Wer sieht sowas kom­men? Hip-Hop für Montenegro

Nach der Voll­p­lei­te mit einem Ralph-Sie­gel-Mach­werk 2009 und sich anschlie­ßen­der drei­jäh­ri­ger Denk­pau­se scheint sich das win­zi­ge Bal­kan­land Mon­te­ne­gro auf eine grund­sym­pa­thi­sche, wie soll ich es char­mant umschrei­ben: Fick-Dich-Alter-Hal­tung fest­ge­legt zu haben. Irri­tier­te man in Baku schon mit dem genia­len Bal­kan­star Ram­bo Ama­de­us und­nahm ein nied­ri­ges Punk­te­er­geb­nis sehen­den Auges in Kauf, so hat sich das mon­te­ne­gri­ni­sche Fern­se­hen in die­sem Jahr ver­mut­lich wie­der­um bewußt für ein beim Euro­vi­si­on Song Con­test beson­ders unbe­lieb­tes Musik­gen­re ent­schie­den: Hip-Hop. Und zwar nicht die clea­ne Stutt­gar­ter Vari­an­te, son­dern authen­tisch Dicke-Hose-Poser-mäßig und frau­en­feind­lich (einer der Tracks, an denen das Duo Who see?, das Podog­ri­ca heu­er in Mäl­mo ver­tre­ten soll, als Gast mit­wirk­te, heißt ‘Pozovi­te neke drol­je’ oder ‘Lad ein paar Schlam­pen ein’, wie uns Wiki­pe­dia freund­li­cher­wei­se infor­miert). Ver­mut­lich wird ihr – noch vor­zu­stel­len­der – Euro­vi­si­ons­bei­trag weni­ger dras­tisch aus­fal­len. Und ver­mut­lich muss sich  das Schwarz­ge­birgs­land um sei­nen bis­he­ri­gen, hun­dert­pro­zen­ti­gen Nicht­qua­li­fi­ka­ti­ons­re­kord auch in die­sem Jahr kei­ne Sor­gen machen. Ich fin­de die­se damit ver­bun­de­ne mir-doch-egal-Atti­tü­de aber schon wie­der gut!


Nicht Mon­te­ne­gro, wenn auch ähn­lich ärm­lich und kor­rupt: das ist Kuba

6 Comments

  • Voll­p­lei­te wür­de ich die­sen Sie­gel nicht nen­nen. Immer­hin Mon­te­ne­gros bes­tes Ergeb­nis und eine Offen­ba­rung im Gegen­satz zum Faceb… par­don, Social Net­work Song. Lei­der mit sehr sub­op­ti­ma­ler Büh­nen­show. Na ja, ich bin mal gespannt wie das mit Mon­te­ne­gro noch weitergeht.

  • Pfft…frauenfeindlicher als die Tracks­hit­taz wird es ja wohl kaum wer­den. Und selbst wenn, ver­steht es ja kei­ner von uns fremd­spra­chen­leg­asthe­ni­schen Westeuropäern. 🙂

    Ich habe bei Ram­bo Ama­de­us herz­lich gelacht (auch wenn das Lied grau­sig war, das Video riss so eini­ges her­aus), und mög­li­cher­wei­se wie­der­holt sich das die­ses Jahr. Bes­ser als der Pseu­do­rock, mit dem Mon­te­ne­gro es die ers­ten bei­den Male pro­biert hat, ist sowas alle­mal, und ihre Ein­stel­lung gefällt mir. Nur halb so oft im Semi hän­gen­ge­blie­ben wie die Nie­der­lan­de, aber schon dop­pelt so des­il­lu­sio­niert. Frei nach dem offi­zi­el­len Mot­to eines ande­ren Bal­kan­staats: Nie­mand schmollt so amü­sant wie die Montenegriner.

  • Klingt schon bes­ser. Wobei es natür­lich immer dar­auf ankommt, womit man es ver­gleicht. Ob Voll oder Halb ist wohl wie alles letzt­end­lich relativ. 😉

  • Apro­pos frau­en­feind­lich: Ich fand AGGRO Ber­lin frü­her super­toll, aber deren Erfolg beruh­te vor allem auf der her­vor­ra­gen­den Pro­duk­ti­on (und weni­ger auf guten Raps…) – wenn Who See beim ESC nicht total abschmie­ren wol­len, brau­chen sie in ers­ter Linie ’nen ein­gän­gi­gen Back­ing­track, “Ragaet­ton Monene­gro” geht da schon in die rich­ti­ge Richtung.

    Die Tracks­hit­taz wären mit “Oida Taunz” bestimmt nicht Letz­te in ihrem Semi gewor­den, denn der Song war viel melo­di­scher als “Woki mit deim Popo” und daher leich­ter zugäng­lich für alle “Nicht-Hip-Hop­per” (also so gut wie alle ESC-Fans).

  • […] im Gegen­teil räu­men die Blog­ger in Mal­mö den ursprüng­lich als siche­re Sit­zen­blei­ber gehan­del­ten Schwarz­berg­lern mitt­ler­wei­le gro­ße Chan­cen auf einen Final­ein­zug ein. Den umge­kehr­ten Weg gin­gen die drei […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert