Melo­di­fes­ti­valen 2009: It ain’t over ‘til the blon­de Lady sings

Über­ra­schungs­sieg in Schwe­den: dort stell­te soeben das Publi­kum die Ergeb­nis­se der regio­na­len Jurys ein­mal kom­plett auf den Kopf und mach­te die Opern­sän­ge­rin Male­na Ern­man mit dem von Fre­de­rik Kem­pe, dem “König der klo­bi­gen Rückung (Schla­ger­boys) geschrie­be­nen, super­cam­pen Ari­en-Dis­co-Knal­ler ‘La Voix’ zur ihrer Ver­tre­te­rin in Mos­kau. Das Jury­vo­ting hat­te noch Schla­ger­schwup­pe Måns Zel­mer­low mit dem vom glei­chen Kom­po­nis­ten ver­fass­ten ‘Hope & Glo­ry’ ange­führt, der jedoch bei den Zuschau­ern nur auf den fünf­ten Rang kam. Und dem dar­ob in Scha­den­freu­de erre­gen­der Wei­se die Gesichts­zü­ge abstürz­ten. So oder so setzt Schwe­den damit unbe­irrt und auf­recht sei­nen Schla­ger­kurs fort. Bravo!


Anbe­tungs­wür­dig: die Ernman

La Voix’ hat alles, was ich in einem Euro­vi­si­ons­song will: einen trei­ben­den Beat, eine schö­ne Melo­die, eine sie­ges­hung­rig drein­bli­cken­de, lebens­er­fah­re­ne Diva als Inter­pre­tin, anbe­tungs­wür­di­ge Tän­zer, eine fan­tas­ti­sche Cho­reo­gra­fie, eine super­be Rückung und ein gewis­ses Extra durch den voka­len Wech­sel von Frau Ern­man, wel­che die Stro­phen mit einer tie­fen, bei­na­he männ­li­chen Stim­me brummt, um den Song spä­ter mit (oft­mals sehr unsau­ber gekri­schenen) Ein­la­gen in den höchs­ten Tönen zu wür­zen. Auch wenn es mir per­sön­lich um Alca­zar leid tut, die nun schon zum xten Male im Melo­di­fes­ti­valen schei­ter­ten (wie immer mit einem fan­tas­ti­schen Dis­co­song), und die ich doch so ger­ne mal Schwe­den reprä­sen­tie­ren sehen möch­te: ich fin­de die Num­mer geil! Was ver­mut­lich bedeu­tet, dass sie in der Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­de schei­tert. Obschon: Male­na benutzt erheb­lich weni­ger Botox als Char­lot­te.


Da kann man die Wind­ma­schi­ne ruhig anwer­fen, SDF haut’s nicht um

Lus­ti­ges Detail am Ran­de: eine Frau gab es noch im Fina­le des Melo­di­fes­ti­valen, die von ihren üppi­gen Run­dun­gen her viel eher dem klas­si­schen Bild einer Opern­sän­ge­rin ent­sprä­che als Male­na Ern­man: die super sym­pa­thi­sche Sarah Dawn Finer näm­lich, eben­falls mit einem Kem­pe-Song aus­ge­stat­tet (das sind ja bald Zustän­de wie in deut­schen Vor­ent­schei­dun­gen der Acht­zi­ger!). Die Frau mit dem wohl üppigs­ten Bal­kon seit Dome­ni­ca hät­te sich bes­ser in Mal­ta bewor­ben, wo man dicke Bal­la­dessen schätzt! Und ich weiß auch nicht war­um, aber bei Male­na Ern­mann muß ich irgend­wie immer an Kriem­hild Nas­tro­va den­ken, das böh­mi­sche Opern­lu­der aus Ralf Königs ‘Wie die Kar­ni­ckel’ (super Comic, schlech­te Ver­fil­mung, wie immer).


Trai­ler ‘Der beweg­te Mann’ (ab 1:20 Min)

[Nach­trag 17.03.2009]: Wie der Hes­si­sche Rund­funk heu­te exklu­siv ver­mel­de­te, kön­nen Frank­fur­ter Euro­vi­si­ons­fans die gute Male­na die­sen Sams­tag, dem 21. März, in Frank­furt am Main bewun­dern. Dort singt die Sopra­nis­tin die Titel­rol­le in der Ros­si­ni-Oper ‘Aschen­brö­del’. Eine gute Ent­schei­dung des Frank­fur­ter Opern­hau­ses – ganz sicher ver­mag die durch­ge­knall­te Diva die ster­bens­lang­wei­li­ge Sto­ry der (wie ich aus eige­ner, leid­vol­ler Erfah­rung weiß) sehr seich­ten Oper durch ihre eher dia­bo­li­sche Prä­senz gehö­rig auf­zu­pep­pen. Also, schnell Kar­ten besorgt! Wei­te­re Vor­stel­lung sind am 27. März und 3. April.

9 Comments

  • Mer­ci, Publi­kum! Was für ein Abend – ich bin fix und fer­tig! Habe mit ein paar Freun­den das Melo­di geschaut und im lau­fe der knapp zwei Stun­den ein paar Tief­see-Tauch­gän­ge im Wech­sel­bad der Gefüh­le absol­viert! Zunächst war da die gro­ße Ver­är­ge­rung über das Urteil der Jury: ‘La Voix’ nur auf den 8. Platz, vor­ne die olle Schla­ger­nu­del Zel­mer­löw und völ­lig unver­ständ­li­cher­wei­se auch Sarah Dawn Finer, die zwar einen vor­zeig­ba­ren Song im Gepäck hat­te, die Sie­ger­no­te an des­sen Schluss aber mehr als kläg­lich ver­geig­te. Frus­tra­ti­on, Ent­täu­schung – und dann das Votum der Zuschau­er! Ich glau­be den mark­erschüt­tern­den Freu­den­schrei, den ich los­ließ, als das Publi­kum zu mei­ner gren­zen­lo­sen Begeis­te­rung das Ergeb­nis kom­plett kipp­te und Male­na zur Sie­ge­rin krön­te, den wird wohl die gan­ze Stra­ße wahr­ge­nom­men haben… Ansons­ten wer­de ich jetzt sämt­li­che ver­füg­ba­ren Foren mit Male­na-Hyp­ing voll­mül­len *lol* – ne, nur Spaß, aber DAS ist mein Favo­rit für Mos­kau! Ein lupen­rei­ner, mit fast schon fach­männ­ni­schen Euro­vi­si­ons-Know-How zusam­men­ge­stell­ter (Rückung, Sie­ger­no­te etc.) Schwe­den­schla­ger, der dank Male­nas auf­re­ger­en­der Stim­me trotz­dem frisch klingt. Zu Male­na sel­ber kann ich nur eins sagen: mei­ne Köni­gin!! Nein, mei­ne Göt­tin!! Einer­seits diven­haft und unter­kühlt wie es sich gehört, auf der ande­ren Sei­te aber auch irgend­wie frech und neckisch – ich ver­eh­re sie. Ich wer­de nie wie­der ein böses Wort über Tele­vo­ting verlieren.

  • Naja.… – die gute Dame benutzt zwar weni­ger Botox als Char­lot­te, sieht aber nicht wirk­lich bes­ser aus. Den Song wür­de ich als ’ wirr ’ bezeich­nen, eben durch die Wech­sel – das irri­tiert doch sehr. Dazu erin­nert sie an eine sin­gen­de Was­ser­lei­che ( so von der Optik ) – ob die Jurys und Tele­vo­ter dafür mas­sen­haft voten wer­den, oder ob das nicht doch ehr etwas für eine bestimm­te Grup­pe ist? Ich tip­pe ehr auf letz­te­res. Zur Not hilft die Jury dann wie­der ins Fina­le, aber um den Sieg wird Schwe­den auch die­ses Jahr wie­der nicht mit­sin­gen wer­den. Das ist ein­fach nicht mehrheitsfähig.

  • Alen­ka Gotar war mir 1000 mal lie­ber. Der Song kommt für mich über­haupt nicht frisch rüber, son­dern viel zu kon­ven­tio­nell ’schla­ger­haft’ sowie ein wenig ver­staubt (trotz der Beats, aber dass man in die­sem ESC-Jahr Inno­va­ti­on mit der Lupe suchen muss, haben wir ja schon längst fest­ge­stellt) und das war mein Hass Sie­ger. Ich hät­te mit allen leben kön­nen nur nicht mit La Voix. Von daher wer­de ich jetzt erst­mal mei­ne gro­ße Ent­täu­schung ver­ar­bei­ten und mich dann in ein paar Wochen noch ein­mal etwas unvor­ein­ge­nom­me­ner mit dem Song beschäf­ti­gen. Direkt schlecht ist er ja nicht.

  • CARO­LI­NE AF UGGLAS.… Die­ser Song ist schlecht! Die­ser Song ist lang­wei­lig! Die­ser Song ist furcht­bar! Ich wäre fast aus dem Fens­ter gesprun­gen: Caro­li­ne af Ugglas wird mit mick­ri­gen 11 Punk­ten Abstand zwei­te. Und dabei ist ihr Song der inno­va­ti­ve! Snälla, Snälla. Und er ist ein­gän­gig! Und er ist wun­der­bar! Und er ist der zweit­pla­zier­te… Die Schwe­den schei­nen einen ähn­li­chen Absturz mit­zu­ma­chen wie wir: Roger statt Mon­ro­se und im Jahr dar­auf dann die No Angels statt Caro­li­ne For­ten­ba­cher. Und die Schwe­den: Letz­tes Jahr das Botox­mons­ter statt dem Publi­kums­sie­ger und die­ses Jahr ein wei­te­res No-Go anstel­le eines SUPER LIE­DES!!!!!!! Schau­ts euch an: http://www.youtube.com/watch?v=uDcb8KGMJa0

  • Beim ers­ten mal hören fand ich Snälla, Snälla noch nicht so ein­gän­gig, aber mitt­ler­wei­le kann ich davon gar nicht mehr genug bekom­men, ist ein­fach ein schö­nes lied, auch wenn ich den text lei­der nicht ver­ste­he. Ob ein sol­ches lied jedoch ide­al für den ESC ist? Wäre jeden­falls etwas ande­res gewe­sen – auch wenn es schein­bar nur drö­ge bal­la­den oder dis­co­songs zu geben scheint, wäre ein biss­chen mehr soul wohl nicht schlecht.

  • Viel­leicht… Mit etwas Glück stellt sich Male­nas Song viel­leicht ja noch als geklaut oder vor­ver­öf­fent­lich oder so her­aus… 😉 Snällaaaaaaaaaaaaa!!!

  • La Voix – ein­fach Klas­se! Hi, habe das ers­te mal beim Euro­vi­si­on Song Con­test von der Frau gehört (gese­hen) Für mich eine sehr gelun­ge­ne Mischung aus Oper und Dance… und das noch von einer so wun­der­schö­nen Frau…

  • Per­fect Für mich das bes­te Lied beim Grand­prix, ich ver­ste­he über­haupt nicht, war­um das so schlecht abge­schnit­ten hat. Die gan­ze Welt hat ein­fach kei­nen Musik­ge­schmack mehr!!!! ❗ ❗ ❗

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