Jetzt fährt die britische BBC die ganz großen Geschütze auf. Niemand Geringeres als die Musicallegende Andrew Lloyd Webber, Schöpfer solch epochaler Werke wie ‘Cats’, ‘Evita’ oder ‘Sunset Boulevard’ (und etwa siebenhundert weiterer Singspiele), verfasst den nächsten Eurovisionsbeitrag der Insel. Wie ernst es um England steht, verrät der Titel der mehrteiligen Castingshow, mit der ein oder mehrere geeignete Interpreten für den zu erwartenden Technicolor-Breitwandschmachtfetzen gefunden werden sollen: ‘Your Country needs you’ lautet der martialisch anmutende Name der Show. Im Videoaufruf an mögliche Kandidaten (bewerben darf sich jeder Brite) zeigt sich Lloyd Webber angesteckt von so viel nationalem Pathos: “Frage nicht, was Dein Land für Dich tun kann, sondern was Du für Dein Land tun kannst”, zitiert er John F. Kennedy.
Es gibt nur eine Evita: natürlich Madonna!
Wenn Sie schon so fragen, Herr Lloyd-Webber: die Lautstärke reduzieren, bitte! Der Schreiber dieser Zeilen leidet nämlich noch heute an einem unregelmäßig wiederkehrenden Tinnitus, ausgelöst durch einen Besuch des ALW-Musicals ‘Starlight Express’ in Las Vegas in den Neunzigern, der an Körperverletzung grenzte. Der Platz direkt vor dem Boxenturm auf einem Motörhead-Konzert ist ein Ort der Ruhe und Kontemplation dagegen! Doch zurück zum Thema: ob das etwas bringt? Ohne jede Frage bilden die treuesten Anhänger von Musicals und die Eurovisionsfans eine starke Schnittmenge. Lloyd-Webber ist zu Recht einer der bekanntesten und erfolgreichsten Komponisten der Welt, der BBC gelang mit seiner Verpflichtung ein Coup, der dem Song Contest im Mutterland des Pop hohe mediale Aufmerksam bescheren dürfte – und natürlich ist schmalztriefender Kitsch beim Grand Prix nur zu begrüßen! Ob der Osten das ähnlich sieht, bleibt aber die entscheidende Frage. Gelingt Lloyd-Webber, wovon auszugehen ist, im Heimatland ein Nummer-Eins-Hit, der in Moskau durchfällt, könnte dies das Aus für den Wettbewerb in einem der Kernzahlerländer bedeuten. Man darf gespannt sein!
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