entspannt und Geta hat als Sängerin Ecken und Kanten – aber was dem polnischen Song abgeht, denn der ist wirklich strunzlangweilig und Isis Gee ist ja nun wirklich ein Kunstprodukt ohne eigenes Profil…