Zwei­tes ESC-Semi 2010: Scared to lose my Fun

Logo des Eurovision Song Contest 2010 (Semi 1)
Das Jahr des Akkordeons

Ich weiß, ich wie­der­ho­le mich, aber: das habt Ihr nun davon, lie­be Jury­freun­de! Kaum knack­te das dia­bo­li­sche Bevor­mun­dungs­gre­mi­um auch die Qua­li­fi­ka­ti­ons­run­den, waren wir wie­der genau dort ange­kom­men, von wo der Wett­be­werb einst in eine knapp zehn­jäh­ri­ge Hoch­pha­se zeit­ge­nös­si­scher Pop­mu­sik auf­brach: es ist wie­der 1996! Und wir sind zurück beim Euro­vi­si­on Schnarch Con­test, wo es kei­ne Rol­le spielt, wie beschis­sen man singt und wie stark man die Töne ver­sem­melt, Haupt­sa­che man prä­sen­tiert eine lah­me, töd­lich ein­schlä­fern­de Bal­la­de! Doch nicht nur musi­ka­lisch wur­den wir heu­er Zeu­ge des Euro­vi­si­on Hor­ror Con­test: nach dem fach­ge­rech­ten Wür­gen zar­ter Frau­en­häl­se im ers­ten Semi lau­te­te das Leit­the­ma die­ser Run­de “Zom­bies”. Bei der Vor­her­sa­ge lag ich übri­gens so weit dane­ben wie lan­ge nicht mehr: nur sechs der zehn tat­säch­li­chen Fina­lis­ten hat­te ich auf dem Tippzettel.

Für einen nach­hal­ti­gen Schock bei den Fans sorg­te das uner­war­te­te Aus­schei­den der Euro­vi­si­ons­groß­macht Schwe­den. Was mich zwar einer­seits mit einem Quänt­chen Scha­den­freu­de erfüll­te, zumal ich die Berg­zie­ge (kei­ne Belei­di­gung, damit beschrei­be ich ganz sach­lich ihr ener­vie­ren­des Vibra­to) Anna Ber­gen­dahl und ihr quä­ki­ges ‘This is my Life’ (lei­der mit dem islän­di­schen Euro­dance­smash­er von 2008 nur im Titel ver­wandt) nicht moch­te. Ande­rer­seits war mir instink­tiv klar, dass die­ses Ergeb­nis nicht rich­tig sein konn­te. Was sich bewahr­hei­te­te: Annas knap­per Knock-out war den Juro­ren geschul­det, das Publi­kum hät­te die optisch als Mischung aus Bar­bie­pup­pe und Avril Lavi­gne Auf­tre­ten­de ins Fina­le durch­ge­wun­ken, wenn auch haar­scharf auf dem zehn­ten Rang. Aber klar, ihre Num­mer klang nicht drö­ge genug, die ver­füg­te über (eine Form von) Lei­den­schaft. Das mögen die Juro­ren nicht, das stört sie beim Mit­tags­schläf­chen. Ande­res The­ma, aber ehe ich es ver­ges­se, möch­te ich an die­ser Stel­le erneut mei­ne Bot­schaft des Has­ses an die Ver­ant­wort­li­chen bei der ARD über­sen­den. Denen ich es zu ver­dan­ken habe, mir die­ses Semi wie­der im inak­zep­ta­blen rucke­li­gen Inter­net­stream anschau­en zu müs­sen statt live auf einem der unge­fähr 700 von mei­nen Gebüh­ren finan­zier­ten Fern­seh­ka­nä­le der ARD. Dan­ke, ihr Spielverderber!


Kommt mir nur im Kaveh-Azi­zi-Remix auf die Sei­te: Anna Ber­gen­dahl (SE).

Wo wir gera­de dabei sind: wel­cher hirn­ver­brann­te Bild­re­gis­seur trägt dafür die Ver­ant­wor­tung, dass der Bal­ken mit den Tele­fon­num­mern für die Zuschau­er­ab­stim­mung genau in jener Sekun­de das unte­re Bild­drit­tel bedeck­te, als sich die kna­cki­gen InCul­to-Jungs ihrer glit­zern­den Trick­klei­der Strip­per­ho­sen ent­le­dig­ten? Kann bit­te mal jemand die­sen Voll­idio­ten fol­tern? Dan­ke sehr! Die groß­ar­ti­gen Litau­er lie­fer­ten mit ‘East Euro­pean Funk’ ein so lako­nisch-char­man­tes wie selbst­iro­ni­sches Lamen­to über den trau­ri­gen Fakt ab, trotz EU-Voll­mit­glied­schaft nur euro­päi­sche Bür­ger zwei­ter Klas­se zu sein, die auf­grund des Armuts­ge­fäl­les für Hun­ger­löh­ne unge­lieb­te Hand­lan­ger­ar­bei­ten in den rei­che­ren Staa­ten ver­rich­ten müs­sen, um über die Run­den zu kom­men. Und das im mit­rei­ßen­den Fun­punk­sound! Ihre Show mit den Fake-Instru­men­ten und Glit­zer-Unter­ho­sen war der­ma­ßen geil: das hät­te zwin­gend ins Fina­le gehört! Wo es auch gelan­det wäre, hät­ten nur die Tele­vo­ter ent­schie­den. Doch die Jurys waren ja ange­tre­ten, dem Grand Prix den Spaß aus­zu­trei­ben, und das taten sie dann auch erfolg­reich. Bleibt zu hof­fen, dass sich die InCul­tos, die es wie ihre Lands­leu­te nach eige­nem Bekennt­nis “rough” mögen, nach ihrem unver­dien­ten Aus­schei­den ent­schlos­sen, die Juro­ren in Ein­zel­ge­sprä­chen auf­zu­su­chen, um ihnen ihren Unmut zu ver­deut­li­chen. Sie hät­ten jeden­falls mei­ne men­ta­le Unterstützung!

Nur her mit den ost­eu­ro­päi­schen Genen (2:07 Min.)! (LT)

Doch nicht nur der nor­we­gi­sche Bild­re­gis­seur schlamp­te: der arme­ni­sche Requi­si­teur ver­gaß offen­sicht­lich, das Preis­schild von der Oboe zu ent­fer­nen (ja, ich weiß, das Ding heißt Duduk und ist das Natio­nal­in­stru­ment). Dafür hielt die Kame­ra zum Auf­takt der Ode ans Natio­nal­obst, die Apri­ko­se (latei­nisch: pru­nus arme­nia­ca), erst mal fron­tal drauf auf Eva Rivas’ beein­dru­ckend zusam­men­ge­quetsch­tes Maril­len­pär­chen! Das zur visu­el­len Unter­strei­chung der Bot­schaft auf die Büh­ne gepflanz­te Apri­ko­sen­bäum­chen stamm­te wohl aus der Zucht von Mons­an­to, so rasch wuchs es. Das von den Arme­ni­ern ursprüng­lich in der Baum­kro­ne ver­steck­te Trans­pa­rent mit der Auf­schrift “Kara­bach ist unser!” fand und ent­fern­te ein EBU-Scher­ge noch recht­zei­tig. Obschon der anspie­lungs­rei­che Text des Eth­no­dis­co­songs (“Apri­cot Stone, hid­den in my Hand / Given back to me from the Mother­land”) eher als Sei­ten­hieb auf die Tür­kei inten­diert gewe­sen sein dürf­te, wo heu­te das größ­te Anbau­ge­biet der süßen Früch­te liegt: in einer Pro­vinz mit ehe­mals hohem arme­ni­schen Bevöl­ke­rungs­an­teil. Für Isra­el stand mit Harel Skaat ein Büb­chen auf der Büh­ne, das laut­stark (und öfters mal neben dem Ton) über irgend­was weh­klag­te. Lie­bes­kum­mer? Kaum, denn mit sei­nen geschätz­ten 12 Jah­ren erschien er ‘Non ho l’e­tà per Amar­ti’, um mit Giglio­la Cin­quet­ti (IT 1964) zu spre­chen. Was also dann? Waren im ört­li­chen Spar-Markt etwa die ‘Milim’-Schnit­ten aus­ver­kauft? Man weiß es nicht, man ver­stand ihn ja nicht. Was man hören konn­te, war das schmerz­haf­te Feh­len einer Melo­die und einer Hook­li­ne. Was aber die offen­bar pädo­phi­len Juro­ren nicht davon abhielt, ihn in einer kon­zer­tier­ten Akti­on ins Fina­le zu manipulieren.

Nein, der häss­li­che Tän­zer war kein Gnom – aber Eva fast 2 Meter groß! (AM)

Mit dem däni­schen Auf­tritt wan­del­te sich die­ses Semi zur Nacht der leben­den Toten. Der schwe­di­sche Fließ­band­schrei­ber G:son hat­te im Musik­ar­chiv von Poli­ce die Acht­zi­ger­jah­re-Musik­lei­che ‘Every Breath you take’ aus­ge­gra­ben; durch Modi­fi­ka­ti­on noch lang­wei­li­ger gemacht; zwei künst­le­risch und mensch­lich tote Sän­ger enga­giert und dabei streng dar­auf geach­tet, dass die Bei­den sich gegen­sei­tig so sehr has­sen wie die Dänen offen­bar das rest­li­che Euro­pa; das die­ses Gesei­re nun über sich erge­hen las­sen muss­te. Wes­we­gen man Cha­née & N’E­ver­green ‘In a Moment like this’ auch durch eine Herz­blatt-Wand von­ein­an­der trenn­te. Lei­der nicht von den Zuschau­ern: auf tele­pa­thi­schem Wege fra­ßen die Zom­bies anschei­nend die Hir­ne der Tele­vo­ter, wel­che fern­ge­steu­ert die­se Sül­ze auch noch wei­ter wähl­ten! Oh mein Gott! Wir sind ver­lo­ren! Wir wer­den alle ster­ben! Pos­sier­lich hin­ge­gen die schwei­ze­ri­sche Segel­oh­ren­schwup­pe Micha­el von der Hei­de (DVE 1999), die uns im Gold­la­mé­jäck­chen zur Melo­die von ‘It hurts’ (SE 2004) von den spe­zi­el­len Freu­den des Gol­den Show­er berich­te­te. Viel­leicht ein wenig zu spe­zi­ell für ein brei­tes Publi­kum, wel­ches das fut­ti­ge House-Chan­son ‘Il pleut de l’Or’ mit einem Pünkt­chen auf dem letz­ten Rang ver­hun­gern ließ. Ande­rer­seits kein Wun­der, wo der über­am­bi­tio­nier­te Michi den Gesangs­part sei­ner (fabel­haf­ten) weib­li­chen Backings gleich mit übernahm.

Hurts, oh it hurts, real­ly hurts / In the Midd­le of the Night… (CH)

Als gro­ße Favo­ri­tin auf den Gesamt­sieg ging die von ihrer Regie­rung mit einer mas­si­ven Medi­en­kam­pa­gne gehyp­te Saf­u­ra Əliz­adə aus Aser­bai­dschan ins Ren­nen, und zumin­dest die­ses Semi gewann sie dann auch (im Tele­vo­ting). Saf­u­ra begrün­de­te eine neue Euro­vi­si­ons­dis­zi­plin: den Grand-Prix-Sprint. Sprich: das gleich­zei­ti­ge Sin­gen und Ren­nen von der Satel­li­ten– auf die Haupt­büh­ne in Rekord­zeit. Auf Stö­ckeln! Clip­gold für die nächs­ten fünf Gene­ra­tio­nen! Auch sonst bot das musi­ka­lisch wie text­lich ver­ges­sens­wür­di­ge ‘Drip Drop’ viel fürs Auge, vom mit LED-Lich­tern gespick­te Kleid­chen über Saf­u­ras Knie­fall (mit unfall­frei­em Wie­der­auf­ste­hen) bis hin zur extra stei­len Flug­gast­trep­pe, von der sie einer ihrer Begleittän­zer hän­disch her­un­ter gelei­ten muss­te, damit sie nicht auf Fres­se flö­ge. Kein Wun­der, dass das arme Mädel einen etwas gequäl­ten Ein­druck mach­te. Wie übri­gens auch ihre ukrai­ni­sche Kol­le­gi­ne Aly­o­sha. Die hat­te bereits einen fol­gen­schwe­ren Zusam­men­stoß mit den däni­schen Zom­bies hin­ter sich, so fol­ger­te ich jeden­falls aus ihrer Auf­ma­chung im fleisch­far­be­nen Mor­gen­man­tel mit blut­ro­ten Kor­deln und in Unfall­op­fer­ret­tungs­wes­te. Und sie muss­te wohl auch schon Men­schen­hirn fres­sen, denn “all tho­se fil­lings take me down,” wie sie uns infor­mier­te. Und, als wäre das nicht schon schlimm genug: “The Ant is near”. Oh mein Gott! Wir sind ver­lo­ren! Wir wer­den alle sterben!

Come­dy-Gold: die Saf­u­ra-Faust™ (u.a. bei 1:30 Min.) (AZ)

Die Nie­der­lan­de setz­ten den Hor­ror-Rei­gen fort: Sie­ne­ke Pee­ters, unver­kenn­bar eine fremd­pro­gram­mier­te Toch­ter Ste­pfords, prä­sen­tier­te im Ver­bund mit zu Holz erstarr­ten, men­schen­gro­ßen Dreh­or­gel­fi­gu­ren einen von dem Unto­ten Vader Abra­ham (‘Das Lied der Schlümp­fe’, ‘De oude Muz­ikant’ [NL 1973]) geschrie­be­nen Schun­kel­schla­ger namens ‘Ik ben ver­liefd (Sha-la-lie)’. “Schal­la­lie, schall­al­la”: die Num­mer gehört zu jener Sor­te grau­sa­mer Ohr­wür­mer, bei denen man, hat man ihn sich erst mal ein­ge­fan­gen, ernst­haft erwägt, sich einen Schrau­ben­zie­her ins Gehirn zu ram­men, nur um ihn wie­der los­zu­wer­den! Doch volks­tüm­li­che Fröh­lich­keit war beim brei­ten Publi­kum (und ins­be­son­de­re bei den Jurys) nicht gefragt in die­sem Jahr. Sie­ne­ke schei­ter­te, eben­so wie der sich selbst erklä­ren­de slo­we­ni­sche ‘Ober­krai­ner Rock’n’Roll’, eine frag­los in der Höl­le geschmie­de­te Ver­bin­dung zwei­er der dia­bo­lischs­ten Musik­rich­tun­gen aller Zei­ten. Gut schnitt unter­des­sen Rumä­ni­en ab, wo im Gegen­satz zum däni­schen Pär­chen der Fun­ken (‘Play­ing with Fire’, Sie ver­ste­hen) zwi­schen dem glub­schäu­gi­gen Ovi Cernăuţe­a­nu und sei­ner Frei­zeit-Domi­na Pau­la Seling über­sprang. Ihre Num­mer kam zudem flott genug daher, um über ihre musi­ka­li­sche Durch­schnitt­lich­keit erfolg­reich hin­weg zu täuschen.

Vor­sicht, kann das Gehirn zer­set­zen! Anschau­en auf eige­ne Gefahr! (NL)

Ähm: nein, lie­be Juro­ren. Das habt ihr falsch ver­stan­den! Eure Auf­ga­be lau­te­te: “fin­de einen Song, der Aus­sicht auf kom­mer­zi­el­len Erfolg im Euro­pa des Jah­res 2010 hat”. Nicht: “fin­de die am mise­ra­bels­ten per­form­te Tita­nic-Bal­la­de”! So sehr ich Niamh Kavan­angh, die iri­sche Sie­ge­rin von 1993, als Per­son mag und so vor­teil­haft die Rot­haa­ri­ge in dem lila­far­be­nen Kleid (übri­gens zum Zwe­cke der opti­schen Stre­ckung auf einem dar­un­ter ver­steck­ten Böx­chen ste­hend) auch aus­sah. Aber das von dem ein­schlä­gi­gen schwe­disch-iri­schen ESC­na­ti­on-Fan-Team kom­po­nier­te ‘It’s for you’ hät­te *ich* stimm­lich bes­ser hin bekom­men. Und ich kann über­haupt nicht sin­gen! Ein Gutes hat­te es: so kam es im Fina­le zum Auf­ein­an­der­tref­fen der gro­ßen Tita­nic-Gedächt­nis-Songs aus Nor­we­gen und Irland. Mit dem Ergeb­nis, dass bei­de unter­gin­gen. Aus­glei­chen­de Gerech­tig­keit! Hat­te der Bul­ga­re Miro am Vor­abend des Semis etwa eine Anstalts­pa­ckung Cor­ti­son gefres­sen? Wie der aus­sah: das Wort “auf­ge­dun­sen” ist eine noch zu mil­de Umschrei­bung! Und die­se schlim­me Haar­fri­sur! Wie eine Kreu­zung aus Ade­va und Kaja­goo­goo – oder wie eine Motor­rad­les­be nach einem Platz­re­gen. Hat­te ihn ein abge­leg­ter Lover fri­siert, der noch eine Rech­nung mit ihm offen hat­te? Sei­nem ‘Angel si ti’, an sich ein fabel­haf­ter, quiet­schend cam­per Dis­co­schla­ger, fehl­te zudem ein ordent­li­cher Schluss, er ende­te auf­grund der Drei-Minu­ten-Regel völ­lig abrupt. Da hal­fen auch die halb­nack­ten Tän­zer nichts mehr – und der Wech­sel vom Bul­ga­ri­schen ins Eng­li­sche nach der Hälf­te des Songs mach­te alles nur noch schlim­mer. Schade!


So, wie es sein soll: einer mei­ner Lieb­lings­bei­trä­ge 2010, live lei­der ver­sem­melt (BG)

Ein bri­ti­scher Knei­pen­mu­si­kant und sei­ne mit Pan­zer­kle­be­band not­dürf­tig zusam­men­ge­flick­te Gitar­re stand für Zypern auf der Euro­vi­si­ons­büh­ne. Da gehör­te er natür­lich genau so wenig hin wie Roland Koch in ein ver­ant­wor­tungs­vol­les Amt. Wie Jon Lily­green mit sei­nem Fahr­stuhl­ge­schram­mel ‘Life looks bet­ter in Spring’ (höchs­tens, falls dann der Blitz­schlag eines Früh­lings­ge­wit­ters Dich toas­tet, Jon!) ins Fina­le kom­men konn­te: da bin ich offen gestan­den rat­los! Eben­so wie über das Aus­schei­den Kroa­ti­ens. Fem­in­nem, drei wun­der­schön auf eine Park­bank dra­pier­te, bar­fü­ßi­ge Frau­en vom Bal­kan (die 2005 bereits das benach­bar­te Bos­ni­en ver­tra­ten) san­gen mit ‘Lako je sve’ eine gele­gent­lich melo­di­ös den rus­si­schen Sie­ger­song von 2008 zitie­ren­de, den­noch das Herz berüh­ren­de, sanf­te Bal­kan­bal­la­de über die eupho­ri­sie­ren­de Wir­kung der Lie­be. Und zwar (bis auf einen klei­nen Früh­start) makel­los und beglei­tet von einer per­fek­ten, nicht über­trie­be­nen Cho­reo­gra­fie. Beim ser­bi­schen Sie­ger­song von 2007 schau­ten sie außer­dem die dezen­ten sap­p­hi­schen Show­ein­la­gen ihrer Chor­frau­en ab. Das hat­te ich so sicher als Fina­list wie Finn­land. Viel­leicht soll­te ich mich doch lang­sam mal nach einem neu­en Hob­by umschauen!

On a tous un Banc, no Arb­re mais un Cœur (HR)

Klei­ne Schmutz­fin­ken, die­se Geor­gi­er! Klar, wo schon mal anbe­tungs­wür­di­ge männ­li­che Tän­zer mit nack­ten Füßen (neben Zom­bies und Akkor­de­ons ein wei­te­res Leit­mo­tiv) auf der Büh­ne stan­den, da schau­te ich als beken­nen­der Feti­schist natür­lich genau­er hin. Und schmut­zig waren sie! Nicht, dass mich das stö­ren wür­de… okay, das waren ver­mut­lich mehr Infor­ma­tio­nen, als Sie woll­ten, lie­be Leser. Sor­ry. Zum Song: als das nor­we­gi­sche Fern­se­hen im Schnell­durch­lauf vor der Abstim­mung genau die Stel­le zeig­te, an der Sofie Niza­ha­ra­d­ze nur noch hei­ser und dis­so­nant krei­schen konn­te, statt zu sin­gen – erschöpft von all dem über­flüs­si­gen, aggres­si­ven Geschub­se und Her­um­ge­wuch­te durch eben die­se Tän­zer mit den schmut­zi­gen Füßen, da dach­te ich: jetzt ist das geor­gi­sche Schick­sal besie­gelt. So kann man sich täuschen!

Chia­ra hat ange­ru­fen und will ihr Zwin­kern zurück (bei 1:59 Min.)! (GE)

Immer noch unklar ist mir, was die Toch­ter von Mis­ter Fis­to (DVE 1986) beim tür­ki­schen Bei­trag ‘We could be the same’ im Hin­ter­grund zu suchen hat­ten und wes­we­gen sie ver­such­te, sich wäh­rend der Midd­le Eight die eige­ne Hand abzu­sä­gen? Davon mal ab rock­ten maN­ga rich­tig gut. Und lie­fer­ten einen wei­te­ren Beweis für die Schwach­sin­nig­keit des Jury-Tele­vo­ting-Mixes: die Tür­ken gewan­nen näm­lich offi­zi­ell die­ses Semi, obgleich sie sowohl bei den Juro­ren als auch bei den Zuschau­ern jeweils nur auf dem zwei­ten Rang lagen. Weil bei­de jeweils einen ande­ren Sie­ges­fa­vo­ri­ten hat­ten. Klar: bei Kom­pro­mis­sen ver­lie­ren halt immer alle.

ESC 2. Semi­fi­na­le 2010

Euro­vi­si­on Song Con­test 2010 – Zwei­tes Semi­fi­na­le. Don­ners­tag, 27. Mai 2010, aus der For­ne­bu-Are­na in Oslo, Nor­we­gen. 17 Teil­neh­mer, Mode­ra­ti­on: Had­dy N’jie, Erik Sol­bak­ken & Nadia Hasnaoui.
#LandInter­pretSong­ti­telPunk­te
gesamt
PlatzPunk­te
Tele­vo­te
Platz
01LTInCul­toEast Euro­pean Funk0441206508
02AMEva RivasApri­cot Stone0830609006
03ILHarel SkaatMilim0710804612
04DKCha­née & N’EvergreenIn a Moment like this1010510604
05CHMicha­el von der HeideIl pleut de l’Or0021700117
06SEAnna Ber­gen­dahlThis is my Life0621106409
07AZSaf­u­ra AlizadəDrip Drop1130212601
08UAAly­o­sha KucherSweet Peo­p­le0770707707
09NLSie­ne­ke PeetersIk bin ver­liefd (Sha-la-lie)0291404911
10ROPau­la Seling + Ovi CernăuţeanuPlay­ing with Fire1040411303
11SIRoka Žlind­re + KalamariNarod­no­za­bav­ni rock0061601116
12IENiamh Kava­naghIt’s for you0670904313
13BGMiroAngel si ti0191501515
14CYJon Lily­green & IslandersLife looks bet­ter in Spring0671005310
15HRFem­in­nemLako je sve0331302214
16GESofia Niz­ha­ra­d­zeShi­ne1060310205
17TRMaN­gaWe could be the same1180111902

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ESC Fina­le 2010: Do I have to sing again? –>

24 Comments

  • Däne­mark? Geor­gi­en? Zypern?? Ukrai­ne?? Däne­mark??? Ich tei­le dei­nen unbän­di­gen Hass voll­in­halt­lich, die Ent­schei­dung war unerträglich.

  • Miro sah aus .…. .… wie eine Motor­rad­les­be nach einem Platz­re­gen. Ich hab mich gera­de sowas von der­be weg­ge­lacht. Auch die übri­gen Kom­men­ta­re zu die­sem unter­ir­di­schen Semi­fi­na­le: aller­ers­te Sah­ne!!!! Ich will ein Kind von Dir, Oli­ver. Und reg Dich bloss nicht so auf … ich mach mir sonst Sor­gen um Dei­ne Gesund­heit. Liebs­te Grü­ße aus dem Rhein­land Uwe

  • So, und hier mei­ne ‘klei­ne’ Nach­le­se des zwei­ten Semis. Ich bin mit der (ESC-)Welt wie­der ver­söhnt. 🙂 Wenn ich hät­te mit­vo­ten kön­nen, dann wären mei­ne Anru­fe an die Tür­kei gegan­gen plus ein paar Spon­tan­an­ru­fe für Isra­el. Mit dem heu­ti­gen Ergeb­nis bin ich viel zufrie­de­ner als mit dem am Diens­tag. Litau­en – zu recht raus, nervt auf Dau­er ARME­NI­EN – Eth­no-Pop von sei­ner schö­nern (und ver­schwen­de­ri­schen) Sei­te, gefällt mir, leicht melan­cho­lisch und rhyth­misch zugleich ISRA­EL – war schon lan­ge vor dem Con­test einer mei­ner Favo­ri­ten, ich steh ja auf so dra­ma­ti­sche Lie­der mit groß­zü­gi­gem Arran­ge­ment, zudem wur­de ich beim israe­li­ti­schen Vor­ent­scheid posi­tiv damit über­rascht, dass der attrak­ti­ve Kerl auch tat­säch­lich Stim­me hat DÄNE­MARK – die Schwe­den, die die­ses Lied schon mehr­mals für ihren Vor­ent­scheid abge­lehnt haben, wer­den sich sicher in den Hin­tern bei­ßen, gefäl­lig, aber ansons­ten doch arg Kon­fek­ti­ons­wa­re Schweiz – ich hät­te es den Schwei­zern echt mal wie­der gegönnt, aber das alles war etwas too much und zugleich viel zu wenig Schwe­den – hät­te ich nicht gedacht, dass die raus­flie­gen wür­den, aber freut mich sehr, sie wirk­te auf der gro­ßen Büh­ne doch ziem­lich ver­lo­ren (Bel­gi­en hat­te das bes­ser gelöst), das Vibra­to in ihrer Stim­me ver­ur­sacht zudem bei mir Kopf­schmer­zen ASER­BAI­DSCHAN – scha­de, dass die wei­ter sind, wäre ein schö­ner Favo­ri­ten­sturz gewor­den, ist mir alles zu sehr gewollt UKRAI­NE – moch­te ich zuerst gar nicht, aber kraft­voll gesun­gen und toll insze­niert, auch wenn die in dem fleisch- und blu­far­be­nen Fet­zen aus­sieht als käme sie gera­de aus einem Hor­ror­film … oder aus Tscher­no­byl (wobei das ja dann wie­der Absicht sein könn­te, denn der Dreh zu ihrem Video fand in einer Geis­ter­stadt in der Nähe statt und sie will auf die Umwelt­zer­stö­rung auf­merk­sam machen mit dem Song) Nie­der­lan­de – fröh­lich, beschwingt, nich­tig, weg, biß­chen scha­de, ich hät­te es lus­tig gefun­den, wenn die wei­ter­ge­kom­men wären RUMÄ­NI­EN – wirk­te nach dem Geschun­kel der Nie­der­län­der gleich dop­pelt so frisch und modern, tol­le Feu­er­show und der hohe Ton war auch so ziem­lich auf den Punkt, ver­dient wei­ter Slo­we­ni­en – sie wuss­ten, dass sie chan­cen­los sind, sie hat­ten ihren Spaß, das war’s IRLAND – wirk­te nach Slo­we­ni­en dann auch gleich dop­pelt gefäl­lig, net­ter Song, Irland besinnt sich nach Trut­hahn und Gir­lie Rock auf sei­ne Kern­kom­pe­ten­zen Bul­ga­ri­en – ein Paar der schöns­ten und klars­ten Augen, die ich je gese­hen habe, abrup­tes Ende und der Spra­chen­wech­sel haben mei­ner Mei­nung nach eini­ge Stim­men gekos­tet ZYPERN – Peter Urbans Kom­men­tar über Jon in Unter­ho­se auf dem Bett hat zu einem spon­ta­nen Blut­sturz bei mir geführt, hof­fent­lich tut er mir das im Fina­le nicht noch­mal an und sagt dort das­sel­be 🙄 😆 der Song … ach ja, der hat beim Anschmach­ten und beim Kopf­ki­no nicht son­der­lich gestört, ganz nett, aber Bel­gi­en fin­de ich in dem Gen­re ‘Jun­ge mit Gitar­re’ vom Song her bes­ser Kroa­ti­en – da wer­den eini­ge über­rascht sein, wur­de im Vor­feld von vie­len als stark ein­ge­schätzt, ich werd die nicht ver­mis­sen, wäre aber bes­ser gewe­sen als Aser­bai­dschan GEOR­GI­EN – schlim­me Büh­nen­show (zu hek­tisch und anstren­gend zu ver­fol­gen), aber tol­le Sän­ge­rin, ver­dient wei­ter TÜR­KEI – da wipp­te gleich der Fuß mit und im Gegen­satz zu den Nie­der­lan­den, wo das auch pas­sier­te, war die­ser Umstand jetzt nicht pein­lich, die haben die Büh­ne und Hal­le echt gut gerockt, wenn weder Spa­ni­en gewinnt noch wir, dann bit­te die Tür­kei! Ich kann mich heu­te nicht bekla­gen, ich hab was zum Abro­cken (Tür­kei), Herz­schmerz und Augen­schmaus (Isra­el) sowie Blut­sturz­ge­fahr (Zypern). Der Abend hät­te nicht viel bes­ser lau­fen können.

  • … Kroa­ti­en und Schwe­den Raus.… -.- Kroa­ti­en war mein Fave in Semi 2… Und Hol­land auch raus:( schade…

  • Prust. Was für ein abge­dreht bescheu­er­tes Ergeb­nis. Lie­be Jurys, lie­be Tele­vo­ter (ich blei­be dabei: bei der­art vie­len Qua­li­fi­kan­ten der Tod­lang­wei­lig-Schu­le sind nicht allein die Jurys ver­ant­wort­lich, da wäre eini­ges auch mit rei­nem Tele­vo­ting wei­ter­ge­kom­men): You’­re doing it wrong. Wobei ich Irland inzwi­schen mag und den Ver­gleich mit Celi­ne Dions Tita­nic-Heu­ler ehr­lich gesagt nicht nach­voll­zie­hen kann. Bei Frau Dion zieht es mir jedes­mal die Schu­he aus und die Fül­lun­gen aus den Zäh­nen. Stich­wort Fül­lun­gen (fil­lings): Ukrai­ne. The. Fricking. Hell?!! Wie kann so ein Schlonz wei­ter­kom­men? Ich dach­te zu Beginn der Bekannt­ga­be ernst­haft, die hät­ten die Zet­tel ver­tauscht und ver­kün­den da auf offe­ner Büh­ne, wer nicht wei­ter­kommt (hüb­scher Gedan­ke). Ach, und wir wer­den ja sehen, auf wel­chen Posi­tio­nen man dies­mal pro­fi­tiert. Die gro­ße Favo­ri­tin Saf­u­ra star­tet von Posi­ti­on 1, die Dänen von der 25. Das wird lus­tig, vor allem, weil ich unter den ers­ten zehn Num­mern außer viel­leicht Nor­we­gen nichts sehe, was auch nur halb so pro­fes­sio­nell pro­du­ziert wäre wie Drip Drop. Könn­te punk­te­tech­nisch ein span­nen­der Abend wer­den, aber musi­ka­lisch gese­hen ist ‘belang­los’ noch zu nett aus­ge­drückt. Dan­ke an alle Göt­ter des Pan­the­ons für Alba­ni­en, Arme­ni­en, Aser­bai­dschan, Frank­reich und Deutsch­land, die die boh­ren­de Lan­ge­wei­le wenigs­tens etwas lin­dern werden.

  • @ Aufrechtgehn.de: Dei­ne Ent­täu­schung in allen Ehren, aber was hast du denn ande­res von dem so beti­tel­ten ‘Blut­bad Semi’ erwar­tet? Obwohl sich ärgern manch­mal auch viel Spaß machen kann, gell? 😉

  • …und komm bloss nicht auf die Idee, Dir ein ande­res Hob­by zu suchen! Wenn es irgend etwas gab, das mir das Brief­um­schlag­oeff­nen die­ses Semi ertraeg­lich gemacht hat, dann die Aus­sicht auf Dei­ne Mei­nung dazu!

  • Um mal einer Ant­wort von Oli­ver vor­zu­grei­fen: Geschmack? Sinn? Tie­fe­res Ver­ständ­nis für Musik? Okay, viel­leicht nicht erwar­tet, aber zumin­dest erhofft.

  • Miro war ver­dammt sexy – der geils­te Mann beim ESC 2010! Ihr habt ein­fach kei­nen Geschmack ;-P. Scha­de, dass er nicht mehr dabei ist… konn­te mich gar­net satt­se­hen :wink:.

  • .…das Schrei­ber­fer­kel­chen ließt sich tel­wei­se so, als ob er mit einem Dau­er­stän­der und feh­len­der Gehirndurchblutung(da Schnapp­at­mung)- unbe­dingt ver­sucht noch den Stift auf‘s Papier zu bekom­men aber eigent­lich im ‘Du&Ich’ blät­tert. 😉 Ich habe gera­de beim lesen herz­haft gelacht.…. 😆

  • So, mei­ne Lie­ben, jetzt aber mal wie­der run­ter mit dem Adre­na­lin! Was ist denn eigent­lich pas­siert? Es gibt im gan­zen Wett­be­werb vie­le Bal­la­den, dass davon auch wel­che ins Fina­le durch­mar­schie­ren, darf doch wohl kei­nen ver­wun­dern. Wenn man dies­be­züg­lich schon jeman­den mas­sa­krie­ren will, dann doch bit­te die­je­ni­gen, die vor unge­fähr zwei bis fünf Mona­ten dafür gesorgt haben, dass das gan­ze Zeug nach Oslo mar­schiert. Mer­ci. Gut, ich gebe zu, ich war ges­tern auch etwas bedröp­pelt, dass weder Schwe­den noch Kroa­ti­en durch­ge­kom­men sind. Aber für Zypern hab ich mich rie­sig gefreut, und die Dänen waren zumin­dest gesang­lich stark, sor­ry, Oli­ver. Und: Ein paar Schaum­gum­mi-Instru­men­te und glit­zern­de Pail­let­ten-Schlüp­per sol­len Euro­pa zum Anru­fen bewe­gen? Hal­lo, geht’s eigent­lich noch??? Und was die Schweiz angeht: Ich hab da noch ne Wet­te lau­fen. Ich (Frau, hete­ro) sage, dass Micha­el nicht null Punk­te bekom­men hat, mein Wett­part­ner (Mann, homo) hält dage­gen. Noch Fra­gen? Nee, nee, nee, auch wenn ich natür­lich um Finn­land und Kroa­ti­en traue­re, die­se Unvor­her­seh­bar­keit und die Tat­sa­che, dass es eben KEI­NE Län­der gibt, die das Fina­le IMMER sicher haben (Schwe­den hat­te ich bis­her dazu­ge­zählt) und dass es ande­rer­seits JEDES Land (Bel­gi­en!!! Zypern!!!) ins Fina­le schaf­fen kann, sehe ich als was grund­sätz­lich posi­ti­ves. Und bevor man die Jurys in Bausch und Boden ver­teu­felt, soll­te man erst­mal das Ergeb­nis abwar­ten. Wenn alle Ergeb­nis­se zu 100% vor­her­seh­bar wären, wäre das der Tod für die Ver­an­stal­tung!!! Ich hat­te übri­gens 8 von 10 rich­tig, Ukrai­ne und Zypern in Lau­er­stel­lung auf Platz 11 und 12 – ein­mal dürft Ihr raten, wer von mei­nen 10 dafür raus­ge­flo­gen ist. Trau­rig bin ich aber auch für Sie­ne­ke, das Lied macht rich­tig Lau­ne, und sie hats best­mög­lich verkauft.Schade drum. Übri­gens ver­mis­se ich hier ein biss­chen Freu­de, all­die­weil die Start­num­mern­aus­lo­sung Deutsch­land aus mei­ner Sicht sehr ent­ge­gen­ge­kom­men ist! Saf­u­ra, die­se dum­me Plunz­kuh, hat sich doch über ihre Start­num­mer 1 allen Erns­tes ein Loch in die Müt­ze gefreut, dabei ist sie damit jetzt aus dem Ren­nen (mit ihrer beschis­se­nen Per­for­mance übri­gens auch). Jetzt muss Lena die­se Chan­ce nur noch nut­zen! Ansons­ten bin ich none the wiser, was den mög­li­chen Sie­ger angeht, ges­tern abend hat sich noch­mal eini­ges ver­scho­ben durch die Aus­lo­sung. Pro­gno­sen, anyo­ne? Im übri­gen hab ich mich über die rucke­li­gen Streams (eurovision.tv war kata­stro­phal ges­tern!!!) weit­aus mehr geär­gert, als ich das über ein schlech­tes Ergeb­nis jemals könnte.

  • Ich hof­fe ja, dass ich unrecht habe, aber für das Fina­le habe ich übels­te Befürch­tun­gen… Ich könn­te ja damit leben, wenn Island oder auch Bel­gi­en weit vor­ne lan­den, weil bei­de – ob man sie mag oder nicht – ein gewis­ses Publi­kums-Etwas haben [b]und[/b] bei den Jurys gut ankom­men dürf­ten. Ich fürch­te aber auch, dass sol­che Num­mern wie Irland, Nor­we­gen oder (grrr…) Bela­rus durch Jury-Hil­fe recht weit oben lan­den wer­den. Bzw. dass zeit­ge­mä­ße Bei­trä­ge wie Frank­reich, Tür­kei und eben auch Deutsch­land von den Mäch­ten des Bösen abge­watscht und nach unten durch­ge­wun­ken wer­den. Wie gesagt, ich hof­fe dass ich mich irre. Was aber nichts dar­an ändert, dass ich lie­ber damit lebe, dass ein gött­li­cher, aber eben nicht mehr zeit­ge­mä­ßer Song wie der von Patri­cia Kaas letz­tes Jahr qua rei­nem Tele­vo­ting hin­ten lan­det, als dass Gru­sel­num­mern aus der Schla­ger­mot­ten­kis­te (wie z.B. UK letz­tes Jahr) von Geron­to­kra­ten aus dem Polit…, par­don: Musik­bü­ro dem Volk als vor­bild­haf­te Pop­mu­sik aufs Auge gedrückt werden.

  • Gött­lich, aber nicht mehr zeit­ge­mäß’? Das ist ein Wider­spruch in sich, es sei denn, man ver­tritt die Theo­rie, dass Musik als Kunst­form ande­ren Geset­zen zu fol­gen hat als Kino, Lite­ra­tur etc. Klas­si­ker sind Klas­si­ker. The Birth of a Nati­on, Citi­zen Kane, 2001: A Space Odys­sey – 1915, 1941, 1968, und jeder der drei wirkt immer noch wie ein Ham­mer­schlag. Gutes kann anstau­ben und alt wer­den, wirk­lich Gro­ßes nicht. (Merkt man, dass ich gera­de Roger Eberts ‘Gre­at Movies’ I und II gele­sen habe? 🙂 ) Abge­se­hen davon, dass das ’nicht mehr zeit­ge­mäß’ durch Frau Kaas’ Plat­ten­ver­käu­fe auch Lügen gestraft wird. Und Groß­bri­tan­ni­en 09 – naja, wäre auch beim Tele­vo­ting immer noch Zehn­ter gewor­den, was das zweit­bes­te Ergeb­nis der Bri­ten in die­sem Jahr­tau­send wäre. Ich kann damit leben, wenn Dia­spo­ra-Pro­fi­teu­re wie Grie­chen­land, Aser­bai­dschan oder die Tür­kei durch Jury-Ergeb­nis­se etwas geer­det wer­den. Weiß­russ­land ist mei­nes Erach­tens eher ein Publi­kums- als ein Jury­kan­di­dat, das war rei­nes Eye­can­dy. Irland ist klas­si­sches Jury-Mate­ri­al, natür­lich, das war das Kal­kül dabei, Frau Kava­nagh aus­zu­gra­ben, und es hat ja wohl auch geklappt. Ich kann mich Tama­ra nur anschlie­ßen – ich ärge­re mich lie­ber über ein paar raus­ge­flo­ge­ne Lieb­lin­ge und wei­ter­ge­kom­me­ne Schnarch­lie­der (von letz­te­ren gab es die­ses Jahr so vie­le, dass das pas­sie­ren muss­te, auch wenn ich über die tat­säch­lich Wei­ter­ge­kom­me­nen eben­so ent­setzt bin wie vie­le ande­re hier), als dass jedes. Ver­damm­te. Jahr. Die glei­chen Län­der wei­ter­kom­men. Semi 2007, anyo­ne? Bevor ich sowas noch­mal mit anse­hen muss, wür­de ich auch 100 Pro­zent Jury noch als akzep­ta­bel ein­stu­fen (was nicht pas­sie­ren wird und auch nicht pas­sie­ren soll­te, ehe man mich hier falsch ver­steht). Wenn Bal­la­den­sülz der Preis ist, den wir für eine span­nen­de Abstim­mung zah­len, dann ist das aus mei­ner Sicht in Ordnung.

  • re: [quote=Tamara]Es gibt im gan­zen Wett­be­werb vie­le Bal­la­den, dass davon auch wel­che ins Fina­le durch­mar­schie­ren, darf doch wohl kei­nen verwundern.[/quote] Doch, genau das! Viel­leicht bin ich da ja naiv oder gelei­tet vom Wunsch­ge­dan­ken. Aber ich ging ganz ernst­haft davon aus, dass die­se mas­si­ve Bal­lung von Schnarch­bal­la­den qua­si auto­ma­tisch – qua­si als all­er­gi­sche Reak­ti­on der Voter – dafür sor­gen wird, dass fast aus­schließ­lich fröh­li­che­re Num­mern durch­kom­men wer­den. Und dann bleibt aus­ge­rech­net die ein­zi­ge eini­ger­ma­ßen ergrei­fen­de und feh­ler­frei gesun­ge­ne Bal­la­de des Abends, näm­lich die kroa­ti­sche, hän­gen und all der kata­stro­phal gekri­schene Kack­mist aus Irland, Isra­el, der Ukrai­ne usw. wird en bloc durch­ge­wun­ken? Das kann nicht rich­tig sein. Da ist irgend­was kata­stro­phal schief gelau­fen. Und das Schlimms­te dar­an ist ja, dass die­ses Ergeb­nis bedeu­tet, dass wir nächs­tes Jahr nur noch Songs vom Schla­ge ‘Me & my Gui­tar’, ‘It’s for you’ oder ‘Sweet Pee-pull’ haben wer­den. 36 mal. Es tut mir leid, ich kann mich dar­über nicht freuen.

  • re: [quote=Eurotrashfreak]Miro war ver­dammt sexy![/quote] Das stimmt, [b]war[/b] er – bevor er sich die­se ent­stel­len­de Haar­fri­sur zuge­legt und sei­ne Cor­ti­son­di­ät ange­fan­gen hat! Bei der bul­ga­ri­schen Vor­ent­schei­dung sah er ja noch zum Anbei­ßen aus – und ich tei­le Litt­leIm­ps Begeis­te­rung über sei­ne ’schö­nen und kla­ren Augen’. Nur ges­tern Abend wirk­te er wie ein Wrack, zumal noch in die­ser abge­schmack­ten wei­ßen Kunst­le­der­ja­cke.… ein Trauerspiel!

  • Live­stream Also der YLE-Live­stream funk­tio­nier­te vor­bild­haft gut. Am Diens­tag hab ich ARD pro­biert, das war echt nur zum kotzen!

  • Live­stream, the same pro­ce­du­re, und so… Der Schwei­zer Live­stream funk­tio­nier­te auch pri­ma. Dar­an konn­te man wirk­lich nichts bemae­keln… Und Tama­ra hat wirk­lich recht, wenn nur noch die Rei­hen­fol­ge, in der Tuer­kei, Schwe­den, Azer­bai­dschan gezo­gen wer­den, span­nend ist, wae­re das nicht gut. Und zumin­dest, was die Kau­ka­sus-Repu­bli­ken oder die Tuer­kei angeht – die waren auch sehr, sehr pro­fes­sio­nell pro­du­ziert, was immer man von Saf­u­ra sonst so hal­ten koenn­te… Was ich bei den Juries hin­ge­gen wirk­lich bedenk­lich fin­de, ist, dass das Jury-Votum auf einer ande­ren Ver­an­stal­tung beruht, als das Publi­kums­vo­tum, naem­lich auf der Gene­ral­pro­be. Was Niamh Kava­nagh wahr­schein­lich geret­tet hat ges­tern. Und Isra­el wahr­schein­lich auch (wobei Harel Ska’at zwei­fel­los zu den fuenf, sechs wirk­lich guten Saen­gern heu­er zu zaeh­len ist, inso­fern mag das noch ver­tret­bar sein). Da mei­nes Wis­sens von die­ser Gene­ral­pro­be jedoch kei­ne Video­auf­nah­men kur­sie­ren, ist das nun wirk­lich bedenk­lich… Gibt es dazu irgend­ei­ne Ver­laut­ba­rung von sei­ten der EBU?

  • Ich hab mich ges­tern absicht­lich mit dem schrei­ben zurück­ge­hal­ten, das wäre näm­lich sonst in einer ein­zi­gen Hass- und Schimpf-Tira­de gegip­felt – wenn’s um den ESC geht, werd ich halt ein klei­ner Wut­ni­ckel… *lol* Das mein Favo­rit Litau­en aus­ge­schie­den ist, erfüllt mich mit beson­de­rer Trau­er, wäre aber eigent­lich ver­kraft­bar. Das aber statt­des­sen Geor­gi­en ins Fina­le gekom­men ist, ist schlicht­weg uner­träg­lich. Zum The­ma ’schön, dass auch mal Irland und Zypern wei­ter­ge­kom­men sind’: War­um? Bloß weil die letz­ten drei Bei­trä­ge der Iren die reins­te Grüt­ze waren und ver­dien­ter­ma­ßen unter­ge­gan­gen sind steht jetzt der vier­ten Grüt­ze ein Final­platz zu? Der Zypri­ot darf mit sei­nem öden Geschrum­mel ger­ne auf dem Kir­chen­tag sin­gen, aber nicht im ESC-Fina­le. Und die Kava­nagh ist seit ges­tern Abend mein Lieb­lings-Hass­ob­jekt der Sai­son, die hät­te mit rei­nem Tele­vo­ting kei­nen Fuß in die End­run­de bekom­men – völ­lig zurecht! Und das nicht nur wegen ihrer völ­lig ver­geig­ten Schluss­no­te. Aber anschei­nend sind die Juro­ren der ein­zel­nen Län­der alle­samt Män­ner von Schla­ge der AKOE-Blog­ger: kon­ser­va­tiv-schwul, voll­ig humor­frei und sich zurück­seh­nend nach der alten Zeit anno 1992, als der ESC noch irrele­vant für die Mas­sen war und man noch exklu­siv im eige­nen Saft der Schla­ger­se­lig­keit schmo­ren konn­te. Allein schon wenn Fed­der­sen den inno­va­ti­ven fran­zö­si­schen Bei­trag als ’ner­vig’ abtut und statt­des­sen groß­vä­ter­lich-reak­tio­när vom den good old times mit dem ‘genia­len’ ‘White and Black Blues’ schwa­felt, könn­te ich mir die Haa­re aus­rei­ßen. Ich möch­te nie­man­den auf die Füße tre­ten, aber die­ser Spe­zi­es von Fan, die immer noch auf die Gesetz­mä­ßig­kei­ten der Ver­gan­gen­heit pocht (z.B. das Irland son­g­un­ab­hän­gig grund­sätz­lich ein grö­ße­res Recht auf einen Final­platz hat wie die Ost­eu­ro­pä­er, weil Irland ja zu den ‘guten altern Län­dern’ gehört und die Ossis tra­shi­ge Punkt­scha­che­rer sind) ist mir Spinnefeind.

  • Auch ich zol­le erst­mal Oli­ver mei­nen Respekt für die bis­si­gen Kom­men­ta­re. Vor allem, da ich dies­mal fast zu 100% mit ihm über­ein­stim­me. Der Stream bei eurovision.tv war wie­der kata­stro­phal, wie am Diens­tag. Wie­so klappt das ein­fach nicht? Hat doch bei den Vor­ent­schei­den auch wun­der­bar funk­tio­niert. Tama­ra muß ich in zwei Punk­ten wider­spre­chen. Zum einen glau­be ich immer noch, daß zwei Län­der immer wei­ter­kom­men. Grie­chen­land und die Tür­kei haben zu vie­le Anhän­ger in ganz Euro­pa. Da wür­de ich schon von den Big6 spre­chen. Zum ande­ren nützt mir ein ver­meint­li­cher Vor­teil für Deutsch­land nichts, da ich den Song genau­so öde fin­de. Und mit Lokal­pa­trio­tis­mus bin ich auch nicht gera­de geseg­net. Das Ergeb­nis ist eine Kata­stro­phe und ich woll­te mir das Fina­le erst nicht antun. Aber heu­te sieht die Welt schon wie­der anders aus und ich wer­de mich durch die Schnarch-Songs quä­len. Ach, wie wer­de ich Sie­ne­ke zum Wach­blei­ben ver­mis­sen. Ich glau­be auch wei­ter­hin vor­wie­gend an den schlech­ten Geschmack der Tele­vo­ter und bin noch nicht bereit, den Jurys die Schuld zu geben. Obwohl die drei unbe­kann­ten Mit­glie­der der deut­schen Jury kei­nen guten Ein­druck auf mich machen. Saf­u­ras Auf­tritt war auch eine ein­zi­ge Quä­le­rei für das Mäd­chen. Sie war voll gestreßt und dach­te wohl stän­dig nur dar­an, wo sie als nächs­tes hin­ren­nen muß. Ich konn­te nur noch Mit­leid emp­fin­den. Das war noch schlim­mer als Ani Lorak 2008, aber die hat­te schon genug Berufs­er­fah­rung für sol­che Aktionen.

  • re: re: [quote=Aufrechtgehn]Und dann bleibt aus­ge­rech­net die ein­zi­ge eini­ger­ma­ßen ergrei­fen­de und feh­ler­frei gesun­ge­ne Bal­la­de des Abends, näm­lich die kroa­ti­sche, hän­gen [/quote] von wegen feh­ler­frei – die drei haben sich mehr als ein­mal voll in den tönen ver­grif­fen und das gan­ze ende­te in einer gru­se­lig dis­so­nan­ten kako­pho­nie… also wenn ein bei­trag das aus­schei­den ver­dient hat­te, dann der – zumal kei­ne hel­fen­de bal­kan­ma­fia zur stel­le war

  • re: [quote=Aufrechtgehn] Hat Miro ges­tern eine Anstalts­pa­ckung Cor­ti­son gefres­sen? Der sah ja aus – das Wort ‘auf­ge­dun­sen’ ist noch eine zu mil­de Umschrei­bung! [/quote] Ich habe zuerst geglaubt, ich sei ver­se­hent­lich bei DSDS gelan­det. Er sah irgend­wie die­sem Menowin Fröh­lich sehr ähn­lich. Aber offen­bar liegst Du mit dem Cor­ti­son viel­leicht sogar rich­tig. Jan Fed­der­sen hat ges­tern bei TV total irgend­was von ein­ge­klemm­tem Ischi­as­nerv erzählt. Dann muss ich sagen, obwohl ich wirk­lich kein Miro-Fan bin, hat er durch­aus mein Mitgefühl.

  • Vie­len Dank Mahl­zeit, zufäl­lig hier gelan­det – und geblie­ben 😀 End­lich mal jemand, der mein Humor­zen­trum trifft, Dan­ke! Ich lass dann auch gleich mal ein biss­ken Senf da: Bei Litau­en hab ich mich weg­ge­schmis­sen, so geil! Schräg, bekloppt und dabei auch musi­ka­lisch rich­tig gut. Jam­mer­scha­de, dass die Glit­ta­bu­xen raus­ge­flo­gen sind! 😯 (btw: Very fun­ny auch der Mode­ra­tor im Green Room lol) Zwar auch raus­ge­flo­gen, aber nicht scha­de: Hol­land! Was war das?! Die Sän­ge­rin war nied­lich und char­mant, aber das Lied.… ogot­to­gott nur für Sau­er­län­der Schüt­zen­fes­te nach dem 10. Bier zu gebrau­chen. Neben Grie­chen­land das pein­lichs­te Lied zum Fremd­schä­men. Schwe­den hat­te hin­ge­gen ein wirk­lich schö­nes Lied, ABER: Ich kann die­ses Zit­ter­aal­ge­sin­ge nicht ertra­gen, ganz, ganz furcht­bar mit hohem Nerv­fak­tor. Was um Himels Wil­len fin­den alle an Isra­el? Grau­en­haft vor­ge­tra­ge­ne Weh­kla­ge über, ja was eigent­lich? Schief, schie­fer, am schie­fes­ten. Schreck­lich. Aser­bai­dschan. Fand ich im Vor­feld super, aber live ein­fach nur grot­tig. Da nützt auch das tolls­te Video nix, wenn auf der Büh­ne nur erbärm­li­che Töne raus­kom­men. Und dann die­se Show­trep­pe. Und die­ses Rum­ge­het­ze. Und die­ses Kleid. Ein­fach total affig, das alles. Büh­nen­out­fit Mist, aber eine Stim­me, die mich vom Hocker riss: Ukrai­ne! Das Lied kann­te ich vor­her nicht, wür­de es aunich wirk­lich ‘Lied’ nen­nen, aber die Stimm­ge­walt hat mich sofort über­zeugt. Däne­mark. Oweh. Fand ich im Vor­feld aun­och ganz hör­bar. Aber live? Tot, blut­leer, emo­ti­ons­los und – zumin­dest von ihm – schlecht gesun­gen. An Poli­ce hat mich das Lied aller­dings nie erin­nert, wie auch, die sind schließ­lich geni­al 😀 Bin gespannt auf heu­te Abend. Ich drü­cke für, ich gebe es zu, Bel­gi­en die Dau­men (und die Wahl­wie­der­ho­lungs­tas­te :P), ein­fach, weil das für mich der authen­tischs­te Bei­trag ist. So, genug gela­bert. Freue mich schon auf wei­te­re Ein­trä­ge von Dir.

  • […] mit der Klamp­fe in der Hand und mit etwa dem glei­chen Stim­mun­fang geseg­net wie ihre schwe­di­sche Vor­gän­ge­rin Anna Ber­gen­dahl, ihr super­seich­tes ‘Should’ve known bet­ter’, wäh­rend auf dem […]

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