Auch nach dem Eurovisions-Rücktritt von Stefan Raab geht es mit der Zusammenarbeit von ARD und ProSieben und mit der erfolgreichen Castingshow Unser Star für… als deutsches Vorentscheidungsformat weiter, wie der NDR heute Morgen vermeldete. Der deutsche Vorzeigerapper Thomas D. von den Fantastischen Vier übernimmt das Zepter als Jurypräsident und musikalischer Produzent des deutschen Beitrags für Baku. Thomas D: “Präsident wollte ich schon immer werden! Bei diesem musikalischen Groß-Projekt mit dabei zu sein ist eine fantastische Aufgabe, auf die ich mich sehr freue und die ich sehr ernst nehme. Außerdem sehe ich besser aus als Stefan Raab.” Wahr gesprochen! So ganz ohne Raab läuft die Chose dann aber doch nicht: seine Produktionsfirma Brainpool produziert weiterhin den Vorentscheid. Den ersten Verlautbarungen von Thomas D zufolge dürfte sich am Format wenig ändern: er werde mit dem durch die Zuschauer ausgewählten Sieger von Unser Star für Baku ein Album produzieren, für das er Songs “von professionellen und attraktiven Songschreibern” auswählen will. Bereits im September finden die ersten Castings in den Brainpool-Studios statt, man kann sich ab sofort dafür bewerben (Mindestalter: 18 Jahre). Damit dürfte dann schon mal für lustige Schnipsel in TV Total gesorgt sein (die ja ansonsten zur mittlerweile unlustigsten Sendung im deutschen Fernsehen nach Wetten, dass? verkommen ist). Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihm gelingen wird, einen würdigen Lena-Nachfolger zu finden.
Das wohl schönste Trennungsschmerzlied in deutscher Sprache: ‘Solo’ von und mit Thomas D.
Wieso muss es eigentlch wieder ein Solokünstler sein, der da gesucht wird? Wie wäre es denn mal mit Bands? Oder einem Duett? Das hat doch bei den Aserbaidschanern auch so gut geklappt. ^^ Aber mal im Ernst: Viel mehr als auf den Interpreten sollte es doch eigentlich auf das Lied ankommen. Was man uns beim USFO-Finale so vorgesetzt hat, war ja objektiv betrachtet ne ziemliche Grütze. Lena selbst hat den Song Satellite durch ihre Lenahaftigkeit eher zweitrangig werden lassen, und nur WEIL Lena es gesungen hat, ist dieses eigentlich doch ziemlich schwache Liedchen so erfolgreich gewesen. Und noch eine Lena werden wir nicht finden. Sollen wir auch gar nicht. Ich wünsche mir so jemanden wie den Dursti nach Baku, der dort mit einem selbst geschriebenen Lied antritt. Und bitte nicht noch mal ein Anlauf mit Raabschem 70’s‑Retro-Sound in Heavytones-Aufmachung…
Good News! Lied und Interpret müssen eine Einheit bilden – das eine ist ohne das passende andere einfach nicht stimmig. Mit Lena und Satellite (welches ich auch frisch und catchy fand) hat das sensationell geklappt. Aber auch Lena und Taken by a stranger funktionierten sehr gut meiner Meinung nach. Der einzige Wermutstropfen ist tatsächlich, dass man anscheinend wieder auf Solisten beschränkt. Mit der Option einer Band wären die Möglichkeiten reichhaltiger. Aber damit kann ich trotzdem gut leben, weil ein Thomas D in verantwortlicher Position natürlich schon ein Hammer ist. Musikalischer Sachverstand im Hintergrund, Sinn für aktuelle Musik ist also gewährleistet.