Sie kam, sang und siegte: erst zwei Tage vor dem gestrigen Vorentscheidungsfinale vom Sender noch ganz schnell ins Partizipantenfeld gemogelt, überzeugte die durch ihren Sieg in der russischen Castingshow Star Factory bekannte 21jährige ukrainische Sängerin Anastasia Prihodko sowohl die Televoter, die sie mit 26% der Stimmen an die Spitze setzten, als auch die Fachjury, die anschließend noch mal unter den drei Höchstplatzierten auswählte (auch bekannt als das weißrussische Verfahren). Ihr dramatischer Rocksong ‘Mama’ war zuvor von der ukrainischen Vorentscheidung ausgeschlossen worden – eine Entscheidung, gegen die das Management der Sängerin laut einem Bericht von escKaz Rechtsmittel anstrengte. Nun darf sie also in Moskau für Moskau röhren.
Dass die Ukrainerinnen immer so schreien müssen!
Protesten der unterlegenen Finalisten mit Verweis auf Anastasias Nationalität begegnete ihr Produzent mit einem Hinweis auf die Völkerverständigung, die dem Beitrag innewohne: “Das ist ein internationaler Song. Geschrieben von einem Georgier, gesungen von einer Ukrainerin – und der Text stammt zur Hälfte von einem Esten.” Wenn das nicht schon mal die ersten 36 Punkte sichert! ‘Mama’ ist ein hoch repetitiver, aber kraftvoll interpretierter Rocksong, zu dem die junge Sängerin eine an Anna Vissis Athener Performance erinnernde, dramatische Vorstellung mit Bodenkontakt abliefert. Vom Vorjahressieger Dima Bilan schaute sie sich das übertriebene Herumgewedel mit dem Mikrofon bei den langgezogenen Tönen ab (die mir allerdings entweder vom Band oder aus der Echomaschine zu stammen scheinen).
Die Zweitplatzierte mit einem Song über Zwangsprostitution. Nee, dann lieber die Mama!
Ein irgendwie für Russland typischer Beitrag: unbedingt wettbewerbsfähig und sicher für einen berechtigten vorderen Platz gut, handwerklich hochwertig produziert, aber doch irgendwie – jedenfalls für meinen Geschmack – kalt und seelenlos. So wie 95% der aktuellen Popmusik aus den weltweiten Charts. Man kann den Russen jedenfalls keine Rückschrittlichkeit vorwerfen.
Wir lernen: Osteuropäer + Rockchickmodus = formidable Drama-Queens Wer braucht da noch frankophile Gefühlsstürme für dramatische Auftritte? Auch da scheint der Contest sich weiter entwickelt zu haben, wie uns Anna Vissi, Hanna Pakarinnen, Jeronimas Milius und dieses Jahr Petr Elfimov und Anastasia Prihodko zeigen. Zu anfangs fand ich den Song ja noch langweilig. Aber je öfter ich ihn höre, desto besser gefällt er mir. ‘Hochwertig produziert’ eben und mit russischem Einschlag.
Schwere russische Kost !! Aber authentisch ! Wems gefällt ?
Was ist bitteschön an diesem Lied soooooo toll? Mamamia, das ist sehr langweilig. Und schreit sie am Schluß, als ob sie gerade ihre Tage hätte. Wenn ich die Mutter von der kleinen wäre, ich würde ihr für den 16.05. Hausarrest geben. Vielleicht hatte sie auch Schmerzen, man weiß ja nie. Grauenvoll. Dagegen ist Dima Bilan ein Meistersänger.
Hmm…tja…langweilig…die perfekte B‑Seite für eine Vinylsingle
an diesem Lied ist alles toll Wenn Ihr den Text nicht versteht, heißt es noch lange nicht das der langweilig ist. Und Ehrlich Leute es gibt auch schlimmere Sachen als Mentstruation, an der man zusammenbrechen kann und vor Schmerzen schreien. Meiner Meinung nach, super Musik, tolle Darbietung, tolle stimme – super Lied. Leider zum Teil russisch, zum Teil Ukrainisch – können ja die lieben Westeuropäer gar nicht verstehen.
Dagegen ist der Dima Bilan – armseliger kleiner Junge, der alles schön rauspipst wat man ihm sagt. Mit immer schön draufgemalten Lächel. Letztes Jahr kam er durch, weil man genau wusste auf welche Art Lieder der Rest der Europa steht. Die leichten, durchsichtigen Liebesliedchen. Und unbedingt in Englisch muss es ja sein, auch wenn der kein Englisch kann.
[…] mit ihrem Emanzipationssong ‘Mamo’ zuvor bereits in einer der typisch undurchsichtigen Vorentscheidungen ihres Heimatlandes gescheitert war. Nun greinte die in eine Art Badetuch Gekleidete ihr Klagelied […]