…allerdings leider nur als Komponist der Klavierballade ‘A Million’ (und ja, wie die millionste Ballade dieser Saison fühlt sie sich auch an!). Sowie als begleitender Pianist von Aliona Moon, die letztes Jahr noch als Tänzerin im spektakulären Dress für ihn fungierte, während er uns mit seiner Trompete verzauberte. Und spektakulär geriet Alionas Auftritt auch bei der gerade zu Ende gegangenen O Melodie pentru Europa, borgte sie sich doch Sabina Babayevas Leinwandkleid, auf dem allerlei unterhaltsame Projektionen liefen, während drei mit Goldroben verkleidete, barfüßige Tänzer sie umsprangen. Worauf aber niemand achtete, da, wie bereits erwähnt, währenddessen Pasha Parfeny (schmacht!) am Klavier saß. Aufmerksamkeit erregt Aliona indes mit ihrer flachen Stimme, mit dem sie die eigentlich ganz hübsche Ballade völlig zersägt – und mit ihrem grotesk seitlich abstehenden, die Gesetze der Schwerkraft negierenden, vermutlich mit einer Monatsproduktion des Hauptsponsors Schwarzkopf in Form gebrachten Kosakenzipfel aus Eigenhaar, der sie ein bisschen wie Lady Tottington aus Wallace & Gromit aussehen lässt.
Was macht frau, wenn das Kleid in Flammen steht? Richtig, reinpieseln (2:15 – 2:30 Min)!
Aliona setzte sich mit den Stimmen der Jury (die es in Moldawien besonders leicht gemacht bekommt, da das Televotingergebnis mit Zwischenständen mehrfach während der Sendung veröffentlicht wird) gegen den eindeutigen Publikumsfavoriten Boris Covali durch, einen optisch beinahe an Pasha heranreichenden hübschen jungen Mann mit einer weiteren sterbenslangweiligen Midtempoballade namens ‘Runaways’. Boris und Aliona teilten sich im Televoting gut 60% der Stimmen und deklassierten damit die restlichen zwölf Konkurrenten, unter ihnen die unermüdliche Doiniţa Gherman, die es Jahr um Jahr versucht, mit dem vergleichsweise schwachen Turbo-Folksong ‘Planeta e un Rai’ trotz gigantischer Haare dennoch keinen Stich landen konnte.
Zum Fortlaufen: Boris’ Ballade
Ein besonderes optisches Highlight bot daneben noch Svetlana Bogdanova, die mit Vogelnestfrisur, rotem Ballkleid und Seidenmaske über den Augen einen halbherzigen Abklatsch des James-Bond-Titelliedes ‘The World is not enough’ zum Besten gab. Als Pausenunterhaltung zur Überbrückung der Juryabstimmung fungierte eine Folkband, die ein fünfundzwanzigminütiges Potpourri von Eurovisionshits präsentierte, sowie – wie bereits im Bruderland Rumänien – die weißrussische Konkurrentin Alyona Lanskaya, deren Beitrag für Malmö zu meiner besonderen Erheiterung gleich zwei Mal als “Rhythm of Love” angesagt wurde. Macht Euch aber keine falschen Hoffnungen: sie sang auch in Chișinău ihre Eiscremewerbung ‘Soleyah’…
Die Rollenverteilung 2012 gefiel mir besser!
Schafft es der schöne Pasha und seine lustige Braut auch diesmal ins Finale?
- Der Song ist gut, die Inszenierung auch, das kommt weiter! (48%, 30 Votes)
- Nicht mit der einmillionsten schlechten Ballade! (31%, 19 Votes)
- Wer achtet da schon auf das Lied oder ihren Gesang? (21%, 13 Votes)
Total Voters: 62
Aliona… sie singt irgendwas von den Mayas (“The Mayas aren´t wrong, the world is ending, it´s done” – irgendwas in der Richtung) und bringt uns die wievielte Ballade?
Ich bin mal gespannt, was uns Italien noch auftischt. Bestimmt auch wieder so eine Langweiler-Ballade…
Ist eigentlich irgendwas passiert? Irgendwas Schlimmes? Haben wir schlechte, ja gar düstere Zeiten oder warum kommen so viele Länder mit oftmals langweiligen, lahmen, unauffälligen Balladen?
Ich weiß, es will wieder keiner hören, aber: wer Jurys sät, wird Balladen ernten!
Und ja, Aliona ruft die Mayas an – vielleicht dient ihr der Zopf ja auch als interstellare Antenne…
Naja, in diesem speziellen Fall gaben sich der Beschreibung zufolge Televoter und Juroren nicht viel…
Meine neueste Theorie ist ja: Das ist ein stummer Protest gegen die willkürliche Startplatzvergabe. Obwohl man das auch mit einer Million Uptemposongs erreichen könnte. Oder es ist gleichzeitig auch Protest für die Nicht-Bestuhlung an der Bühne und man hofft, dass wütende Fans mit eingeschlafenen beinen entnervt die Bühne stürmen.
Und was Italien angeht, können die nicht noch mal den letztjährigen Beitrag schicken. Dieses Jahr würde Nina Zilli doch hundertprozentig gewinnen! Aber vielleicht sind die Italiener ja schlau und wählen für Marco richtig coole Mucke. Wo es gerade im Artikel erwähnt wird: Vielleicht gibt er uns ja den Bond? Nina hat letztes Jahr ja auch schon die Waffe gezückt und sich als Bondgirl qualifiziert. 😉
Stimmt. Allerdings waren die Televoter dennoch die Schlaueren, hätten sie doch wenigstens zur Abwechslung mal einen Mann geschickt und nicht die gefühlt siebenhundertste balladensingende Frau in diesem Semi. Zumal Boris, im Gegensatz zu Aliona, wenigstens einen Ton halten kann. Was nicht heißen soll, dass ich mit dem Ergebnis unzufrieden bin: Boris’ Song war halt furchtbar und Aliona hat wenigstens ein unterhaltsames Outfit & Frisur. Und Pasha (schmacht!) am Klavier! Die moldawischen Jurys werden wohl an das Senderbudget gedacht haben: so muss man nur bis Dienstag buchen und kann gleich nach dem Semi noch am selben Abend wieder abreisen.
Na ja, ins Finale könnte sie es durchaus schaffen. 😉 Zumindest hört man bei Alionas Power-Ballade sofort zu – im Gegensatz zu den nett vor sich hin plätschernden Numern aus Zypern und Estland… *schnarch*
Das sehe ich aber völlig anders. Die estnische Nummer liebe ich ziemlich, und auch die zypriotische gefällt mir bei jedem Hören besser. Und beide sind ordentlich gesungen im Gegensatz zum moldawischen Machwerk.
Ich hätte ja lieber einer der beiden Cristinae (Scarlat oder noch besser Croitoru) den Sieg gewünscht, und auch Doinita hätte ich es gegönnt, wenngleich ich einräumen muss, dass diese in früheren Jahren schon bedeutend bessere Titel am Start hatte.
Letztendlich ist alles Geschmackssache. 🙂 Estland und Zypern haben zwar gute Stimmen und viel “Klasse”, aber insgesamt nicht viel Televoting-Appeal; außerdem ist die Konkurrenz um die hohen Jury-Wertungen sehr stark. Was Moldawien angeht, gefiehl mir Dominita am besten… ihre Lebensfreude hätte diesem ESC gut getan.