Als Favoriten gingen sie ins Rennen, und tatsächlich siegten sie mit 37,5% der Anrufe deutlich: die sechs singenden Vertreter/innen der schweizerischen Heilsarmee gewannen soeben mit ihrem Rockschlager ‘You and me’ bei der Großen Entscheidungsshow das Ticket nach Malmö. Die generationsübergreifende Kappelle, deren ältester Teilnehmer stolze 94 Jahre vorweisen kann und damit den aktuellen Rekord der russischen Babushki in den Schatten stellt, überzeugte trotz eines eher lahmen Auftritts wohl nicht zuletzt aufgrund der Schnuckelpunkte für den leicht an Prinz Harry erinnernden Leadsänger Christoph Jakob sowie für Jonas Gygax, das David-Beckham-Double an der Rockgitarre. Sehr enttäuschend: von der Jury-Vorsitzenden Hella von Sinnen, einstige deutsche Vorzeigelesbe, kam während der Sendung kein kritisches Wort über die Homofeindlichkeit der hinter den Band stehenden evangelikalen Kirche, die erst im Sommer in der Schweiz von sich reden machte, als sie eine offen lesbisch lebende Führungskraft entließ. Erst nach der Show unkte sie in einem Zeitungsinterview, die Heilsarmee werde wohl “keine Punkte von den Homosexuellen Europas erhalten. Wer uns nicht unterstützt, den unterstützen wir auch nicht”. Solch ein Statement hätte ich mir eigentlich live on Air erhofft!
You sexy Homo Hater: die Heilsarmisten
Hat die Schweiz mit der Heilsarmee Chancen aufs Finale?
- Auf jeden Fall! Das ist schön eingängig und hat Ausstrahlung, das kommt weiter. (35%, 67 Votes)
- Ein Act mit religiösem (und homofeindlichen) Background sollte gar nicht erst zugelassen werden. (28%, 54 Votes)
- Auch dieser Siegelsound-Abklatsch wird wieder scheitern, und mit Recht. (23%, 44 Votes)
- Wenn noch ein paar Länder absagen, sind sie eh direkt fürs Finale qualifiziert. (14%, 26 Votes)
Total Voters: 191
Eigentlich ein sehr guter Song. Schauen wir mal, was sonst noch kommt. Auf einen Finaleinzug der Schweiz will ich mich jetzt noch nicht festlegen. Ist aber möglich.
Hoffentlich führt die Malmö-Tour zur Erkenntnis, dass Schwule und Lesben doch nur Menschen sind…
Ob das der Schwulencommunity nun gefällt oder nicht, ihr Lied wurde von der Mehrheit der Schweizer Zuschauer nun mal gewählt. Das ist zu aktzeptieren. Das Lied an sich ist gar nicht mal schlecht. Jedoch ist es noch viel zu früh ein Prognose abzugeben. Von der Qualität her, sehe ich die Schweiz und Weißrussland auf einem Level.
Und natürlich sind es die homophoben Arschlöcher geworden…
Mein Favorit war “J’avais rendez-vous”, aber mit “The point of no return” und (wegen ‘Jury’) auch Jesses Lied hätte man beim Grand Prix die besten Aussichten gehabt. Schade!
Meiner Meinung nach der beste Schweizer Beitrag seit 2005.
Du generalisierst da gerade aber auch ziemlich und noch dazu in so beleidigender Weise, dass es kein Gutes Licht auf die Community wirft. Aber gut, fanatisch verdammen ist wohl auf jeder Seite des Ufers gleich leicht.
Falls die Heilsarmee nicht teilnehmen darf, wie in dem verlinkten Artikel angedeutet, würden dann eigentlich die zweitplatzierten Carrousel nach Malmö fahren? Das würde mir von der musikalischen Seite her besser gefallen.
.… na ja, letzten Endes sind doch 99% aller (streng) religiösen Menschen homophob – das ist nunmal die bittere Wahrheit. Aber das Lied ist trotzdem gut, und hat m.E. durchaus realistische Finalchancen. Es ist ja nicht so, als ob die Gay Community allein über das Abschneiden eines Songs entscheiden würde; das haben die schlechten bis mittelmäßigen Ergebnisse mancher Fanfavoriten bewiesen.
Das ist wieder typische Fan-Hysterie, dass sie nicht teilnehmen dürften. Soweit ich die EBU-Regeln im Kopf habe, darf ein Beitrag keine politischen Statements enthalten. Das tut “You and me” nicht. Gegen Religion hat die EBU nichts, es waren ja schon etliche gottgefällige Lieder beim Grand Prix (“Amen”, “Halleluja”, etc.). Und sie stellen sich ja auch nicht auf die Bühne und singen “Homosexualität ist Sünde”. Es spricht also nichts gegen ihre Teilnahme in Malmö. Auch wenn mir Carrousel natürlich ebenso sehr viel besser gefallen hätte. 🙂
Aber vielleicht dürfen sie nicht teilnehmen, weil sie anscheinend der Definition einer kommerziellen Organisation entsprechen.
http://www.blick.ch/people-tv/tv/darf-die-heilsarmee-gar-nicht-zum-eurovision-id2141812.html
Ha ha ha, was ist denn das jetzt schon wieder für ein Unfug? Jeder Teilnehmer, der für seinen Titel einen Vertrag mit einer Plattenfirma hat, wird von einer “kommerziellen Organisation” geschickt. Solange im Titel keine Markennamen wie “Coca-Cola” oder “Facebook” vorkommen, ist alles okay. Und die EBU wird sich ganz sicher nicht mit einer religiösen Organisation anlegen. Ich mag die Heilsarmee ja auch nicht, aber jetzt ist doch mal gut… welche Drogen nehmen die da bei den Schweizer Medien? 😀
Bei der Heilsarmee einen Mordszirkus veranstalten, aber bei Carola vor Verzückung in Ohnmacht fallen.
Manche ESC-Fans sind ganz schön inkonsequent.
PS: “You and Me” ist doof. Was ne Allerweltsnummer.
Allerweltsnummer stimmt. Fast schon dänische Ausnahme. 😉 Aber die waren ja mit so etwas ähnlichem ja auch häufig erfolgreich. Finale dürfte also drin sein.
[…] Sieg der singenden Vertreter der christlichen Missionkirche Heilsarmee beim Schweizer Vorentscheid war erst wenige Minuten alt, da begannen in den Fan-Foren schon die Diskussionen: dürfen die so […]
Find’ den Song musikalisch mal gar nicht überzeugend. Aber bei der Heilsarmee von “Home-Hassern” zu reden, ist schlicht Unfug! Die helfen dem homosexuellen Obdachlosen, der lesbischen Prostituierten, dem schwulen Alkoholiker genauso selbstlos, wie jedem anderen auch. Ich persönlich glaube übrigens nicht an die Wirkung von Homöopathie – ich “hasse” aber darum doch nicht Menschen, die auf homöopathische Behandlungsmethoden schwören …