Gestern Abend fiel in der selbsternannten spirituellen “Heimat der Eurovision” die Entscheidung für den irischen Beitrag für Malmö, wie immer im Rahmen der Late Late Show. Nach einer einstimmenden ausführlichen Klagerunde der eingeladenen Eurovisionsexperten (“Yohanna vertrat Finnland mit einer wunderschönen Ballade und war nur ein Mädchen mit einem Klavier”, Alexander Rybak war “Justin Bieber mit einer Fiedel”) über das böse Blockvoting der gemeinen Osteuropäer, welches alleine für das Ende der ehemaligen Siegesserie der Großen Irischen Ballade verantwortlich zeichnet, landete die einzige, möglicherweise seherisch ‘Crashing down’ betitelte Ballade unter den fünf “absolut gleichwertigen” Songvorschlägen bei den regionalen Jurys knapp vorne, im Publiksvotum aber nur auf dem zweiten Rang. Sieger wurde damit Ryan Dolan mit der selbst geschriebenen Uptemponummer ‘Only Love survives’.
Eirephoria, forever til the End of Time
Wobei “selbst geschrieben” eine großzügige Umschreibung darstellt für einen Song, der beim ersten Hören glasklar an den deutschen Beitrag ‘Glorious’ erinnert: dominante Dancebeats, eine starke Solostimme, ein schlichter, aber eingängiger Refrain, ein optimistischer Text, zwei weibliche Backings… selbst die optisch charakteristischen Oberarmverzierungen von Cascada-Frontfrau Natalie Horler finden sich wieder, wenn hier auch als Tribals auf den muskulösen Bizeps der Tänzer / Trommler. Eine, wie ich finde, schamlose und skandalöse Kopie des durch die Bank eigenständigen, originellen deutschen Grand-Prix-Liedes! Weit abgeschlagen im Ranking landete übrigens mit ‘Son kez’ der irisch-türkischen Band Inchequin ein zähes Konglomerat aus irischer Folklore und osmanischen Verzierungen, mit denen man im Land der Blitzmerker 12 Punkte aus der Türkei abzuräumen trachtete. Echte Auskenner, die Iren!
Schafft Irland damit das Finale?
- Das wird untergehen. Die Ballade wäre die bessere Wahl gewesen. (62%, 40 Votes)
- Locker. Und wird uns dort die Punkte streitig machen. (38%, 25 Votes)
Total Voters: 65
Schon bitter, dass die Iren echt auf 12 Punkte aus einem Land gehofft haben, das gar nicht teilnimmt.
naja, es hätte schlimmer kommen können. Allerdings war die Spanne nicht sehr groß, praktisch aller Titel ziemlich belanglos. Mir wäre die Ballade eindeutig lieber gewesen, das war der einzige Titel, dem ich einen Hauch von “+” gegeben hätte. Aber eigentlich ist mir das alles völlig egal.
Ob er sich wirklich bei “Glorious” bedient hat? Ähnlichkeiten gibt’s, aber da ich von der ganzen Plagiatsdiskussion genervt bin, möchte ich das nicht weiter kommentieren.
Die ersten drei Sekunden sind aber auf jeden Fall geklaut – von Eric Saades “Popular”.
Eindeutig Waterloo 1974 🙂 – nee ehrlich, ich kann hier keinen großen Ähnlichkeiten feststellen – sollen sie alle singen und dann gucken wir im Mai mal weiter!!!
Oder sie haben auf die türkischen Diaspora-Voten gehofft.
Natürlich. Deswegen ja der Link – das war als Bloßstellung der irischen Unfähigkeit gedacht, ohne den Leser direkt damit zu überfahren.
Oder auf die Stimmen aus Aserbaidschan. Oder (wenn man das Niveau des restlichen Abends anlegt) aus Armenien.
Wahrscheinlich nicht, aber wer nicht mal Yohanna richtig zugeordnet bekommt, dem ist auch sonst einiges zuzutrauen… 😉
[…] zu Köln gewinnen. Quasi frisch von der ESC-Bühne in Malmö kommen die diesjährigen Vertreter Irlands, Ryan Dolan (voraussichtlich leider ohne seine knackigen Begleittänzer), und Österreichs, […]