Köstlich: diese Woche präsentierte das ungarische Fernsehen bereits zum dritten Mal seinen Vertreter für Moskau, nach dem die beiden ersten wegen Regelverletzungen bzw. “zu vollem Terminkalender” ausschieden. Sollte es bei Ádokzoli (so die ungarische Schreibweise) bleiben, dann hat sich die lange, qualvolle Suche gelohnt: ‘Dance with me’ ist eine derartig camp präsentierte, futtige Oh-mein-Gott-ist-das-schwul-Disconummer, dass selbst Deens Darbietung von ‘In the Disco’ beim Grand Prix 2004 dagegen als glaubwürdig heterosexuell durchgeht. Kein Wunder, arbeitet Zoltán Ádok (so der volle Name des Sängers) doch mit dem selben schwedischen Produzenten zusammen, der schon für Alcazars ‘Crying at the Discothèque’ verantwortlich zeichnete. Himmlisch!
Als würde Thomas Hermanns ‘YMCA’ vortanzen. Schwuler geht’s nicht mehr!
Der Musicalsänger (was sonst!?!) folgt auf die ursprünglich nominierte, von einer internen Fachjury (kicher) ausgesuchte und von vielen “Schalalala“s dominierte Softdrink-Werbejingle-Nummer ‘How we party’ des in Deutschland geborenen 19jährigen Castingshowbuben Márk Zentai. Seine Anmeldung musste storniert werden, nach dem sich herausstellte, dass sein schwedischer Komponist den Titel bereits 2006 veröffentlicht hatte – seinerzeit gesungen von den Insassen des dortigen Big-Brother-TV-Knastes. Anstelle von Mark sollte dann die 25jährige Schauspielerin und Sängerin Kátya Tompos das Land der Maygaren in Moskau mit der Powerballade ‘Magányos Cszónak’ (‘Einsames Boot’) vertreten. Doch die Gute zog ihren Beitrag kurze Zeit später selbst zurück – angeblich sei ihr Terminkalender dermaßen überfüllt, dass sie keine Zeit für den Eurovisionsauftritt finde. Wie man sieht, geht es also immer noch eine Spur unprofessioneller als beim NDR!
Lief in die Corinna-May-Falle: der Zentai Mark
Hoffen wir also, dass es bei Ádokzoli und seiner schreiend campen Disconummer bleibt, die ESCnation bereits treffend als “schwuler als eine Carola-CD, die auf Liberaces Piano herumliegt”, geißelte.
Tristesse? Vielleicht. Aber trotzdem ein sehr schöner, fast verträumter Song. Mal gucken ob sie mit Bühnenpräsenz etwas erreichen kann oder ob es wieder so endet wie mit der doch sehr altbacken vorgetragenen Ballade vom letzten Jahr. Ich denke mal, das Boot wird im Semi untergehen. Aber wir werden sehen.
Ein super schönes Lied, eine tolle Ballade. Damit muß sich kein Ungar verstecken in Sachen Qualität. Zumindest nicht so belangloses Popgedudel welches Deutschland ja meist schickt – dafür muß man sich wirklich schämen. Aber Zypern dürfte dieses Jahr wohl Deutschland in Sachen Geschmacklosigkeit übertrumpfen…
Hmpf Damit wird das wahrscheinlich nichts. Kein schlechtes Lied, bewahre, aber für meinen Geschmack ein bisschen träge – für den ESC zu träge. Andererseits haben wir dieses Jahr eine wahre Flut solcher Lieder – bleibt abzuwarten, was das wohl wird.
Nach einem Darf Nicht jetzt ein Will/Kann Nicht. Ich bin gespannt was als nächstes aus Ungarn kommt und warum der dann einen Tag später wieder zurückzieht. 😆
Stopp! Den nehmen wir! Ich hoffe und bete, dass die Ungarn es sich nicht doch noch anders überlegen, denn dieser Beitrag ist – ich entschuldige mich für das nun folgende Dieter-Bohlen-Vokabular: O‑ber-ham-mer! Ein hübscher Kerl und dazu noch mit so einem dermaßen schlüpfrig-camp daherpumpenden und international klingenden Studio54-Disco-Brett im Gepäck… ach, wie ist das schön! 😀 Gott sei Dank scheint die Saison doch noch in Fahrt zu kommen, jetzt wo Ungarn, Georgien und Norwegen sich für drei Knaller entscheiden haben…
’night fever goes west’ na, das ist doch mal was für unsere augen und ohren – der lachende dritte 🙂 ob der olle helene da blass wird? 🙄
Huuuch, eine Dramaqueen aus Ungarn 😀 Der Song muß noch gekürzt werden, aber es gefällt mir. Wenn der Auftritt nur halb so originell ist wie das Video, dann kann Ungarn ins Finale kommen.
Na da kann man doch durchaus von einer stetigen Verbesserung der Ungarn reden. Hoffentlich bleibt das jetzt wenigstens fest. Aber ich glaube bis auf schwere Krankheit/Tod haben die Ungarn jetzt alle Ausschlussgründe durch, oder? Und das wollen wir ja nicht hoffen. Wegen des Textes kannd er Song jedenfalls nicht disqualifiziert werden.
da sieht man doch eins: WIE VIELFÄLTIG die Eurovision ist und in diesem speziellen Fall, wie multibel die ungarische Musikszene – sorry: ALLE bishrigen Songs hatten was!!! und X‑mail besser als unser eigenes ödes Stückchen, shame on so many people.
Muahahahaha…wer achtet da noch auf den Song? Das Gesundheitsministerium warnt: Der Camp-Wert liegt um 450 Prozent über der gesetzlichen Toleranzgrenze! Jedenfalls absolut lustig, und den hiesigen Reaktionen nach zu urteilen auch zielgruppengerecht. Ich habe mich köstlich amüsiert.
Wäre es ein reiner Radio-Wettbewerb, würde man das Lied schnell wieder vergessen. Zum Glück für den Sänger und uns ist so ein ESC-Auftritt ein Gesamtkunstwerk und da erhoffe ich mir viel Spaß. In der Präsentation dürften auch stilgerecht die klassischen Elemente Vase, Teekanne und Colliergriff nicht fehlen, sonst wäre ich arg enttäuscht.
Kleine Richtigstellung: In Ungarn wird zuerst der Familienname, dann der Taufname genannt, also ist Zoli der Vorname, der Diminutiv eben von Zoltán (in Ungarn werden immer alle Namen verniedlicht ;)) Wir haben es also mit einem Herrn Ádok zu tun 😉
Danke für den Hinweis! Ich hab’s entsprechend korrigiert.
[…] gibt es in der Frage der möglichen Finalisten eigentlich nur beim wunderhübsch getantzen ungarischen Schwuppendiscosong ‘Dance with me’, ein quasi naturgegebener Fan-Favorit, dem die […]