“Enttäuscht und schockiert” zeigte sich Lys Assia heute erwartungsgemäß im Telefoninterview mit dem Schweizer Fernsehen von ihrer Nichtzurlassung zum dortigen Vorentscheid. Gerade wo sie doch extra ein Lied “für die Jungen” aufgenommen habe: “Ich hätte für ein anderes Land antreten sollen”. Ihr Komponist Ralph Siegel griff unterdessen Lys’ letztjährige Ausrede von der fehlenden Internetaffinität ihrer Altersgruppe auf und forderte eine “Sonderregelung” (lies: eine Wildcard) für seinen Schützling. Dies habe er “schon vor Monaten” dem Sender vorgeschlagen, “aber es scheint niemand genügend Feingefühl und Verständnis für die Situation zu haben”, so der Grand-Prix-Grandseigneur. Das Schweizer Fernsehen indes denkt gar nicht daran, diesem anmaßenden Ansinnen statt zu geben, sondern reibt Onkel Ralph lieber genüßlich seine unbedachte Aussage während der Produktion des Videoclips hin: “Wenn das nicht klappt, gebe ich es auf”! Was ja nun eingetreten sei, wie man in Bern spitz bemerkt: “Er lässt die entsprechende schriftliche Frage von glanz & gloria mehrmals unbeantwortet. Es käme einer Sensation gleich, wenn der Deutsche sich tatsächlich zurückziehen würde”. Solch einen subversiv-bösartigen Humor hätte ich den Schweizern gar nicht zugetraut!
Was folgt nächstes Jahr? Death Metal?
Mit dem Internetvoting – dessen exaktes Ergebnis SF bis heute unter Verschluß hält und das auch nur zur Hälfte zählte, neben einer senderinternen Jury – scheint sich übrigens nicht nur die Generation Großeltern schwer zu tun. Wie aus dem Umfeld eines ebenfalls ausgeschiedenen, jüngeren Acts zu hören war, sollen sich Fans über unauffindbare Double-Opt-In-Mails, nicht funktionierende Facebook-Registrierung und andere technische Probleme bei der Stimmabgabe beklagt haben. Zudem habe keine Kommunikation des Senders mit den Bewerbern stattgefunden. Lys Assia, die es nicht lassen konnte, sich auf ihrem Facebook-Account (soviel zur fehlenden Internet-Affinität!) abfällig über den erfolgreicheren Mitbewerber Anthony Bighead zu äußern und die in diesem Zusammenhang ihre lustige Wortkreation “Tonk-Tonk-Festival” reaktivierte, will jedoch ebenso erwartungsgemäß nicht aufgeben: “Mein Heimatland am Eurovision Song Contest zu vertreten, ist immer noch mein Traum”, drohte sie schon mal ihre erneute Bewerbung für 2014 an. Bleibt die Frage, ob sich das Schweizer Fernsehen dann zu einer Lex Assia hinreißen lässt, um es endlich hinter sich zu haben oder doch lieber auf eine biologische Lösung setzt…
Tonk-Tonk-Künstler Anthony Bighead
Tja, es war irgendwie klar, dass Lys Assia im Onlinevoting scheitern wird. Sowas wollen die Schweizer nicht haben!
*brüll* Ich häng hier keuchend überm Schreibtisch, obwohl das ja eigentlich zu erwarten war. Und bitte liebe Schweizer, KEINE Wildcard! Das Theater hätte ich gern jedes Jahr!
Wunderbar!!!! Ganz großes Schweizer Kino und ein super Artikel! Das lenkt uns doch ein wenig von den EBU-Startplatz-Querelen ab.… 🙂
[…] Takasa) zur Großen Entscheidungsshow zu schicken. Tja, um Lys leider nicht für den Schweizer Vorentscheid qualifizierten Beitrag zu zitieren: ‘It’s all in your […]