Gut einen Monat liegt das Ende der Vorentscheidungssaison 2011 nun zurück. Zwischenzeitlich reichten einige Länder noch professionelle Musikvideos nach, die ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Da ist an vorderster Front Eric “Marquis de” Saade zu nennen, der in seinem (sehr düsteren) Clip auf Michael Jacksons Spuren wandelt und die Geschichte des Tanzwettbewerbs mit einer Straßengang aus ‘Beat it’ nacherzählt. Nur, dass es in Erics Fassung nicht bei der sublimen Verlagerung der Rivalität zwischen Gut und Böse in den Tanz bleibt, sondern er von den fiesen Bullies gleich zu Anfang erst mal richtig die Fresse poliert bekommt. Nichts für empfindliche Seelen also – diejenigen unter meinen Lesern, die ‘Popular’ hassen, werden die ersten 24 Sekunden des Clips aber voll und ganz genießen! Natürlich lässt sich unser heldenhafter Eric auch durch eine blutig geschlagene Nase nicht einschüchtern und ertanzt sich gegen alle Drohungen und Einschüchterungsversuche den Sieg (sowie – an dieser Stelle wird es unglaubwürdig – die Zuneigung einer blonden Barkeeperin). Und macht so aus seinem sehr simpel gestrickten “Ich will reich und berühmt sein”-Liedchen mit dem markanten Zickezacke-zickezacke-hoi-hoi-hoi-Beat geschickt eine Hymne gegen Unterdrückung. Bravo!
PG: gleich zu Anfang gibt’s was auf die Nuss für unseren Eric
Ein frisches Video gibt es auch aus Großbritannien – der hastig an einem Nachmittag auf einem Londoner Hochhausdach gedrehte Promoclip der BBC war den Jungs von Blue wohl doch zu billig. Das neue Video ist nicht unbedingt spannender oder besser, weiß jedoch durch kurze, subtil homoerotische Momente zu gefallen (so beispielsweise am Schluß, als sich die vom Kunstregen besprengten Blue Boys klitschnass rangelnd auf dem Boden wälzen), weswegen die Plattenfirma wohl vorsorglich ein paar völlig überflüssige tanzende Ischen hinzufügte.
I can – der offizielle Clip
Arthur Abraham, der in Berlin lebende, prominente Boxer armenischer Herkunft, spielt in Emmys Videoclip mit und fährt seine Landsfrau im Angeberauto durch die deutsche Hauptstadt, wenn sie nicht gerade mit ihren Freundinnen vor dem Brandenburger Tor tanzt. Was natürlich ein völlig neues Licht auf ihren Titel ‘Boom Boom’ wirft: handelt es sich bei dem bislang als inhaltlich leichtgewichtig abgetanen Discoliedchen in Wahrheit um eine Ode auf den armenischen Nationalsport Boxen? Oder geht es gar noch profunder um das diffizile Thema “Gewalt in Beziehungen”?
Boom Boom in Berlin
Auch Bulgarien reichte einen Clip nach, in dem Polizisten eine Anti-AKW-Demo zusammenprügeln (woher nur dieser Hang zur Gewalt dieses Jahr?). Macht Poli Genovas Pink-Plagiats-Song aber auch nicht besser.
Na inat – Gute Nacht, Freunde!
Überflüssigerweise produzierten die Aserbaidschaner noch einen Videoclip für ‘Running scared’. Und auch in diesem ist es körperlich unangenehm, dem ungleichen Pärchen bei seiner aufgezwungenen Zweisamkeit zuzuschauen. Man kann richtig spüren, wie weit weg sich Ell von seiner Duettpartnerin Nikki wünscht und wie sehr er aufatmet, wenn er alleine im Bild ist.
Running scared – wie sprechend!
Sehr notwendig und löblich hingegen, dass die irischen Kessler-Zwillinge Jedward den peinlichen selbst zusammengeschusterten Powerpoint-Präsentationsclip für ‘Lipstick’ gegen ein professionelles, in Paris gedrehtes Musikvideo austauschten.
They got their Lipstick on: Jedward
Und auch die süße Stella Mwangi lieferte jetzt noch ein professionelles Musikvideo für den norwegischen Beitrag ‘Haba Haba’ nach. Mit, wenn mich meine Ohren nicht täuschen, deutlich dominanteren Drumbeats (gut!).
Allerdings “supra”: Stellas Basketball spielender Kumpel
Super! Gratuliere (fast) allen zu den Videos! Okay, vielleicht stört die Union-Jack-Szene im Blue-Clip, aber sie sind alle gut gelungen. … … … Ich gestehe, dass ich mich nicht getraut habe, das schreckliche ‘Boom Boom’ noch einmal zu hören… 8)
tolle deutsche version ich werde die deutsche version des schwedischen beitrages singen: ‘Ich mach den Popo leer, nein nein ich kack nicht mehr’ ist doch toll!!!!
nein ich ‘mach meinen popo leer, dein schwanz der schmerzt so sehr’
Ich glaube, da ist Eric von Danny Saucedo einiges gewöhnt… 😉