Melo­di­fes­ti­valen 2008: We do need ano­ther Hero

Schwe­den ist das neue Schwe­den! Nach Jah­ren vol­ler Irr­we­ge mit schlim­mem Glam­rock und absur­dem Las-Vegas-Gedu­del fand Euro­pas füh­ren­de Pop­na­ti­on end­lich wie­der zu sich und ent­schied sich im Melo­di­fes­ti­valen-Fina­le für amt­li­chen, 100%igen, klas­si­schen, scham­lo­sen schwe­di­schen Schla­ger der Extra­klas­se. ‘Hero’ hat ein­fach alles: eine dral­le Blon­di­ne im haut­engen Sil­ber­fo­lie-Fum­mel auf 12 Zen­ti­me­ter hohen sil­ber­nen Sti­let­tos; eine Wind­ma­schi­ne; eine zeit­lo­se Cho­reo­gra­fie; einen fan­tas­ti­schen Auf­takt mit einem dil­do­för­mi­gen, straß­be­setz­ten Mikro­fon; einen ein­gän­gi­gen Refrain und den vor­schrifts­mä­ßi­gen Halb­ton höher am Schluß. Hurra!


Is it live? Or is it Botox?

Erst vor­letz­te Woche gab sie im Show­block der deut­schen Grand-Prix-Vor­ent­schei­dung noch mal ihren alten Sie­ger­ti­tel aus 1999 zum Bes­ten. Damals hieß sie frei­lich noch Char­lot­te Nils­son. Mitt­ler­wei­le leg­te die kur­ven­rei­che Blon­di­ne nicht nur wei­te­re 15 Kilo, son­dern auch ihren Geburts­na­men ab und nennt sich nun Per­rel­li – fast wäre man geneigt, im Hin­blick auf ihre her­vor­ste­chen­de Berei­fung zu schrei­ben: Pirel­li. Selbst­ver­ständ­lich gab es im Melo­di­fes­ti­valen, wie immer, auch bes­se­re Songs (wie BWOs Abba-Remi­nis­zenz ‘Lay your Love on me’), doch das Schö­ne an Char­lot­tes Sieg ist ja, dass es ihr gelang, die blö­de Schla­ger­he­xe Caro­la, die es wie­der nicht las­sen konn­te und mit einer lang­wei­li­gen, gitar­ren­las­ti­gen Mid­tem­po­bal­la­de antrat, schon in den Vor­run­den raus­zu­ke­geln. Strike! Ob Frau Per­rel­li in Bel­grad nun einen John­ny Logan hin­le­gen kann und ein zwei­tes Mal siegt? Wohl nicht – dazu ist ihr Song wohl doch einen Tick zu kon­ven­tio­nell. Für die Top 5 dürf­te es aber rei­chen – und das zu Recht.


Die schwu­len Abba-Nach­fol­ger: BWO

1 Comment

  • Same pro­ce­du­re than every year. :upset . Gut, Geschmä­cker sind ver­schie­den, aber ich fin­de den Song äußert alt­mo­disch, aus­tausch­bar ( 100x gehört, gera­de aus Schwe­den ) und eben viel zu ESC- typisch. Typisch für den alten, unter­gan­ge­nen ESC, wohl­ge­merkt. Eini­ge Fans trau­ern die­ser Zeit wohl nach und hypen Char­lot­te. Aus­ge­rech­net Char­lot­te, die nach ihrem Sieg 1999 in Schwe­den selbst als, Zitat : ’ bil­lig und grell ’ ver­schrien und alles ande­re als beliebt war, noch durch eine beson­ders sym­pa­thi­sche Aus­strah­lung auf­ge­fal­len war. Den Fans ist das schein­bar egal, trotz­dem lässt sich Geschich­te eben doch nicht so ein­fach wie­der­ho­len, wie schon Caro­la 2006 erfah­ren muss­te. Der durch­ge­knall­te Truthan wird grö­ße­re Chan­cen auf den Sieg haben, was wohl auch die schwe­di­schen Tele­vo­ter geahnt haben : Char­lot­te war näm­lich nur deren zwei­te Wahl – den MF – Sieg ver­dankt sie der Jury, und viel­leicht Björk­man, der etwas nach­ge­hol­fen hat. Schril­le Schla­ger- Diven tref­fen sei­nen Musik­ge­schmack. PS : Char­lot­te hat übri­gens Caro­la nicht ver­hin­dert – das waren Nord­man in der AC – Runde ;).

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