Ja, ich weiß, ich hänge hoffnungslos hinterher mit den Probenberichten. Ich verfluche 1&1 für den Ausfall meines Internetzugangs gestern Abend und mich für meine Unfähigkeit zur besseren Urlaubsplanung. Aber jetzt zur Ukraine: Gaytana wird von vier männlichen Tänzern in Röcken begleitet. Nein, keine schottischen Kilts. Faltenröcke. Dazu tragen sie weißlackierte Springerstiefel und rosafarbenen Jeansjäckchen. Sowie, zum Teil, Wolle-Petri-Frisuren. Ein fünfter Tänzer in einem LED-Anzug läuft auch noch über die Bühne, wenn er nicht gerade Kulissen schiebt. Denn die Ukrainer haben, wie letztes Jahr Blue, vier eigene, bewegliche LED-Wände mitgebracht, auf denen zusätzliche Schemenbilder tanzen: die DJ-Bobo-Variante des Versuchs, die Sechs-Personen-Regel zu umgehen. Nur cleverer gelöst. Also mal wieder der bewährte Frontalaufgriff auf die visuelle Aufnahmefähigkeit der Zuschauer, wohl in der Hoffnung, von dem Umstand abzulenken, dass Gaytana – zumindest in der gestrigen Probe – singt wie eine Kreissäge. Und wie ich die Zuschauer kenne, wird das auch wieder funktionieren.
Overkill als Konzeptkunst: darin ist die Ukraine gut!
Bleibt noch, als Letzte des gestrigen Probentags, die von mir verehrte Sofi Marinova. Sie steht, wie schon bei der bulgarischen Vorentscheidung, völlig alleine auf der Bühne – und das in einem bodenlangen Tigerfellfetzen, wie er hierzulande eigentlich nur noch auf Ü40-Partys in schlechten Großraumdiscos zu bewundern ist. Bei den hohen Ausgaben für dieses modische Kleidungsstück blieb dann anscheinend auch kein Geld mehr für einen BH übrig. Ich liebe ihr – durchaus kompetent gesungenes – drölfsprachiges ‘Love unlimited’ im Chalga-Stil nach wie vor, fürchte aber, mich damit in einer Minderheit zu befinden. Und die statische Präsentation macht es nicht besser: dieses Stück schreit förmlich nach fünf knackigen, hyperaktiven Tanzschnittchen und einer OTT-Choreografie. Unverständlich, warum Sofi darauf verzichtet, zumal sie ja – im Gegensatz beispielsweise zu Gaytana – auch keine Backingsänger braucht. Eine verschenkte Chance.
Im Semi bitte wieder mit Beehive, Sofi! (BG)
zum glück bist du in der minderheit mit deiner bulgarischen zigeunerin( sie singt so,kleidet sich auch so) und sorry das lied ist schrecklich:-)))),und sie hat keine tänzer weil sie gesagt hat ” ich habe die bühne gerne für mich alleine”
Bei der Ukraine hätte ich mich ja gerne über eine Spontanerblindung ( und ‑ertaubung, aber Ton lässt sich ja zum Glück leicht abdrehen) meinerseits gefreut, aber es war wie bei einem schrecklichen Verkehrsunfall. Ich musste einfach hingucken.
Sie ist tatsächlich Roma. Aus diesem Grund durfte sie ja auch annlässlich eines diesem Volk gewidmeten Gedenktages ihren Beitrag (und anderes) vor dem Europaparlament vortregen.
Und, wie bereits von mir erwähnt: auch wenn ich den Song nicht so wirklich den Brüller finde, hat das für mich schon etwas Völkerverbindendes und gehört damit für mich definitiv zum ESC, wenn es auch wohl nicht sehr weit kommen wird.
Ich bin auch begeistert von dem bulgarischen Beitrag. Insofern steht Oli also zumindest nicht alleine da. Auf Balkanika TV dudelt das auch rauf und runter. Hehe.