Nachdem der Kaukasusstaat bei seinem letztjährigen Einstand mit einer der spektakulärsten Vorentscheidungsshows beeindruckte, entschied man sich in Baku diesmal für eine Auswahl hinter verschlossenen Türen. Die einzige Bühnenerfahrung der erst neunzehnjährigen Aysel Teymurzadeh besteht in einigen kurzen Auftritten in einer Castingshow, in der sie nicht die Endrunde erreichte. Sie hat noch nichts veröffentlicht – ihr vom schwedisch-iranischen Komponisten Arash Lebaf geschriebener Grand-Prix-Beitrag ‘Always’, nach Eigendarstellung des Songschreibers eine “romantische Ballade”, tatsächlich aber ein weiteres druckvolles Ethno-Flavour-Disco-Stück, darf gleichzeitig als erste Single-Veröffentlichung herhalten. Immerhin glaubt sie an sich selbst: “Ich werde die Erste sein”, versprach sie bei einer Pressekonferenz.
Gewann die Vorentscheidung und hatte dann kein Lied: die arme AySel!
Nach wochenlangem Trara und strenger Geheimhaltung wurde der aserbaidschanische Beitrag dann diese Woche endlich enthüllt. ‘Always’ ist perfekt auf den Eurovision Song Contest zugeschnitten, der Song vereint alles, was ich in einem guten Grand-Prix-Beitrag suche: er hat eine leicht zu merkende, mitsingbare Hookline, ist sofort eingängig, hat mächtigen Schub, ist nach klassischem (west-)europäischen Popmuster aufgebaut, enthält jedoch durch entsprechende Instrumentierung ausreichenden orientalisch anmutenden Ethno-Flavour für den nötigen exotischen Kick und wird von zwei gut aussehenden Menschen (dem eigentlich nur als Songschreiber angefragten Arash gelang es spielend, sich als ungefragter Mitinterpret in den Vordergrund zu drängen und die arme AySel zur devot lächelnden Randfigur zu degradieren) vorgetragen. Das einzige, was fehlt, ist der vorschriftsmäßige Halbton höher im letzten Refrain, die Rückung.
No secret combination… Jede Wette, dass der Song eine weitere sirushoesque Uptempo-Nummer mit viel folkloristischen Geflöte sein wird, zu der die gute Aysel zusammen mit einer Phalanx aus ansehnlichen Tänzern vorraussichtlich die sexy Hüften schwingen wird – darauf verwette ich jetzt schon meine Windmaschine! Naja, ob ich recht hatte sehen wir ja dann in absehbarer Zeit
Ich würde sagen: Wette gewonnen. 😉 Der Song gefällt mir sehr gut. Verbreitet gute Laune und wirkt natürlicher und nicht so gewollt wie zum Beispiel Spanien.
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