So, und damit steht nun auch der letzte Beitrag für den Eurovision Song Contest 2013 fest. Es ist ein Lied, welches wir bereits kennen: ‘L’Essenziale’, den Siegertitel des San-Remo-Festivals 2013, wird Marco Mengoni in Malmö zu Gehör bringen. Und auch, wenn ein Teil von mir sich laut schreiend auf dem Boden wälzen und sich die Haare ausreißen möchte, weil auch der allerletzte verfügbare Platz nun mit noch einer Ballade belegt wurde, so freut sich klammheimlich der andere Teil, der sich bei der Siegerreprise dann im Zweifel doch viel lieber von einem rehäugigen Ragazzo mit Mafiabärtchen ansülzen lassen möchte als von einem unerträglichen Nell&Icki-Abklatsch aus dem Kaukasus oder einer missionarischen russischen Whitney-Hohloch-Imitatorin.
Don’t call it Koteletten!
Denn außer den toten Vögeln aus Holland, von denen meines Erachtens aber noch nicht ausgemacht ist, dass sie bis ins Finale fliegen, schreit kein anderer Song dieses Jahrgangs dermaßen laut “Juryfavorit” wie dieser. Und auch bei den Zuschauern könnte die zwar streckenweise etwas lahme Ballade, die es dennoch hervorragend schafft, haarscharf auf der Schnittstelle zwischen künstlerisch wertvoll und gefällig zu balancieren, abräumen. Kann sie doch gleich zwei Pluspunkte für sich verbuchen: die wunderschöne italienische Sprache und den charismatischen Interpreten Marco. Da passt es perfekt ins Bild, dass beim heute beginnenden Delegationstreffen in Malmö ein Sitz in der EBU-Referenzgruppe, dem Eurovisions-Lenkungsausschuss, an Italien ging.
Der Planet ist einsam, weil alle Menschen vor Langeweile starben?
Beim Delegationstreffen wurde außerdem der Startplatz für das Gastgeberland Schweden im Finale – #16 – ausgelost und die vorläufigen Termine für den Eurovision Song Contest 2014 (der 13., 15. und 17. Mai) festgelegt. Moldawien entschied sich in letzter Minute dazu, seinen erst am Samstag gewählten Titel ‘A Million’ in rumänisch als ‘O Mie’ zu Gehör zu bringen, möglicherweise in der stillen Hoffnung, der schrille Gesang von Aliona Moon falle damit nicht ganz so stark auf. Mazedonien bleibt unglückseligerweise beim Ersatztitel ‘Pred da se razdemi’. Und die armenische Rockband Dorians tritt nun doch unter ihrem Klarnamen beim Contest an und nicht nur als anonyme Begleitband ihres Leadsängers Gor “Einaugenbraue” Suyjan. Diesen Schritt feierten die Armenier mit dem Einreichen eines richtigen Musikvideos zu ‘Lonely Planet’. Ein solches legten auch Ungarn (Liedtext in lustigen Zeichentrickbuchstaben) und Georgien vor. Was in Letztgenanntem vor sich geht, weiß ich aber nicht, ich halte es nicht länger als 20 Sekunden durch, ohne mich zu übergeben.
Ja, bitte verlauft Euch zwischen den Hecken und verhungert!
Erwähnte ich es bereits? Mein Lieblingsbeitrag 2013!
Ist ‘L’Essenziale’ ein essentieller Siegertitel?
- Schöner Sänger, schöne Sprache, schöner Song: könnte klappen! (35%, 45 Votes)
- Jurysieger vielleicht, aber fürs Televoting zu lahm. (30%, 39 Votes)
- Jurysieger wird Holland. Das könnte gut abschneiden, aber nicht siegen. (17%, 22 Votes)
- Nö, Im diesjährigen Balladenmeer wird ein Uptemposong siegen. Berlin 2014! (17%, 22 Votes)
Total Voters: 128

Tja, was soll ich sagen? Die italienischen Beiträge der letzten Jahre hatten mir ziemlich gut gefallen. Raphael Gualazzi mit seinem leicht jazzigen Stück, und erst recht Nina Zilli. Aber dieses Mal gibt es mir echt überhaupt nichts. Weder der Typ, noch der Song. Klar ist das sicherlich handwerklich gut gemachte Musik, aber bei mir springt da keinerlei Funke über.
Ich habe, nachdem ja jetzt alle Titel beisammen sind, gestern abend noch mal meine persönliche Rangliste überarbeitet, jeden Song in voller Länge gehört und die dazugehörigen Videos geschaut. Dabei haben sich natürlich kleinere Verschiebungen ergeben, manchmal auch größere. Es gibt Titel, deren Schönheit man eben erst nach dem hunderttausendsten Hören erkennt. So ist bei mir beispielsweise der zypriotische Beitrag inzwischen um 7 Plätze gestiegen.
Einiges ändert sich aber nicht, und dazu gehört meine Einschätzung, dass wir hier einen zwar vielleicht nicht so auffälligen, aber insgesamt sehr angenehmen Jahrgang haben.
Was die Big 5 + Gastgeber betrifft, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass ich eigentlich nur 4 von ihnen im Finale sehen möchte. Leider geht das ja nicht, und so nehmen sie schon mal automatisch die Chancen meiner Nummern 26 und 25 weg.
Wenn es nach mir ginge, könnte ich im Finale gut auf den italienischen (liegt bei mir auf Platz 30) und vor allem den schwedischen Beitrag (mein Platz 36, dahinter kommen ur noch Moldawien, Aserbaidschan und natürlich Belgien) verzichten. Leider geht das ja nicht.
Was Georgien betrifft, stehe ich der Sicht des Hausherrn recht nahe. Ich finde das Machwerk zwar nicht zum Kotzen, aber ziemlich schleimig schon (Platz 27). Ganz im Gegensatz zur russischen Weltretterballade übrigens. natürlich ist auch die kalkuliert, aber hier kann ich mich dem Zauber nicht entziehen und wähle sie auf Platz 11.
Armenien: eigentlich müsste ich es mögen. Das ist immerhin richtige Rockmusik, und Musiker und Sänger sind auch wirklich gut. Leider kommt das erst so gegen Ende des Stückes raus, denn der Anfang kommt recht langweilig daher. Schade, daher leider nur mein Platz 21.
Das einzige andere rockige Stück im Rennen bietet Albanien. Inzwischen habe ich mich sogar an die in italo-franko-Pop-Manier grunzende Stimme des Sängers gewöhnt. leider haben sie im Video-Mix erhebliche Teile der Gitarrenparts durch Streicher ersetzt und auch das Gitarrensolo gekürzt. TRotzdem liebe ich dieses Stück immer noch (Platz 4).
Soweit das Wunschdenken. Meine Tipps zur realen Entwicklung demnächst an geeigneter Stelle.
Dumdidumdidum, Startplatz 16 für Björkdoofland. Das freut mich diebisch! Die 16 hat ja bisher genauso oft gewonnen wie die 2. Ist das böse, wenn einen das dann freut?
Nein 🙂
Fast hätte ich gesagt: Italien wird gewinnen!
Doch da gibt es noch Georgien. Und die ganzen anderen Balladen.
Es läuft doch auf Dänemark oder Deutschland oder “The Artists Known As Salvation Army”… Oder Lettland. Das ist mein persönlicher Geheimfavorit!
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Song gewinnt, der im Vergleich mit den Beiträgen des Landes aus den Jahren davor nicht mithalten kann. Fragt mal Jugoslawien, Russland oder Aserbaidschan. Und dazu kommt, dass wir es hier mit einem Feld ohne klare Favoriten zu tun haben, und wie breit sich die Stimmen dann verteilen können, hat man 2011 gesehen.
Falls es jemanden interessiert, Marco Mengoni soll schwul sein. Er soll
mit seinem Choreograph Luca Tommassini (im 2. Bild links) eine
Beziehung gehabt haben.
Falls es jemanden interessiert, Marco Mengoni soll schwul sein. Er soll
mit seinem Choreograph Luca Tommassini (im 2. Bild rechts) eine
Beziehung gehabt haben.
YEEEESSSSS !!!
Ein Homo im Teilnehmerfeld!
Mal ganz im Ernst: Es würde mich wirklich freuen, wenn es einen schwulen Teilnehmer und/oder eine lesbische Teilnehmerin beim ESC 2013 gäbe. Besonders im Hinblick auf mögliche Begegnungen mit der Heilsarmee* 🙂
(*bzw. Takasa ^^)
Den Auftritt von Emmelie de Forest mit selbigem von Loreen zu vergleichen ist aber dann doch überzogen…
Wobei Bi ja auch schon reichen würde.