Was für ein gewiefter Fuchs! Der ist ja noch besser als Hape “Beatrix” Kerkeling! Unter dem Tarnnamen Marko Kon schmuggelte sich der bislang eher für brachialen Körperhumor berüchtigte deutsche Comedian Konrad Stöckel in die serbische Vorentscheidung, wo er gemeinsam mit dem Akkordeonquetscher Milan Nikolić eine halb heiser geraspelte, halb in den Bart genuschelte Spaßnummer namens ‘Cipela’ zum Besten gab. Und – oh Schreck! – mit den Stimmen der Jury gewann er selbige auch und wird nun das frühere Eurovisionssiegerland in Moskau in ungeahnte Tiefen führen. Glückauf!
Cipela heißt übrigens Schuhe, nicht Zwiebel!
Bereits vor Sendebeginn kam es zu Merkwürdigkeiten: nach dem im gestrigen Halbfinale die als Publikumsfavoritin gehandelte Ana Nikolić ausschied, zählte man beim serbischen Sender flugs noch mal nach und kam zu dem überraschenden Ergebnis, man habe nur die innert der ersten fünf Minuten abgegebenen Stimmen gewertet. Doch zehn Minuten Votingspanne waren angekündigt. So erweiterte man das Teilnehmerfeld von zehn auf zwölf Finalisten, inklusive – na sowas! – Frau Nikolić. Die mochte dann aber nicht mehr und sagte für heute Abend ab. Dumm gelaufen!
Von der Jury abgesägt: die Obergeile Testosteronbomber Bend. Und ja, das ist Vukašin Brajić (BA 2010) an der Gitarre!
Überraschend für alle, vor allem das Belgrader Studiopublikum, setzte sich nun Konrad Stöckel Marko Kon durch. Die Televoter gaben der pseudorockig auftretenden Boygroup OT Bend (steht wohl für Ost-TakeThat?)[ref]Tatsächlich stand OT für Operacija Trjiumf, die Balkan-Lizenzversion der spanischen Castingshow, mit der einst Rosa ihren Weg zum Grand Prix fand.[/ref], unterstützt von einer Sandprinzessin, ihre Douze Points. Mal sehen, ob den Serben jetzt im Nachgang noch ein Grund einfällt, das Ergebnis erneut zu revidieren!
Und das macht Marko Kon, wenn er sich in Deutschland aufhält!
Das nützte nichts, weil Ana ja trotz Nachnominierung gar nicht mehr aufgetreten ist. 😉 Außerdem ist eine leichtgeschürzte Osteuropäerin pro Tag auch genug. Und wir haben ja schon eine aus der Ukraine bekommen. Dank 50/50-Entscheid Televoting und Jury schicken die Serben jetzt also nicht eine niedliche Boyband mit kreischender weiblicher Verstärkung, sondern eine Mischung aus Pumuckl und Meister Eder, eigene Miss Kiss und Schmiergeld für die ESC-Juries inklusive. Da denkt scheinbar jemand mit! Ob das lustig ist weiß ich nicht. Aber es hört sich immerhin ganz nett an, auch wenn ich bei Cipela immer an Pizza Cipolla denken muss… 🙄
Jupiiii, Erste 8) Spass beiseite, ich mag das Lied … ist ein richtiger Balkan-Gute-Laune-Song der einem gleich ins Ohr geht … mein Freundeskreis und ich summen das Lied schon seit gestern abend die ganze Zeit … klar sieht der Kerl komisch aus und das Akkordeon ist nicht jedermanns Geschmack – aber es reicht alle mal aus um ein positives feeling rüber zu bringen … Auf jeden Fall ist es nicht so dramatisch wie der eigentliche Geheimfavorit ‘Blagoslov za Kraj’ der OT-Band … und ich bin froh, dass Ana Nikolic nicht nochmal aufgetreten ist, obwohl es ihr gutes Recht gewesen wäre (was ich eigentlich auch erwartet hätte – macht sich mit dieser Aktion keinen guten Namen – kann ja mal passieren dass sich die Technik aufhängt – fragt sich nur ob das auch wirklich passiert ist) … Ihr FUL FUL FUL – Gehüpfe ging mir tierisch aufn Wecker … erinnerte sehr an ihren Hit ‘Romale Romali’ den ich wiederum garnicht mal schlecht fand … aber darüber kann man sich tage und seitenlang streiten … ich drück allen vom Balkan die Daumen 8)
[quote]ist ein richtiger Balkan-Gute-Laune-Song der einem gleich ins Ohr geht[/quote] Das kann ich auch nur unterschreiben. Obwohl ich ja Oscar & BQ mit Superstar vorgezogen hätte, weil ich Flamingosi vor drei Jahren schon toll fand.
@little imp: da geht´s dir wie mir – ich war auch für Oscar … der hätte Slavica auch noch mitnehmen können – als 2. background (Zmije & Zaba) 8)
re: [quote=Little Imp][quote]ist ein richtiger Balkan-Gute-Laune-Song der einem gleich ins Ohr geht[/quote] Das kann ich auch nur unterschreiben. Obwohl ich ja Oscar & BQ mit Superstar vorgezogen hätte, weil ich Flamingosi vor drei Jahren schon toll fand.[/quote] vor drei Jahren war dopch 2006 da war serbien nicht dabei;)meinst du vor 2 jahren da war ja molitva da;) mfg pasi
Die waren ja nicht dabei weil sich Serben und Montenegriner 2006 nicht einigen konnten. Flamingosi waren damals die Publikumslieblinge, während die montenegrinischene Jury No Name nach oben geputscht hat und keinem serbischen Beitrag im Vorentscheid Punkte gegeben haben, während die serbische Jury ausgewogener votiert hat. Folge: ESC-Teilnahme zurückgezogen.
Serbien ist der Eurovision-Gedanken gefolgt, seine eigene Kultur zu präsentieren. Ob kitschig oder niveavoll ist eine andere Frage. Das Lied hat was und ist ‘catchy’. Ich finde das Lied in dem Zusammenhang interessant, dass es die serbische/osteuropäische Realität widerspiegelt. Neureiche Emporkömmlinge ohne Manieren (siehe Auftritt) und mit viel Selbstbewusstsein, die glauben, Geld haben zu mössen, um an eine Frau ranzukommen. Das Tragische ist, viele Frauen haben diese Denke verinnerlicht. Wenn das als sozialkritische Ironie gemeint ist, dann ist es wirklich gelungen. Ich befürchte leider, dass es nicht die Absicht von dem Sänger war.…
[…] Castingshow Operaciji Trijumf als auch in der serbischen Vorentscheidung Beovizija von 2009, mit dem Song ‘Munja i Grom’ (‘Blitz und Donner’) in Oslo antritt. Die […]