Eurovisionsgerüchte bewahrheiten sich immer: nachdem die Medien seit vielen, vielen Tagen bereits Düsseldorf als Austragungsort des Eurovision Song Contest 2011 kolportierten, hat nun auch der als Fort Knox der Informationsunterdrückung bekannte NDR sein eisernes Schweigen gebrochen und die Spekulationen bestätigt. Im 24.000 Zuschauer fassenden, nach einem sponsierenden Modelabel aktuell Esprit Arena benannten Fußballstadion des Kölner Vororts werden die Festspiele also nun steigen. Damit ist die größtmögliche Blamage für Deutschland perfekt. Manchmal ist es halt ein Fluch, in einem föderalen, großen Land zu leben. Lud beispielsweise die heldenhafte israelische Grand-Prix-Gewinnerin Dana International 1998 die Welt direkt nach ihrer Siegerreprise noch vor laufenden Kameras wie selbstverständlich für das kommende Jahr nach Jerusalem ein, also in die Hauptstadt, in die so ein wichtiges paneuropäisches Ereignis halt eben auch gehört, so zeigt sich Deutschland nach monatelangem quälenden Geschachere und endloser Hinhaltetaktik (ich hatte eine offizielle Entscheidung in diesem Jahr mittlerweile gar nicht mehr erwartet) nun, wie bereits befürchtet, von seiner provinziellsten Seite.
Der Song zur Stadt.
Nach den offiziellen Verlautbarungen des NDR habe vor allem die Kapazität des Fußballstadions den Ausschlag gegeben. Tatsächlich schoben die Krämerseelen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens aus rein pekuniären Gründen („Die Einnahmen durch Kartenverkauf können in Düsseldorf so erheblich sein, dass Berlin für die ARD um Millionen teurer wäre,“ so Dagmar Reim vom RBB) die Prestigeveranstaltung ausgerechnet einem Ort mit “Dorf” im Namen zu. Was Offenbach für Frankfurt am Main oder Ludwigshafen für Mannheim, stellt Düsseldorf für Köln dar: ein ungeliebter, hässlicher, zu Recht unter Minderwertigkeitskomplexen leidender Vorort, der sich anpasst oder verschwindet. Berühmt für muffiges Bier, MCM-Täschchen-tragende Solariumsopfer und eine Kneipenmeile, die das geradezu prototypische Paradies für hoch nervende Junggesellenabschiedsgesellschaften abgibt, hätte die Wahl nicht schlimmer ausfallen können. Oder war es doch genau die richtige? In diesem Zusammenhang finde ich es fast schon wieder ironisch, dass der Austragungsort “Esprit-Arena” heißt, es aber eben nicht um Geist (Esprit) geht, sondern um Geld und Mode – das passt nicht nur zu Düsseldorf wie die Faust aufs Auge, sondern auch zur flirrenden Nichtigkeit Grand Prix.
Die sehr gute Comedienne Caroline Kebekus mit dem offiziellen Düsseldorflied.
Weiteres Trostpflaster für aufrechte Fans wie mich, die nun selbstverständlich zu Hause bleiben werden (zumal die Düsseldorfer Hoteliers nach allem, was man so liest, die Zimmerpreise bereits auf Osloer Niveau schrauben): die Bekanntgabe der Ländervoten könnte nun sehr lustig werden, stellen die deutschen Umlaute wie das “Ü” in Düsseldorf für angelsächsische Zungen doch ein kaum zu überwindendes Hindernis dar… und das zu erwartende “Good Evening, Dusseldorf” fasst wunderbar alles zusammen, was über den ESC 2011 gesagt werden kann…
Hatte sich nicht schon Elton beim BuViSoCo verplappert und angekündigt, dass der ESC im nächsten Jahr ebenfalls in NRW stattfinden wird? Ich vermute eine handfeste Verschwörung… Das muss der NDR mit Absicht gemacht haben, um den überzeugten Kölner Stefan Raab zu ärgern.
Uh, eine Verschwörungstheorie, sehr schön! 🙂 Aber ehrlich gesagt trau ich das der ARD nicht zu. Düsseldorf wird einfach am meisten gezahlt bzw. am wenigsten verlangt haben…
kurze Korrektur: Hannover (zum Glück) und Hamburg (leider) hatten bereits vor Wochen ihre Kandidatur zurück gezogen. Hannover ohne Knete, Hamburg ohne Halle (und in der Messehalle?) und ohne finanzielle Unterstützung des schwarz-gelben Senates (dafür bleibt das Polizeiorchester! von Streichmaßnahmen verschont und verschlingt knappe 2 Mio/Jahr). Was sind wir doch provinzell.…Berlin oder Hamburg wäre es gewesen. Wahrscheinlich haben die Kö-Händler zusammen geschmissen und dem NDR einige gebündelte Scheinchen in Prada- und Gucci-Täschchen zukommen lassen.
Schwarz-gelber Senat? In Hamburg?
Und eine weitere schöne Verschwörungstheorie. 🙂 Könnte was dran sein, vermutlich hoffen die Boutiquenbesitzer auf Umsätze durch die auftretenden Künstler/innen – der überteuerte Chichi von der Kö ist ja auf der Eurovisionsbühne goldrichtig! Und Hamburg hätte ja sein Polizeiorchester nach Stuttgart ausleihen können, dann hätte das bei den S21-Demos aufspielen und die Schmerzensschreie der tränenbegasten Demonstranten übertönen können. Hätte der Mappus bestimmt 2 Mille für springen lassen! 🙂
Nö, das mit dem Orchester hätten wir in Stuttgart intern geregelt, billiger! Vielleicht sogar mit dem SWR-Orchester – war immerhin schon mal für ’nen Grammy nominiert 😉 Düsseldorf also.…hätte ich so ziemlich zuletzt gedacht. Hätte ich persönlich auch nicht gewählt. Hamburg wäre meine Nr. 1 gewesen; dass die zurückgezogen haben sollen, habe ich gar nicht mitbekommen. Klar, ums Geld geht’s letztendlich immer. Wäre aber im Falle Berlin gar nicht sooo viel anders gewesen. Die Berliner haben das Flughafengelände Tempelhof ins Spiel gebracht. Ein Freund von mir war bei der Begehung dabei und er nannte sie lächerlich. Auch bei dem Ort ging es ums Geld, es gäbe in der Hauptstadt würdigere, aber eben ‘teurere’. Scheint, die Berliner haben sich nicht so ins Zeug gelegt, fühlten sich zu sicher. Hätten sie mal ’ne repräsentativere Location zum Nulltarif angeboten (und noch mehr finanzielle Leckerlis), es geht ja auch um Werbung in eigener Sache. Da darf man schon Besseres anbieten als den ollen Tempelhofer Flughafen 🙄
sorry… natürlich schwarz-grün!
Auf Schusters Rappen es ist einfach unglaublich – Düsseldorf und sein Hotelangebot und das logistische Konzept, daß den verantwortlichen NDR ja so überzeugt hat: Die Vorgabe (!) des NDR an Düsseldorf für Hotelbetten lag bei 2.600! Die Stadt hat nach Aussage des Sprechers des Hotel- und Gaststättenverbandes 23.000 Hotelbetten. Zeitgleich findet mit der Interpack die weltweit größte Messe der Verpackungsindustrie statt. Was heißt das? Für die, die unbedingt nach Dussel-dorf wollen, Gucci-Schlafsack mitnehmen und wahrscheinlich vor eine Boutique übernachten. Messe-Hotelpreise für ESC-Fans sind wohl kaum zu bezahlen. Aber so tritt man wenigstens preislich in die Fußstapfen Oslos! Überhaupt: Wie sagte ein Sprecher des NDR? Mit Ausschlag gebend war die Kapazität und Qulität der Halle, da hätte Oslo eine Hürde gelegt. Aha! Wer in Oslo war und die Schweinehalle live gesehen hat wird heute noch dem Wettergott danken, daß es nicht geregnet hat. Das ist alles nur noch peinlich!
Nanana, langsam. Düsseldorf liegt mitten im Ballungsraum, so dass man sich bei der Hotelsuche wohl kaum auf die Stadt Düsseldorf selber begrenzen muss. Die Hotelgeschichte sollte noch das kleinste Problem sein, allerdings sollte man wohl besser schnell sein, da wahrscheinlich die Preise in der gesamten Region demnächst anziehen werden. Ich wünsche allerdings niemandem, dass er in der ESC-Woche aus anderen Gründen in der Rhein-Ruhr-Region übernachten muss, das könnte richtig, richtig teuer werden. Ansonsten, nu ja, Düsseldorf.… es haut mich nicht vom Hocker, aber warten wir erstmal ab, was passiert. Viel mehr Angst hab ich persönlich vor dem Tag, wo die Moderatoren bekanntgegeben werden.… Wenn da nicht mindestens einer Hape Kerkeling heißt, dann sind wir auch gewaltig blamiert.
Heino – ein Kind der Stadt Döseldorf macht ja schon genug Eigenreklame… war einer der Ersten, der sich für seine Heimatstadt gefreut hat.… Wenn haben wir noch aus Döseldorf? Marius M.-W., Doro Pesch.….
… die Hosen.… *duck* Aber wenn man sich das schon aussuchen kann, dann bitte ganz in die vollen. Dann hätte ich gerne: KRAFTWERK!
Also bitte Ja. Natürlich. Warum habe ich nichts anderes erwartet? Herrschaften, es geht hier um den ESC. Da von Peinlichkeit zu reden, wenn der Austragungsort bestimmt wird, ist doch ein wenig absurd. Und was bitte (das sage ich als halber Kölner) soll dieses Niedermachen von Düsseldorf? Nur weil Berlin die Hauptstadt ist, gibt es da keinen Automatismus. Und was die Bestechungsvorwürfe angeht: Wie sagt man im Netz so schön, pic or it didn’t happen. Wer sowas nicht beweisen kann, sollte vorsichtig sein, und vielleicht, nur vielleicht, hatte Düsseldorf einfach das beste Angebot. Ach, und nur zum Vergleich: Millstreet: 1,500 Einwohner Harrogate: 71,000 Einwohner Kopenhagen (Stadtgebiet): 530,000 Einwohner Oslo: 592,000 Einwohner Tallinn: 411,000 Einwohner Düsseldorf: 586,000 Einwohner Das nur zum Thema provinziell. Hoffentlich unterbleiben hier die dämlichen Vergleiche mit Millstreet oder Harrogate, die ich auf anderen Seiten schon überreichlich hatte.
Wer hat sich blamiert? Ich glaube nicht ganz Deutschland hat sich blamiert, sondern Berlin. Natürlich hat Berlin mehr Flair zu bieten als Düsseldorf und hat den klangvolleren Namen, aber hast du dir lieber Oliver mal das Konzept dir angesehen, mit dem sich die Berliner beworben haben? Anstatt sich mit der bestmöglichen Halle zu bewerben, setzte man auf den lächerlichen Flughafen Tempelhof und wollte dem NDR und der EBU eine art aufblasbare Halle andrehen, die dazu nur 8.800 Plätze gehabt hätte. Düsseldorf hat die Esprit-Arena freigemacht, Fortuna Düsseldorf zieht dafür in ein anderes Stadion um, das noch renoviert werden muss. In Berlin war man ja noch nicht mal in der Lage, termine zu verschieben, um die 02-Arena zu bekommen. Düsseldorf hat den Zuschlag verdient bekommen und die Berliner sind an ihrer Großstadtarroganz gescheitert. Und Düsseldorf ist ja auch ne Stadt. Ich finde es als unverschämt die Stadt als Provinz zu bezeichnen.
Harrogate Selbstverständlich ist Düsseldorf das deutsche Harrogate. Kopenhagen, Oslo und Tallin sind nun mal die jeweils größten Städte des betreffenden Landes und kulturelle wie administrative Hauptstadt. Und meiner Meinung nach wird nur die (kulturelle) Hauptstadt eines Landes als Austragungsort der Bedeutung des Wettbewerbs gerecht, alles andere ist eine Zurücksetzung.
Stadt vs Provinz Ich fand die Idee mit dem Flughafen Tempelhof originell – wenigstens mal keine weitere öde Sporthalle, sondern ein spannendes historisches Gebäude. Das hätte ein eigenes Flair ergeben. Und Düsseldorf mag formell eine Stadt sein – in meinen Augen gibt es aber in Deutschalnd nur fünf echte Großstädte mit eigenständiger, überregionaler Bedeutung, nämlich Berlin (unsere einzige Metropole), Hamburg, Köln, Frankfurt und München. Alles andere ist letztlich, wenn auch in Abstufungen, Provinz.
Na Köln ist ja von Düsseldorf nur ein Katzensprung entfernt. Wenn man unbedingt ‘Großstadtflair’ haben will, kann man da ja übernachten. Und es muß ja nicht immmer Berlin sein. Die meisten Ausländer denken eh, das Deutschland nur aus Bayern und Berlin besteht. Auch aus diesem Gesichtspunkt finde ich es gut, das Düsseldorf den Zuschlag erhalten hat. Die Esprit-Arena hat den Vorteil, das sie, nach dem Umbau, 24.000 Sitzplätze bietet. Da kann man mehr Karten verkaufen. Denn das ganze soll ja nicht in einem finanziellen Disaster für die ARD enden, oder? Ich bin mir sicher, hätten die Berliner den gleichen Aufwand betrieben, wie die Düsseldorfer und hätten sie sich mit der 02-Arena beworben, hätten sie den Zuschlag gekriegt. Das Konzept das die Berliner hatten, war einfach nur lächerlich.
Jetzt sind weitere Stunden ins Land gegangen und eigentlich verstärkt sich meine Meinung: Berlin hat sich selbst abgeschossen! Für eine Stadt mit 3,5 Millionen Einwohner war das Location-Angebot, vorsichtig gesagt, ziemlich schwachbrüstig. Man bietet eine Art Provisorium an, so nach dem Motto: Wird schon klappen, obwohl man viel bessere, bewährte Veranstaltungsorte in der Stadt hätte. Wenn ‘aufblasbar’, dann lieber Wenckes knallrotes Gummiboot, aber keine Halle, in dem ein ESC stattfinden soll! Mal diesen Ansatzpunkt ins Spiel gebracht: Zu einem ESC – unabhängig vom Veranstaltungsort – kommen ein paar zigtausend Besucher in die Stadt. Klar, denen möchte man was bieten. Aber dagegen stehen etliche Millionen Leute, für die der Wettbewerb ein reines Fernsehereignis ist. Also ist das wichtigste Kriterium, dass die Übertragung funktioniert, dass der eigentliche Wettbewerb gut übern Bildschirm kommt. Und in diesem wichtigen Punkt hat Berlin meiner Meinung nach null überzeugt. Düsseldorf hat immerhin eine RICHTIGE Halle angeboten, wo man weiß, worauf man sich einlässt, Berlin hingegen nur einen Spielplatz, vielleicht hop, ganz sicher aber niemals top. Jetzt ist es eben Düsseldorf, da ändert sich nichts mehr dran, und da sie sich engagierter gezeigt haben als Berlin, hoffen wir, sie legen sich ins Zeug und bieten Originelles an. Wir behaupten ja schon im Vorfeld, die könnten nie und nimmer gute Gastgeber sein. Dabei wollen die ja Werbung für sich machen, wären also schön blöd, lehnten sie sich jetzt zurück (wie es die Berliner gemacht hätten, befürchte ich). Ist es nicht eher so, dass wir schon wieder denken, was das Ausland über uns wegen dieser Entscheidung zu denken hat? Kann mich noch erinnern, dass damals bei Guildo Horn der ESC auch nicht in London, sondern in Birmingham stattgefunden hat – hat uns das interessiert? Fanden wir das beschämend fürs Mutterland des Pops die Veranstaltung nicht in der Hauptstadt auszutragen? Eigentlich ging es uns damals nur um Guildo, nicht um den Ort. Schauen wir doch mal optimistischer der Sache entgegen und lassen wir die eigene Nabelschau weg, denn das scheint mir betreiben wir gerade reichlich.
Na dann hätte der Song Contest ja ins Ruhrgebiet vergeben werden müssen. Ist schließlich die Kulturhauptstadt 2010 in EUROPA!
DÜSSELDORF ist eine Perle von Stadt ! Zwar keine Millionenstadt aber dafür.….…..eine moderne, multikulturelle, kreative, dynamische, fassettenreiche, mediterane, lebensfrohe, mondäne, tollerante, Geschäftsstadt ! Moderner, internationaler Flughafen. Wichtige Messestadt, zahlreiche internationale Firmen angesiedelt. Größte japaniche Gemeinde. Landeshauptstadt von NRW. Die Stadt hat so viel Kultur und ist eine total jung gebliebene Stadt. Und noch so vieles mehr.….…… Erst überzeugen, dann reden. Deutschland besteht nicht nur aus Berlin, Hamburg oder Bayern. Ein Glück! Da gibt es auch noch normale Menschen die die typischen Klischees über Deutschland wiederlegen können !
Ähm… Das ist so nicht ganz korrekt. en.wikipedia.org/wiki/Metropolitan_regions_in_Germany
Ich wollte damit lediglich darauf hinweisen, dass ich niemanden mehr ernst nehmen kann, der ein Großzentrum mitten in der größten Urbanisierungszone Europas ernsthaft mit einem britischen Seebad mit einem Zehntel sovielen Einwohnern vergleicht. Aber ich glaube, das hat sich erledigt. Thanks for proving my point.
Und um das, was da steht, nochmal kurz zusammenzufassen: Es gibt in Deutschland nur eine Metropolregion vom sogenannten Alpha-Status, und das ist (Überraschung!) Frankfurt am Main. Die anderen der ‘Big Five’ (München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf) sind Beta-Status.
Gottseidank Düsseldorf, für die wird der esc das ereignis überhaupt, die werden sich voll reinknien und für deutschland einen fantastischen esc veranstalten. ausserdem ist die Begeisterung für den esc im alten Bundesgebiet doch größer als im Osten, ja das ist so in Berlin wäre es eine Veranstaltung von vielen.
http://allesfreddyoderwas.blog.de Ich kann mich mit Düsseldorf einfach nicht anfreunden. Diese Hotelpreise sind unter aller Sau .… Ach könnte ich mich stundenlang aufregen. So gerne würde ich meinem Leben einen Contest im eignen Land erleben (wird ja wieder eine Weile dauern bis er wieder nach Deutschland kommt). Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich wahrscheinlich nicht nach Düsseldorf reisen werde. Viele andere ESC-Fans werden dies wohl auch nicht tun. Düsseldorf – Not my village!