Männliche Tänzer in Röcken scheinen dieses Jahr beim Grand Prix ein Thema zu sein (siehe HR und UA), und so ließen sich heute früh weitere Eurovisionskünstler vom Spiel mit den Rollenklischees anstecken. Zunächst beschloß der als erstes probende Este Ott Lepland, dessen mit einem Magen-Darm-Virus daniederliegende Backingsängerin durch seine Stimmtrainerin ersetzt werden musste, seine innere Whitney hervorzukramen und in seinen drei Minuten so viele nervtötende wie überflüssige Stimmmodulationen wie nur irgend geht unterzubringen. Gut, Ott, jetzt hast Du das auch mal ausprobiert: beim Semi aber bitte wieder in der richtigen Fassung, ja? Danke! Ein wenig irritierend auch der Backdrop nach dem Crescendo bei 2:15 Min: was soll uns diese Aufnahme schwebender roter Blutkörperchen sagen?
Ein Comedy-Highlight: der versemmelte Schlußton (EE)
Max Jason Mai, ganz der heterosexuelle Glamrocker, entschied sich heute für eine dramatisch asymetrisch gefönte Lockenpracht, wie sie Crystle Carrington im Denver-Clan gerne anläßlich glamouröser Feierlichkeiten trug. Beim Make-up schien sich Max allerdings eher an Alexis zu orientieren. Dazu eine schwarze Lederjacke über den nackten, wohltrainierten Oberkörper: fertig ist die Kombination, die mich – entgegen seiner Anweisung – ganz schnell die Augen schließen lässt. Bleibt noch Tuntij, der zur gestrigen offiziellen Eröffnungsfeier im Euroclub mit einer schwarzen Adlerfedernboa über den roten Teppich schritt und der wohl Jan Ola Sand persönlich einen mündlichen Gefallen erwiesen haben muss, dass ihn die EBU mit seinem “Free Iran”-Armbändchen durchkommen lässt. Ich dachte, alles Politische sei untersagt?
Bei 1:49 Min: mal sehen, wann die Iraner eurovision.tv hacken! (NO)
Als kleines Schmankerl hier noch der großartige Tooji im Interview mit dem noch großartigeren TerryVision vom escInsight-Team: eine grandiose Interviewreihe, die ich meinen Lesern dringend ans Herz legen muss. Ihr bepisst Euch! Unbedingt anschauen!
Reibt gerne an Dingen: Tooji
Vielleicht symbolisieren die Blutkörperchen das Blut, dass sich bei Ott gerne mal an einer bestimmten Stelle sammelt? Aber egal. Reich mir einer eine Tüte, ich will sofort Tooji einpacken und mitnehmen! Dieser Interview schlägt ja beinahe noch das Video von Kurt und Can in Amsterdam. Sehr schön!
In der ersten Durchlaufprobe hat unser Otti leider nicht die reduzierte Originalversion gesungen, sondern die etwas penetrante Modulationsvariante. Ich mach mir Sorgen.