Die ARD plant nach verschiedenen Medienberichten für das kommende Jahr offenbar eine mehrteilige, abwechselnd auf Pro Sieben und im Ersten auszustrahlende Castingshow als Vorentscheidungsformat für den deutschen Eurovisionsbeitrag. Spekulationen gibt es über eine mögliche (naheliegende) Beteiligung von Stefan Raab, dessen 2004 spontan aus dem Boden gestampfte Show SSDSGPS (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star) als Sprungbrett für den damaligen deutschen Vertreter Max Mutzke (Platz 8 in Istanbul) diente. Einzelheiten über das wohl schon seit längerer Zeit geplante Format will man am Dienstag in einer Pressekonferenz bekannt geben. Außerdem sollen die Radiowellen der ARD stärker in die Eurovisionsdisziplin eingebunden werden. Der deutsche Beitrag sei eine “nationale Aufgabe”, so der heimische Eurovisionschef Thomas Schreiber. Eine für Dienstag geplante Pressekonferenz wurde unterdessen abgesagt, augenscheinlich herrscht innerhalb des Senderverbundes mal wieder Uneinigkeit oder Hasenfüßigkeit.
Kann Raab noch mal so einen Schatz heben?
Wie die Welt unter Berufung auf “ARD-Kreise” am Montag berichtete, hätten “sich ARD und Pro Sieben auf ein mehrstufiges Konzept mit wechselnden Sendeplätzen verständigt. Im nächsten Jahr soll der Musikwettbewerb über Monate mit verschiedenen Sendungen – vom Casting über Vorauswahl und Vorentscheidung bis zur eigentlichen Show – zwischen den beiden Fernsehsendern aufgeteilt werden.” Damit ist die zuvor an dieser Stelle geäußerte Spekulation, das Erste wolle den Bundesvision Song Contest zur Vorentscheidung umfunktionieren, vermutlich vom Tisch. Bei der Neukonzeption handele es sich jedoch um keine Kurzschlussreaktion auf das allgemein als enttäuschend empfundene (wenngleich vorhersehbare und völlig gerechtfertigte) Abschneiden von Alex & Oscar in Moskau: “Die Verhandlungen über die Zusammenarbeit zwischen der ARD und Raab laufen offenkundig seit rund einem Jahr,” so das Blatt weiter. Der Versuch Thomas Schreibers, den aufgrund der noch frischen Malaise von Moskau brandaktuellen Reformdruck zu nutzen, um weitreichende Änderungen am Vorentscheidungsverfahren innerhalb der als äußerst hartleibig bekannten ARD durchzudrücken, erlitt aber bereits einen Dämpfer: eigentlich sollte der Deal am Montag in der turnusmäßigen Konferenz der Programmdirektoren nur noch die formelle Absegnung erfahren, um ihn dann am Dienstag der Öffentlichkeit vorzustellen.
Hätte Peter Fox, Sieger des BuViSoCo 2009, in Moskau mehr Punkte erhalten?
Angesichts von Schlagzeilen wie “Hilft uns Raab aus der Grand-Prix-Krise?” bekamen aber anscheinend einige der Herren kalte Füße und beschlossen, das Ganze erst noch den Intendanten zur Absegnung vorzulegen. Momentan herrscht, wie DWDL zusammenfasst, auf allen Seiten “beredtes Schweigen”. Auf der offiziellen deutschen Contestseite eurovision.de fand der Unterhaltungschef bereits am Sonntag markige Worte: “Wir müssen radikal neue Wege gehen. Wie die aussehen, werden wir sehr bald präsentieren.” Einen möglichen Hinweis gab er bereits vor dem Finale von Moskau an gleicher Stelle in einem äußerst aufschlussreichen Interview mit NDR-Hofberichterstatter Jan Feddersen: “Im nächsten Jahr werden wir eine professionelle, interessante Initiative starten, die deutlich mehr mit dem Gedanken arbeitet: Der deutsche Beitrag für den ESC ist eine nationale Aufgabe! Also nicht nur eine Aufgabe des NDR oder der ARD. Wir werden mit neuen Partnern zusammen arbeiten und werden uns auch über einen längeren Zeitraum als bisher im Fernsehen mit diesem Thema beschäftigen.” Also eine Neuauflage der in jeder Hinsicht erfolgreichen Castingshow SSDSGPS?
Davonlaufen und verstecken hilft nicht, liebe ARD-Oberen!
Das gleichermaßen von der Kritik gelobte wie von den Zuschauer:innen geliebte, bislang einmalige Format von Stefan Raab brachte 2004 nicht nur einen veritablen Nummer-Eins-Hit und hohe Einschaltquoten hervor, sondern bescherte uns einen Eurovisionsvertreter, hinter dem Deutschland mehr oder minder geschlossen stand: für unsere Verhältnisse ein eher seltenes Ereignis. Und der übrigens im damaligen Vorentscheid sämtliche gegen ihn angetretenen Topstars der Musikbranche mit links schlug. Letztere noch irgendwie zu einer Grand-Prix-Teilnahme zu bewegen, von dieser Vorstellung hat man sich bei der ARD offensichtlich erstmal verabschiedet. Schreiber hierzu: “Ich kann nicht mehr sagen, als dass wir für die prominentesten Künstler unseres Landes Angebotspakete geschnürt haben, die wirklich sehr groß waren. Sendungen, Doku-Soaps, Einsätze im Ausland – aber es hat nichts genützt.” Der diesjährige Verzicht auf einen Vorentscheid kann wohl als der letzte Versuch gelten, einen großen, etablierten Namen anzulocken. Gekommen ist stattdessen Alex Christensen, der es trotz seiner großen Klappe nach der Blamage von Belgrad auch nicht riss. Damit dürfte der Weg frei sein für eine talentierte Nachwuchskraft à la Max Mutzke.
Von Mutzke pulverisiert: Scooter, einer der verkaufsstärksten Acts Deutschlands, bekamen nur 9% der Stimmen
Als weiteren Vorteil eines mehrstufigen Verfahrens mit vielen Sendeterminen nannte Schreiber die Möglichkeit der multinationalen Crosspromotion: “Das macht die Möglichkeit denkbar, dass andere Länder ihre Lieder bei uns vorstellen.” Und im Gegenzug den deutschen Künstler in ihren Vorentscheidungen präsentieren, so wie es immer mehr Eurovisionsnationen zum Zwecke der Punktemaximierung erfolgreich vorleben und wie es die Fans seit Jahren mit ständig steigender Lautstärke auch von der ARD fordern. In Thomas Schreiber scheinen diese jemanden gefunden zu haben, der hinhört, die Probleme sieht und auch versucht, neue Strategien zu entwickeln. Auf welche Widerstände er dabei innerhalb des Senderverbundes ARD trifft, der sich in seiner – nunmehr erneut unter Beweis gestellten – verkrusteten Reformunfähigkeit nur noch vom Bundesrat übertreffen lässt, schilderte er am Beispiel eben dieser vom Sender zu bezahlenden Auslandseinsätze des deutschen Beitrags: “Wir bekommen die Gebührengelder, um für ein deutsches Publikum zu senden, nicht, um für einen kommerziellen Künstler im Ausland Werbung zu machen, so dass er dort mehr Platten verkauft,” so ein typischer, engstirniger Einwand der Aufsichtsgremien.
Die europäische Promotour gab es leider nur im Video. Das muss sich ändern!
Auch zum Einsatz des aktuellen Beitrags ‘Miss Fist Gang Bang’ im Vorfeld des Wettbewerbs in den ARD-Radiostationen fand er klare Worte: “Das Lied wird aus meiner Sicht nicht ausreichend gespielt. Ich habe viele Radiokollegen angemailt, habe mit vielen telefoniert, aber ich habe mir deutlich mehr erhofft.” Und fügt hinzu, dieses Verhalten nicht länger hinnehmen zu wollen. Da wünschen wir ihm mal viel Glück und Ausdauer im Kampf mit seinen Kollegen!
Der BSC als Vorentscheid für den ESC wäre die Ideallösung, finde ich. Eine Garantie für ein gutes Abschneiden beim ESC wäre das wohl immer noch nicht, aber ich denke schon, dass sich Jahr für Jahr ein legitimer ESC-Teilnehmer herauskristallisieren würde. Und wenn’s dann trotzdem nur Platz 20 oder so ‘für Deutschland’ ist, dann ist es eben so…
NDR – Hilfe Es ist einfach wichtig, dass endlich etwas passiert, es geht auch nicht um das Abschneiden beim Contest, dass was diesmal im Vorfeld gelaufen ist, war an Blödheit und Arroganz kaum überbietbar – wir sind das Volk oder wie hieß es so schön vor 20 Jahren, also lasst uns auch entscheiden, wer für uns singen soll. Da wurde einfach über unsere Köpfe entschieden, und wenn es dann nicht läuft, dann holt man die Dita, die auch nichts retten konnte und packt den Oscar noch in Silberfolie – typisch Deutschland, blöder geht es nicht und man glaubt dann immer noch, man bekommt Punkte? Wir haben doch schon der langweiligen Corinna May nicht abgenommen, dass sie nicht ohne Musik leben könnte, so langweilig kam sie daher und Lou sah aus, wie ein Brötchen im Ofen und dazu die dummen Tanzdinger, immer total viel dumme Show, die nicht gelingt. Kompliment an Norwegen, weniger ist oft einfach mehr. 😯
Man muss allerdings dazu sagen, dass Lou und Corinna May im Gegensatz zu ASOS ja von Fernsehzuschauern gewählt wurden.
Der BSC ist eine Freakshow ! International gesehen, keine Chance ! Man müsste den Anspruch der Musik höher stellen. Ansonsten ginge auch dieses Beispiel den Bach runter. Wir lassen uns erst einmal überraschen !
Ich finde, dass es beim BSC immer wieder erstklassige deutsche Popmusik zu hören gibt – und das sage ich als jemand, der nicht mehr so ganz jung ist. Quote: ‘International gesehen, keine Chance’ Wenn ‘wir’ auf Krampf einen ESC-Gewinner produzieren wollen, wird’s sowieso in die Hose gehen. Also sollte man meiner Meinung nach nicht versuchen einzuschätzen, ob ein Lied ‘international eine Chance hat’. Und ich finde, das Publikum sollte bestimmen, also muss man dem Publikum eine gute Auswahl geben, und meiner Meinung nach wäre die beim BSC gegeben. (Sicher, Leute wie Siegel und Heck toben…) Und das Publikum wird immer das wählen, was ihm gefällt – nicht das, wovon es glaubt, dass es dem Rest der Welt gefällt. Und das ist verdammt nochmal auch gut so. Und wenn’s dann wieder Platz 20 wird – was soll’s? Who cares? Es geht hier um Musik, nicht darum, einen UEFA-Cup-Platz zu erreichen.
naja Ich fande z.b. 2007 Oomph feat Marta Jandova mit Träumst du wäre sehr gut für denn Wettbewerb gewesen das finde ich;) Aber wenn wir ein junges Talent finden wie mich xD spass^^ wenn wir wirklich eins finden sollten was wir suchen sollen was eigendlich nicht ekmrh nötig wäre! Wir nehmen einfach die Linda Teodusio oder wie man die schriebt und gibt der eine Hammer Ballade ala Whitney Yousten oder wie man die schreibt xD Die hat eine stiumme die Linda und dann fegt die alles weg xD Einfach ein Talernt brauchen wir mit einer guten Klivestimme und dann wird es auch mal klappen siehe Uk und Frankreich! mfg pasi
re: [quote=Little Imp]Man muss allerdings dazu sagen, dass Lou und Corinna May im Gegensatz zu ASOS ja von Fernsehzuschauern gewählt wurden.[/quote] Aber doch nur, weil die Konkurrenz noch schlechter war. Wenn ich 10x Schrott zur Auswahl habe, kann auch nur Schrott gewinnen.
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