Nachdem die einstige Wiege der Demokratie derzeit gerade unter fleißiger Mithilfe von Angela Merkel durch deutsche Banken ausgeplündert wird[ref]Bitte nicht vergessen: die sogenannten “Milliardenhilfen” sind nichts anderes als Umschuldungen, mit deren Hilfe die Griechen ansonsten faule Bankenkredite zurückzahlen können. Mit anderen Worten: der Steuerzahler springt mal wieder für die unverantwortlich handelnden Banken ein, die für ihre (ja bereits in die Zinsen eingepreisten) Kreditausfallrisiken selbst nicht gerade stehen wollen. Geschenkt bekommen die Griechen also nichts, wie es die Bild so gerne darstellt. Ganz im Gegenteil![/ref], ist beim staatlichen Sender natürlich auch kein Geld mehr für den Eurovision Song Contest übrig. Man legte das Ganze daher in die Hände eines internationalen Musikmultis, nämlich von Universal. Sicher ganz im Sinne der Neoliberalen: wer braucht denn noch Staaten, wo es doch Konzerne gibt? Universal jedenfalls produziert eine kleine Vorentscheidung am 12. März. Mit vier hauseigenen Künstlern, deren Videos dieser Tage passenderweise in einem Athener Einkaufszentrum eilig heruntergekurbelt wurden.
httpv://youtu.be/2chAQFZKftI
Ein Aphrodisiakum? Das könnte man hier gut gebrauchen!
All zu abwechslungsreich fällt die Auswahl erwartungsgemäß nicht aus. Eleftheria Eleftheriou, Casseopeia, Dora und Velvet Fire heißen die Acts. Und präsentieren vier mal das Rezept, mit dem Griechenland bislang Erfolge einfuhr. Also vier mal Dancepop von der Stange mit etwas Ethno-Glitter. Nicht, dass ich diese Stilrichtung kritisieren will – schließlich entspricht das hundertprozentig meinem Musikgeschmack und deckt sich auch exakt mit dem, was ich von den Hellenen erwarte. Aber muss es denn wirklich so einheitlich und uninspiriert aussehen und klingen? Dass Athen den Contest auf keinen Fall gewinnen möchte, versteht sich, denn auf absehbare Zeit wird der dort nicht mehr ausgetragen werden können. Und die Songs sind alle ganz gut – wobei noch abzuwarten bleibt, wie sie live gesungen klingen. Aber das wissen wir von Frankreich ja auch noch nicht. Dennoch bleibt der schale Geschmack eines lieblosen Einheitsmenüs. Und ich hätte doch zumindest gerne die Illusion einer Auswahl.
httpv://youtu.be/t2BKPKIbmyk
Diesen Satz hört Angie aus Athen sehr, sehr gerne!
Aber die haben die Griechen ja auf absehbare Zeit auch nicht!
httpv://youtu.be/K6aOLi6IwVU
Killerbienen können einem ja jeden Sommerurlaub vermiesen
httpv://youtu.be/lfAZuxOY7tE
Frei parken wäre für die Griechen im Bankenmonopoly wohl besser
Welches ist Dein Favorit in Griechenland?
- Keiner. Sind alle gleich schlimm. (31%, 14 Votes)
- Eleftheria Eleftheriou – Aphrodisiac (24%, 11 Votes)
- Cassiopeia – Killer bee (18%, 8 Votes)
- Dora – Baby I’m yours (16%, 7 Votes)
- Velvet Fire – No parking (9%, 4 Votes)
- Keiner. Sind alle gleich gut. (2%, 1 Votes)
Total Voters: 45

Hupfdohlen-Mugge. Gestampfe wie bei Norwegen, Cypern. Irland und (hoffentlich nicht) Schweden. Mir zu billig und auch wie alle o. g. nicht tauglich als europaweiter Sommerhit zu reüssieren. Enttäuschend.
Nicht toll, aber auch nicht ausgesprochen schlecht. Mal sehen, was daraus noch wird. Kann alles noch gut werden, wenn man es entsprechend aufmotzt – aber auch ganz furchtbar kläglich enden, wenn es live nicht stimmt.
Lese Deinen Blog ja sehr gerne, kann aber diese pseudo ‑an den Zeitgeist ranschmeißende- Politschelte nicht mehr hören oder lesen. Will auch nicht groß darauf eingehen, aber lassen wir doch die Griechen in den Staatsbankrott rutschen und unser Bankensystem wie aneinander gereihte Dominosteine umkippen. Dann möchte ich die Kleinsparer und Rentner ‘mal sehen und deren Unmut, wenn über kollabierende Banken die Spareinlagen hopps gehen. Das Vieles besser überwacht und reguliert gehört-geschenkt, aber alle Bundesbürger (bis auf wenige Ausnahmen) haben ohne Murren und Bedenken dem Treiben in der Vergangenheit zugeschaut und Honig (hoher Lebensstandard) gesogen, um es jetzt mit einem Mal besser zu wissen.
Nichtsdestotrotz wünsche ich den Griechen bei der Auswahl ein glückliches Händchen und danke ihnen, dass sie trotz aller Widrigkeiten am ESC teilnehmen. Angesichts schmelzenden Interesses hier bei uns an dem Event eine beneidenswerte Einstellung.