Schrei­ber ver­tei­digt Titel­ver­tei­di­gung mit Lena

In einem Inter­view mit dem Bran­chen­ma­ga­zin Musik­wo­che ver­tei­digt der Unter­hal­tungs­chef des NDR, Tho­mas Schrei­ber, eher not­ge­drun­gen die mit ihm offen­bar nicht abge­spro­che­ne Idee Ste­fan Raabs der Titel­ver­tei­di­gung durch Lena Mey­er-Land­rut 2011 und spricht über die tech­ni­schen Schwie­rig­kei­ten, eine geeig­ne­te Hal­le für den Event zu fin­den. Über die Finan­zie­rung macht man sich indes kei­ne all zu gro­ßen Sor­gen. Zu Lenas tri­um­pha­lem Emp­fang in Han­no­ver, bei dem er dabei war, sagt er: “Sowas erlebt man nur ein­mal im Leben”. Wie Schrei­ber erzählt, fiel auf­grund des hohen Medi­en­in­ter­es­ses (und da es kei­ne Direkt­ver­bin­dung gab) kurz­fris­tig die Ent­schei­dung, für die Rück­rei­se von Oslo eine Son­der­ma­schi­ne zu char­tern. “So konn­te Han­no­ver als Hei­mat­stadt Lena gra­tu­lie­ren”, recht­fer­tigt der NDR-Mann die Son­der­aus­ga­ben. Natür­lich konn­te so auch Lan­des­va­ter Chris­ti­an Wulff (CDU) beim tele­vi­sio­nä­ren Staats­emp­fang am Flug­ha­fen Lan­gen­ha­gen schon mal für sei­ne neue Rol­le als desi­gnier­ter Bun­des­prä­si­dent üben (auch wenn der Rück­tritt von Horst Köh­ler und die Nomi­nie­rung von Wulff zu die­sem Zeit­punkt ja noch nicht fest­stan­den – jeden­falls nicht offi­zi­ell. Schö­ner Aus­gangs­punkt für Verschwörungstheoretiker!).


“Lena kann auch über Was­ser gehen, wenn sie möchte”

Auf die Fra­ge, ob Raabs Idee, Lena Mey­er-Land­rut auch 2011 antre­ten zu las­sen, mit dem NDR abge­stimmt war (was die ers­ten Reak­tio­nen auf der NDR-Euro­vi­si­ons­sei­te ja eher nicht ver­mu­ten las­sen), ent­geg­ne­te er aus­wei­chend: “Ich sag’s mal anders her­um: Wenn wir im nächs­ten Jahr Unse­ren Star für Deutsch­land suchen wür­den, kann ich mir sehr leicht aus­ma­len, was die Zei­tun­gen schrei­ben wür­den. Wer immer es sein wür­de, die Jour­na­lis­ten wür­den schrei­ben: “Ja aber?!” Und behaup­ten, der oder die Kan­di­da­tin sei bes­ser oder schlech­ter als Lena. Es wäre also für den Künst­ler oder die Künst­le­rin eine sehr undank­ba­re Rol­le. Des­halb fand ich die Idee von Ste­fan Raab klug.” Das ist natür­lich eine inter­es­san­te Fra­ge: wer wäre bei einer – nach den bis­he­ri­gen Erfah­run­gen ja sicher zu erwar­ten­den – miss­lin­gen­den Titel­ver­tei­di­gung (die gab es zuletzt in den Neun­zi­gern, als die Jurys fest das Zep­ter schwan­gen und jedes Jahr Irland wähl­ten, egal, was es schick­te) stär­ker beschä­digt: ein New­co­mer oder Lena, wenn sie es noch mal ver­sucht? Und lässt sich unter die­ser Prä­mis­se über­haupt ein geeig­ne­ter Kan­di­dat finden?

Vor vier­zig Jah­ren reich­te bereits ein Bron­ze­platz, um die­sel­be Ver­tre­te­rin noch­mals zu entsenden.

Hin­sicht­lich des Aus­tra­gungs­or­tes wies Schrei­ber auf die Schwie­rig­kei­ten hin, eine geeig­ne­te Hal­le zu fin­den, die für einen Zeit­raum von sechs Wochen (der für den Auf­bau, die Pro­ben und die Shows benö­tigt wird) zur Ver­fü­gung steht. “Jede halb­wegs ver­nünf­ti­ge Hal­le ist auf ein bis zwei Jah­re ver­plant. Also müss­te eine in Fra­ge kom­men­de Hal­le ihre Ter­mi­ne ent­spre­chend ver­le­gen, und auch das ist wie­der mit Kos­ten ver­bun­den.” Als wei­te­re Kri­te­ri­en nann­te er “eine ver­nünf­ti­ge Ver­kehrs­in­fra­struk­tur, inter­na­tio­na­le Flug­ver­bin­dun­gen sowie aus­rei­chen­de und bezahl­ba­re Hotel­zim­mer. Es wäre nicht gast­freund­lich, die Besu­cher mit unmög­li­chen Prei­sen zu kon­fron­tie­ren.” Damit dürf­ten Köln und Mün­chen aus dem Ren­nen sein. Für die Klä­rung der Stand­ort­fra­ge rich­tet der NDR nun (nach dem alten Mot­to: wenn Du nicht mehr wei­ter weißt, grün­de einen Arbeits­kreis) eine Task-Force ein. Hin­sicht­lich der zu erwar­ten­den Pro­duk­ti­ons­kos­ten von rund 25 Mil­lio­nen Euro mache man sich kei­ne Sor­gen, auch wenn der NDR die­se Sum­me allei­ne nicht stem­men kön­ne, so Inten­dant Lutz Mar­mor: “Die ARD wird uns zur Sei­te ste­hen, dane­ben wird es auch im kom­men­den Jahr eine finan­zi­el­le Betei­li­gung sei­tens der Euro­päi­schen Rund­funk­uni­on geben.” Die Kos­ten spiel­ten auch bei der Wahl des Aus­tra­gungs­or­tes eine Rol­le – mit ande­ren Wor­ten: wer das bil­ligs­te Hal­len­an­ge­bot macht, bekommt den Zuschlag…

Noch eine deut­sche Lena. Die bekam aber trotz Sil­ber­me­dail­le kei­ne zwei­te Chance.

7 Comments

  • Sowas erlebt man nur ein­mal im Leben’ Damit hat Herr Schrei­ber höchst­selbst einen Fak­tor genannt, war­um ich mich nicht so sehr wohl damit füh­le, Lena noch­mal teil­neh­men zu lassen.

  • Es fühlt sich auch nicht gut an, es kann nur schief­ge­hen und wür­de dann die­sen Erfolg ver­wäs­sern. Wär schad drum.

  • Für Lena ist eine erneu­te Teil­nah­me wahr­schein­lich sogar eine gute Ent­schei­dung. Nicht umsonst hat die Lie­der, die sie für USFO gewählt hat, kaum jemand gekannt. Ihr Musik­ge­schmack ist halt nicht Main­stream. Ohne den gan­zen Hype um ihre Grand-Prix-Teil­nah­me hät­te sie das Kas­set­ten­spie­ler-Album wahr­schein­lich nicht sehr gut ver­kauft. Ihr zwei­tes Album wür­de mMn kri­ti­scher beur­teilt. Mit einer neu­en Teil­nah­me kann sie den Hype noch etwas hal­ten, wenn natür­lich nicht auf der jet­zi­gen Höhe. Aber ein neu­es Album Ende 2010 oder Anfang 2011 kann sie damit schon pushen. Ihre Chan­cen beim ESC 2011 hal­te ich auch nicht so schlecht. Sie wird ja kein Satel­li­te Rel­oa­ded sin­gen, son­dern hof­fent­lich mit einem ganz ande­ren Stil antre­ten. Viel­leicht gibts dann lau­ter Upt­em­po-Num­mern und Lena singt eine Ballade.

  • Ist das wirk­lich eine gute Ent­schei­dung? Allen erns­tes: Ich bezweif­le, daß eine erneu­te Teil­nah­me Lenas eine wirk­lich gute Ent­schei­dung ist..auch für Lena. * Bis 2011 dürf­te ein Teil des Hypes ver­flo­gen sein * Zum ESC 2010 war Lena NEU und ihre alles ande­re als Main­stream-Art weck­te Inter­es­se. Lena wird ihren Stil nicht neu defi­nie­ren, so daß es dann 2011 heißt: ‘Kennt man ja schon…’ * Was hat sie wirk­lich 2011 zu gewin­nen (abge­se­hen von einer doch unwahr­schein­li­chen itel­ver­tei­di­gung)? Vie­le Lön­der wer­den (wie gewohnt) abkup­fern und ‘außer­ge­wöhn­li­che Per­for­mer’ bzw. Inter­pre­ten mit eigenm Stil an den Start schi­cken (woge­gen ich gar nichts habe)…es gab das Jahr der Trom­meln, der Fideln, der Pyro­tech­nik, Trick­klei­der, Windmaschinen…und und und… * Hät­te nicht Lena auch mit jedem der USFO-Final­songs in Oslo gewon­nen? Also ging es eher um die Per­so­na­li­ty, die auf­ge­wärmt doch einen scha­len Nach­ge­schmack hin­ter­lässt. * USFO hat gezeigt, daß es nicht nur Lena mit Per­so­na­li­ty gibt..2011 dann eben Chris­to­pher, Dani­el, Ott­fried, Gabi, Elke oder Els­beth. Und was den Aus­tra­gungs­ort anbe­trifft: Die Telen­o­ra­re­na war schon eher ein schlech­ter Witz: größ­te Hal­le Nor­we­gens, aber kei­ne Indoor­toi­let­ten für die Besu­cher (nur für VIP). Nicht aus­zu­den­ken, wenn es am Final­abend aus Kübeln gereg­net hät­te (man stand ja zu 90% unge­schützt im Frei­en). Nehmt ne Air­bus- oder Luft­han­sa-Lager­hal­le, das geht dann auch 😆

  • als gerücht… sicher geeig­net. aber nach einem sol­chen hoch wäre der fall für lena ins uner­mess­li­che. glau­be kaum, dass sie nächs­tes jahr wie­der so gut abschnei­den wür­de …zudem bezweif­le ich den ver­zicht auf die ein­schalt­quo­ten von ‘unser star für.… hamburg/berlin/hannover/köln… wherever?’.

  • Kann man dann nicht wenigs­tens Durs­ti als nächs­ten Inter­pre­ten für Deutsch­land ins Ren­nen schi­cken? Zusam­men mit Lena war der doch die zwei­te außer­ge­wöhn­li­che Per­sön­lich­keit, die USFO ans Tages­licht gebracht hat.

  • lenas sieg und auf­tritt soll­ten ein­ma­lig blei­ben. fuer naechs­tes jahr wuer­de raab bestimmt auch wie­der jemand gutes fin­den der gut abschnei­den wuerde.

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