Sabi­na Bab­aye­va für Aserbaidschan

Nach unge­fähr 75 Vor­run­den und über drei (gefühlt: 12) Stun­den des ama­teur­haf­tes­ten Vor­ent­schei­dungs­fi­na­les, mit einem Büh­nen­bild wie in den Fünf­zi­ger­jah­ren (Blu­men­de­ko­ra­ti­on!), ist es end­lich geschafft: die Reprä­sen­tan­tin Aser­bai­dschans für Baku steht fest. Sie heißt Sabi­na Bab­aye­va und nahm 2011 schon ein­mal am Mil­li Seçim Turu teil. Doch damals leg­te Nik­ki bekannt­lich das grö­ße­re Bak­schisch-Bün­del hin. Immer­hin: unter den fünf Fina­lis­ten, die alle­samt wirk­ten, als habe man sie in einer Karao­ke­bar mit dem Las­so ein­ge­fan­gen, war sie noch mit die – und ich ver­wen­de das Wort hier in gedach­ten Anfüh­rungs­zei­chen – Pro­fes­sio­nells­te. Auch wenn ich es ihr ver­üb­le, dass sie, wohl aus aktu­el­lem Anlass, Whit­ney Hous­tons ‘The Grea­test Love of all’ mas­sa­krier­te. Immer­hin für eine Erkennt­nis lohn­te sich die Sen­dung: Unser Star für Baku ist im Ver­gleich dazu doch gar nicht so schlecht!

httpv://www.youtube.com/watch?v=WqOlnESairg
Lei­chen­schän­dung: Sabi­na ver­greift sich an Whit­neys Klassiker

Das aus dem Heydar-Ali­yev-Palast gesen­de­te und von der Prä­si­den­ten­toch­ter Ley­la Ali­ye­va mode­rier­te Fina­le lief wie gewohnt ab: die fünf Fina­lis­ten san­gen nach­ein­an­der jeweils ein tra­di­tio­nel­les aser­bai­dscha­ni­sches Lied, einen Euro­vi­si­ons­ti­tel und einen Pop­song ihrer Wahl. Als Star­gäs­te brach­ten unter ande­rem der mal­te­si­sche Euro­vi­si­ons­ver­tre­ter Kurt Cal­le­ja, der extra ein paar Bro­cken Aser­bai­dscha­nisch gelernt hat­te, von Ley­la aber vor deren Prä­sen­ta­ti­on die ein­dring­li­che War­nung ent­ge­gen neh­men muss­te, bloß nichts “Zen­sier­tes” zu sagen, und der tür­ki­sche Sän­ger Can Bono­mo etwas Kurz­weil in die Show. Letzt­ge­nann­ter war lus­ti­ger­wei­se ent­we­der rand­voll besof­fen oder aber ein her­vor­ra­gen­der Schau­spie­ler und Enter­tai­ner. Im Gegen­satz zu Kurt stell­te er sei­nen Euro­vi­si­ons­ti­tel lei­der noch nicht vor, son­dern sang zwei älte­re Stü­cke. Wäh­rend­des­sen mach­ten sich die Juro­ren mit dem Inhalt der von den Inter­pre­ten ein­ge­reich­ten Umschlä­ge ver­traut. Und ent­schie­den sich dann für Sabina.

httpv://youtu.be/ILvPLXL5WfY
Und das macht Sabi­na sonst so

Ihr Lied ken­nen wir indes noch nicht. Die gan­ze end­lo­se Pro­ze­dur dien­te nur dazu, die Inter­pre­tin zu bestim­men, für wel­che das aser­bai­dscha­ni­sche Fern­se­hen sicher­lich ab mor­gen sämt­li­che schwe­di­schen Song­schrei­ber kon­tak­tie­ren wird. Beson­de­re Iro­nie: die Ver­kün­dung der Ent­schei­dung am Ende die­ses Final­ma­ra­thons dau­er­te gan­ze drei Sekun­den – und Sabi­na durf­te dann noch nicht ein­mal mehr sin­gen. Sofort nach ihrer Akkla­ma­ti­on hoben Ell (mit schlim­mer Fri­sur) & Nik­ki (mit schlim­mer Stim­me) an, noch mal ihren Sie­ger­ti­tel vom Vor­jahr zum Bes­ten zu geben… Als das größ­te High­light der Sen­dung erwie­sen sich aber ein­mal mehr die zahl­rei­chen Schnit­te in das völ­lig gelang­weil­te Publi­kum, das sich unter ande­rem mit dem Lesen ihrer SMS-Nach­rich­ten abzu­len­ken such­te. Ande­rer­seits dürf­te für die meis­ten von ihnen die Show wohl ledig­lich ein gesell­schaft­li­cher Event gewe­sen sein, dem man bei­wohnt, um sei­ne Nähe zum Ali­y­ew-Clan zu demons­trie­ren oder das neu­es­te Face­lif­ting vorzuführen.

3 Comments

  • Mit dem Ergeb­nis kann man leben. Sabi­na war ja tat­säch­lich wesent­lich erträg­li­cher als man­che der ande­ren und auch nicht unta­len­tiert. Außer­dem wird das gan­ze ja sowie­so wie­der kräf­tig auf­ge­pimpt wer­den (wenn man sich vor Augen (Ohren) stellt, welch kläg­li­chen Ein­druck sei­ner­zeit die ers­ten öffent­li­chen Schnip­sel von Aysels Bei­trag gemacht haben …).

  • Was für eine Stim­me!!! With­ney Hous­ton wür­de sich wohl im Gra­be umdre­hen – wobei man auch anmer­ken muss, dass der Ton mies ist. Aber wenn ich das toben­de Publi­kum sehe, wird es mir angst und ban­ge für Mai, die gehen ja rich­tig ab. Dage­gen war Düs­sel­dorf ne hei­li­ge Mes­se. Und das Schön­heits­ide­al der Sän­ge­rin – wow – auf­er­stan­den aus den grie­chi­schen Ruinen. 

  • Naja, das Publi­kum kann natür­lich auch nicht toben – da wür­den ja die Ope­ra­ti­ons­näh­te reißen!

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