Mil­de Geld­stra­fe für spa­ni­schen Stö­rer Jim­my Jump

Eine der wohl bizarrs­ten Pan­nen in der Geschich­te des Euro­vi­si­on Song Con­test ver­ur­sach­te ges­tern Abend ein Flit­zer wäh­rend des spa­ni­schen Bei­trags ‘Algo peque­ñi­to’. Es war kein Zufall, dass es aus­ge­rech­net Dani­el Diges traf: bei dem Stö­rer han­delt es sich um den bereits ein­schlä­gig bekann­ten Jim­my Jump ali­as Jau­me Mar­quet, einen Lands­mann von Diges, der sol­che Atta­cken meis­tens nutzt, um poli­ti­sche Anlie­gen vor­zu­tra­gen, wie die Auto­no­mie des Bas­ken­lan­des. Bis­lang trat aber immer nur bei Sport­ver­an­stal­tun­gen in Erschei­nung. Mit sei­nem Auf­tritt ges­tern woll­te er aber wohl nur sei­ne Bekannt­heit ver­grö­ßern, was ihm auch gelang. Dem spa­ni­schen Bei­trag indes scha­de­te er: obwohl Diges am Ende noch mal sin­gen durf­te, erreich­ten die Spa­ni­er einen unbe­frie­di­gen­den Mit­tel­feld­platz. “Ich war ver­wirrt und hat­te Angst, dass er eine Waf­fe hat­te,” kom­men­tier­te Dani­el Diges nach einem Bericht des Spie­gel den Zwi­schen­fall. Er kri­ti­sier­te zudem das spä­te Ein­grei­fen der Sicher­heits­kräf­te. Tat­säch­lich dau­er­te es knapp 20 Sekun­den, bis Secu­ri­tys den Büh­nen­rand betra­ten, wor­auf­hin Jim­my Jump sofort die Büh­ne ver­ließ und sich noch im Zuschau­er­raum wider­stands­los abfüh­ren ließ.


Bei 1:57 Min springt er auf ein­mal mit­ten in die Cho­reo­gra­fie: Jim­my Jump.

Jump wur­de umge­hend inhaf­tiert, nach Anga­ben der nor­we­gi­schen Poli­zei dro­he ihm nun wohl ein Buß­geld in Höhe von 100 bis 150 € (also unge­fähr dem Gegen­wert eines Außer-Haus-Essens in Oslo). Ich bin mal gespannt, ob und wie die EBU auf die­sen Zwi­schen­fall reagie­ren wird. Ich saß bei­spiels­wei­se in Hel­sin­ki beim Halb­fi­na­le auch schon mal in der ers­ten Rei­he direkt vor der Büh­ne und hät­te auch wäh­rend der Live-Show völ­lig unge­hin­dert auf die­sel­be klet­tern kön­nen – tat­säch­lich gibt es beim Grand Prix kei­ner­lei Absper­run­gen zum Zuschau­er­raum. So lus­tig ich die Akti­on ja fand, so sehr hof­fe ich, dass die­se nun kei­ne Nach­ah­mer beflü­gelt oder Absper­run­gen zur Fol­ge hat, wel­che den Fan­clubs, die tra­di­tio­nell die ers­ten Rei­hen bevöl­kern, den Spaß neh­men würden.

6 Comments

  • Das habe ich auch gedacht: Wie leicht hät­te es da ein Atten­tä­ter? Ich hät­te mir aller­dings gewünscht, dass die Secu­ri­ty den auf­dring­li­chen Backing­s­än­ger auch von der Büh­ne geholt hät­ten. Der war sehr stö­rend und stahl nur die Show. Aber immer­hin ist es ja auch ein Weg zur Unsterb­lich­keit für mei­nen Lieb­lings­bei­trag des Jahres.

  • In Bir­ming­ham sind wir wei­land alle recht gründ­lich gefilzt wor­den, hat­te ich damals den Ein­druck… Dabei kann man natür­lich kei­ne Flit­zer oder so Her­ren wie Jim­my Jump aus­sor­tie­ren, aber tat­säch­li­che Atten­tä­ter soll­ten es schon schwer haben, rein­zu­kom­men. Es sei denn natür­lich, die Sicher­heits­vor­keh­run­gen sind seit­her lascher gewor­den oder wer­den außer­halb des UK nicht so ernst genommen…

  • So etwas kann nicht ver­hin­dert wer­den. Oder wol­len wir etwas eine Drei­er-Rei­he von mas­kier­ten Poli­zis­ten mit Maschi­nen­pis­to­len rund um die Büh­ne her­um sehen? Selbst dann könn­te z.B. das Wer­fen einer Hand­gra­na­te nicht ver­hin­dert wer­den. Gegen Atten­tä­ter, die ihren Plan unbe­dingt durch­füh­ren wol­len, gibt es kei­nen Schutz. Ich habe jedoch den Grund nicht ver­stan­den. Woll­te der Dumm­kopf nun den spa­ni­schen Bei­trag stö­ren oder auf sich selbst auf­merk­sam machen? Bei letz­te­rem hät­te er eher zu Bel­gi­en oder der Ukrai­ne die Büh­ne entern sol­len. So ist er mir erst dann als Stö­rer auf­ge­fal­len, als die Sicher­heits­leu­te auf der Büh­ne waren. Hat­te mich nur gewun­dert, daß mir der Kerl bei den Pro­ben nicht auf­ge­fal­len war. Wit­zig fand ich das auf kei­nen Fall, es zeug­te nur von Respekt­lo­sig­keit den Künst­lern gegen­über. Keith Richard hät­te ihm sofort die Gitar­re über den Schä­del gezogen.

  • Gescha­det in dem Sin­ne hat es Dani­el ja nicht. Ich will das gar nicht klein­re­den, dass ihm ganz schön mul­mig war – kann man ver­ste­hen. Aber eigent­lich hat­te er dadurch zwei­mal 3 Minu­ten, wo er theo­re­tisch hät­te die Zuschau­er ani­mie­ren kön­nen zum Tele­fon­hö­rer zu grei­fen. Hät­te Lena die­se Chan­ce gehabt, wären am Ende wohl 478 Punk­te auf ihrem Kon­to gewesen 😀

  • Ich mei­ne gele­sen zu haben, dass es wohl poli­tisch moti­viert war. Irgend­was mit Katalanien.

  • Laut eige­ner Aus­sa­ge war ihm das gar nicht so recht. ‘I was ner­vous for doing it the second time’, hat er hin­ter­her im Green Room gesagt. Und er hat Gott gedankt, dass der Stö­ren­fried kei­nem von ihnen etwas getan hat. (Quel­le: eurovision.tv)

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