Groß­mutter, war­um hast Du so gro­ße Augen? (LV 2012)

Nein, sub­til geht anders. Sie, die sie in einem weit ent­fern­ten 1980 gebo­ren sei, das Jahr, als der Ire John­ny Logan gewann, habe da ein ‘Schö­nes Lied’, von dem sie hof­fe, dass sie damit sieg­reich sei, einen gro­ßen, euro­pa­wei­ten Hit lan­de und über­all im Fern­se­hen und Radio lau­fe. Sagt die let­ti­sche Ver­tre­te­rin Anma­ry nicht in einem Inter­view, son­dern singt sie. In ihrem Bei­trag ‘Beau­tiful Song’. Das gan­ze in Dig­gi­loo-Gold­stie­fel­chen, mit Napo­le­on-Hut und im Blüm­chen­wie­sen-Trick­kleid. Und vor­ge­tra­gen mit den am wei­tes­ten auf­ge­ris­se­nen Kuh­au­gen seit Sue Ellen aus Dal­las (ein Fall für einen RTL2-Bericht über die Gefah­ren von Schön­heits-OPs?). Einen scham­lo­se­ren Grand-Prix-Song hat es in der Geschich­te noch nicht gege­ben, und es ist auch schwer vor­stell­bar, wie man die Num­mer noch top­pen könn­te. Und natür­lich ist das alles total großartig!


Wer sich selbst erhöht, der wird ernied­rigt wer­den: Anmary

Anma­ry ali­as Lin­da Aman­to­va setz­te sich im Super­fi­na­le der Eirod­zies­ma im rei­nen Publi­kums­vo­ting gegen die unkla­ren Favoriten[ref]In ihrem Semi­fi­na­le noch die ein­deu­ti­gen Jury­fa­vo­ri­ten, lagen die Mad Show Boys im Fina­le bei der Jury­ab­stim­mung ziem­lich weit hin­ten. Bei den glei­chen Juro­ren, wohlgemerkt.[/ref] Mad Show Boys durch, die mit ‘Music Thief’ eine nicht min­der lus­ti­ge, eben­so selbst­re­fe­ren­ti­el­le Num­mer über das belieb­te The­ma des Pla­gi­ie­rens brach­ten – ver­klei­det als Pet Shop Boys, Mary­lin Man­son und ande­re Pop­stars. Bedingt durch die chao­ti­sche Mode­ra­ti­on des äußerst knuf­fi­gen Val­ters Frî­dens­berg (Wal­ters & Kazaa, LV 2005) bekam sie ihren Sieg erst gar nicht mit und muß­te mehr­fach auf die Büh­ne geru­fen wer­den. Wo man die noch sicht­lich Ver­wirr­te zunächst mit etwas Gold­glit­ter über­häuf­te, um sie vor ihrer Sie­ger­re­pri­se aber wie­der run­ter­zu­scheu­chen, denn zuvor muss­te noch schnell ein im Sen­de­ab­lauf offen­sicht­lich ver­ges­se­nes aser­bai­dscha­ni­sches Bal­lett sei­ne – an die­ser Stel­le kom­plett sinn­lo­se – Pau­sen­ein­la­ge durch­zie­hen. Was immer­hin nur halb so pein­lich wirk­te wie die vor der Ver­kün­dung des End­ergeb­nis­ses von einem PR-Scher­gen per­sön­lich ver­le­se­ne, wich­ti­ge Bot­schaft des Spon­sors Tur­ki­sh Air­lines (“Wir sind bekannt für unse­ren per­fek­ten, per­fek­ten Ser­vice”).


Wer fin­det alle pop­mu­si­ka­li­schen Vor­la­gen? Die Mad Show Boys

Ein ‘Beau­tiful Song’ für Lett­land. Das ist…

  • …schön. Ich mag die Num­mer! (37%, 26 Votes)
  • …mir völ­lig egal. Bleibt eh im Semi kle­ben. (30%, 21 Votes)
  • …doch wohl nicht deren Ernst? (19%, 13 Votes)
  • …erschre­ckend. Die­se Augen! Ich bin hyp­no­ti­siert. (14%, 10 Votes)

Total Voters: 70

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13 Comments

  • Wo habe ich die­ses Lied schon mal gehört? WO ???  Die Melo­die kommt mir so bekannt vor… ich glaub es war irgend­was skan­di­na­vi­sches, ich glaub von Ace of Base oder irgend einer ande­ren Grup­pe, aber irgend­wie kommt mir die­se Melo­die so bekannt vor.
    Ach ja: Und die Gute singt nicht über ihr eige­nes Lied

  • (soll­te eigent­lich ein Bei­trag auf Top Level sein, aber das funk­tio­niert bei mir nie, daher miss­brau­che ich die Antwort-Funktion):

    Naja, der Brin­ger ist der von Andrea Sawatz­ki (oder ist sie es gar nicht?) vor­ge­tra­ge­ne Titel wirk­lich nicht, auch wenn er nicht einer ger­wis­sen Komik ent­behrt. Augerech­net dann, wenn ich mal eine der Spaß­num­mern favo­ri­sie­re, in die­sem Fall das abso­lut groß­ar­ti­ge “Dis­co Super­fly”, ist das nicht durch­set­zungs­fä­hig. Wahr­schein­lich erscheint es den meis­ten als zu ver­stö­rend, wo es doch pas­sa­gen­wei­se ins pun­ki­ge “abglei­tet” (was sicher gewollt ist und ich gera­de erst gut fin­de. Hier erin­nert es mich an mei­nen bis­lang liebs­ten let­ti­schen Bei­trag, das abso­lut kul­ti­ge “Prob­ka”, das lei­der 2009 im Semi hängenblieb).
    Ansons­ten hät­ten mir eigent­lich nur noch die Tor­te Pau­la Duku­re und die Feu­er­show von Eliza­be­te Zagor­ska, die ja lei­der im Fina­le ent­schärft wur­de,  gefallen.
    So bleibt es gefäl­li­ger Durch­schnitt. Tut zwar nicht weh, ist auch ganz gefäl­lig – aber mehr eben nicht. Füll­stoff eben.

  • Ob das jetzt ein scham­lo­se­rer Grand Prix Song ist als damals “We are the Win­ners of Euro­vi­si­on (nanana­naa­naaa)”, dar­über lässt sich streiten.

  • OK, vor “I win” ist noch ein “If” davor gesetzt wor­den. Aber es wird trotz­dem nicht gut ankom­men. Das ach so schö­ne Lied wird im Halb­fi­na­le hän­gen bleiben.

  • Am bes­ten ist die Stel­le, wo sie singt, sie sei gra­de mit Paul McCart­ney im Stu­dio und müs­se Mick Jag­ger des­halb einen Korb geben.… Paul und Mick wür­den die Tuse ja nicht mal schräg von der Sei­te anschau­en. Lächerlich. 

  • Na ja, ‘We are the Win­ners’ war ja zumin­dest iro­nisch gemeint. Das kann ich bei Anma­ry nicht erken­nen, oder wenn, da nur in homöo­pa­thi­schen Dosen. Daher wür­de ich LT United nicht als scham­los bezeich­nen, höchs­tens als absto­ßend. Weil sie die­ses Wir-sind-eigent­lich-viel-zu-cool-für-die­se-Schla­ger­schei­ße-Flui­dum hat­ten. Anma­ry scheint dar­in ja auf­zu­ge­hen, des­we­gen mag ich ihr Lied auch.

  •  Ich hab ja nix gegen Behin­der­te, nein, behin­dert sind wir ja alle, aber die mit den Base­dowschen Augen aus dem Bal­ti­kum, das ist echt krank! Kei­ne Ahnung, ob ich noch poli­tisch kor­rekt bin, aber was zu viel ist, ist zuviel. Und das Trick­kleid – vor­her ober­pein­lich mit Blüm­chen wie bei Kik-T-shirts, danach eine Abend­ro­be wie zu schlimms­ten Ost­block­zei­ten – da ist das gräß­li­che Lied schon fast Neben­sa­che. Da dreht sich selbst Lys Assiy noch­mal im Gra­be um.

  • Ich fin­de das abso­lut cool. Einer der weni­gen Bei­trä­ge bis­lang, die ich gleich einen zwei­ten Mal hören wollte.

    Natür­lich nicht gut im klas­si­schen Sin­ne. Eher merk­wür­dig-skur­ril. Aber das sind doch die Bei­trä­ge, die den ESC erst rich­tig inter­es­sant machen. 

  • Was heißt hier “im Gra­be”. Dass die betag­te Dame noch hoch aktiv ist, hat sie ja gera­de die­ses Jahr (lei­der) wie­der gezeigt.

  • Mist, die Melo­doe ist wirk­lich ein­gän­gig und gera­de dabei, sich festzusetzen.

  • Anfangs fand ich LT United auch rich­tig gräss­lich, was aller­dings weni­ger am Text als an der Musik lag (nur die bizar­re Tanz­an­la­ge des “bie­de­rer Beamter”-Typs fand ich immer schon cool). Aber nach­dem ich das eine Wei­le habe wir­ken las­sen, fiel mir auf, dass das **gedank­lich** doch völ­lig auf einer Linie ist mit der wun­der­ba­ren Sil­via Nott (Night) (letz­te­re gefällt mir trotz­dem immer noch besser).!

  • Viel­leicht ist das Grab gemeint, in dem sie bei Mor­gen­grau­en ver­schwin­det, um dann all­jähr­lich wie­der zur ESC-Sai­son auf­zu­wa­chen und abends in Fina­len und Vor­ent­schei­dun­gen in die Kame­ra zu win­ken oder gar zu singen.

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