Lassen Sie mich diese Meldung mit einem Zitat aus dem Werk des großen bayerischen Kabarettisten Gerhard Polt beginnen: “Mir ham jetzt ein teures Gutachten in Auftrag gegeben, des krieg’ mer bestimmt bestätigt”. Das bisherige Geschehen kurz zusammengefasst: nach dem der Dancefloortitel ‘Glorious’ von Cascada am 14. Februar 2013 die deutsche Vorentscheidung gewann, fiel Menschen mit zwei Ohren die, nennen wir es einmal: enge stilistische Ähnlichkeit des Songs mit dem letztjährigen Eurovisionssiegertitel ‘Euphoria’ auf. Soweit nichts Ungewöhnliches: jedes Jahr versuchen es Länder beim Song Contest mit Liedern, welche die Erfolgsformel des Vorgängers zu imitieren suchen. Zuletzt ging diese Strategie allerdings 1975 auf. Kein Grund zur Aufregung also. Was die krawallinteressierte Bild allerdings nicht davon abhielt, einen Skandal zu inszenieren und von einem Plagiat zu sprechen. Und wie immer schrieben auch angeblich seriöse Medien diesen Unfug ab, so dass sich der NDR genötigt sah, ein Gutachten in Auftrag zu geben, welches seit gestern vorliegt und das Offensichtliche bestätigt: natürlich ist ‘Glorious’ keine unzulässige Kopie.
Ob Eugloria oder Glophoria: dieser Song ist kein Plagiat
“Lediglich stilistisch ähnlich” nennt der vom NDR beauftragte Experte Matthias Pogoda die beiden Songs. Sie zeigten “nur im Arrangement eine oberflächliche Berührung ohne urheberrechtlichen Belang”. Ähnlich hatte sich bereits vor einer Woche der Autor von Loreens Siegersong, Thomas G:son, geäußert: “Wir haben uns den Song angehört und konnten in der Tat erkennen, dass sich Cascada von unserem Song, sagen wir mal, inspirieren lassen hat. Pop-Songs sind sich in der Regel aber immer ähnlich”. Man fühle sich zwar “geehrt”, werde aber keine Plagiatsklage anstrengen (was auch ansonsten einen ironischen Beigeschmack hätte, denn auch dem Grand-Prix-Fließbandschreiber G:son wurde ja schon öfters vorgeworfen, sich zu einigen seiner Titel an anderer Stelle “inspiriert” haben zu lassen). Und damit sollte dieses überflüssige und ermüdende Stürmchen im Wassergläschen dann hoffentlich endlich zur Ruhe kommen.…
Aber streng genommen konnte auch nach 1975 so manche Erfolgsformel des jeweiligen Vorjahressiegers recht erfolgreich imitiert werden. 2001 gewann Billigmusik für Estland und 2002 gewann Billigmusik für Lettland. Auch wenn die Stilrichtungen der beiden Lieder unterschiedlich waren (“Everybody” war Möchtegern-Siebzigerjahre-Disco-Mucke, “I Wanna” war Möchtegern-Latinpop)…
Dass “Glorious” kein “Euphoria”-Plagiat ist, war vorher schon klar. Ich hoffe jetzt, dass die Kritiker verstummen…
“Und damit sollte dieses überflüssige und ermüdende Stürmchen im Wassergläschen dann hoffentlich endlich zur Ruhe kommen.…” AMEN TO THAT!
[…] Ach was Cascada waren im Vorfeld mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert […]