Mittlerweile scheinen es die Plattenfirmen mit der zeitnahen Bereitstellung der digitalen Downloads zu kapieren: insgesamt 13 von 26 Eurovisionstiteln steigen in die offiziell am Freitag erscheinende deutsche Top 100 ein. Erwartungsgemäß führt Eurovisionssiegerin Emmelie de Forest die Liste an: ihr gelang mit ‘Only Teardrops’ der höchste Neueinstieg auf Rang 5. Damit überrundet sie sogar Cascadas beste Platzierung noch um eine Position. ‘Glorious’ war bereits letzte Woche im Vorfeld des Song Contest auf #78 in die Charts zurückgekehrt. Die weiteren Neueinsteiger: auf #24 Margaret Berger, auf #39 ByeAlex, der die deutschen Douze Points erhielt, sowie zehn Plätze tiefer Anouks sterbende Vögel.
Kleine Wiedergutmachung für das peinliche Punktedebakel: Anouk chartet in Deutschland
Es folgen auf #58 Robin “Jodeldiplom” Stjernberg, auf #70 Gianluca Bezzina und auf #75 Eyþór Ingi Gunnlaugsson. Auf den unteren Charträngen ballt es sich etwas: im Doppelpack kommen Dina Garipova und Marco Mengoni auf #78 und #79 sowie Krista Siegfrids und Koza Mostra auf #84 und #85. Das Schlusslicht der Grand-Prix-Charter bildet Roberto Bellarosa auf der #90. Die Titel ab Rang 50 abwärts dürften voraussichtlich nächste Woche schon wieder draußen sein aus den offiziellen Charts, so wie es auch bei den Songs aus der deutschen Vorentscheidung der Fall war. Hier haben wohl vor allem die Hardcorefans zugegriffen. Spannend bleibt, ob sich der dänische Siegersong in den Rotationslisten der Radiostationen etablieren kann und insbesondere, ob sich das wunderschöne ‘Kedvesem’, mit dem sich meines Wissens der erste ungarischsprachige Titel in der deutschen Verkaufshitparade platzieren konnte, noch ein bisschen hält.
Zum Mitsingen: das textlastige Zeichentrickvideo
Was da bei uns so in die Charts kommt!
Dass sich “Kedvesem” darunter befindet, war keine Überraschung bei den 12 Punkten. Aber ganze 13 Lieder?
Es freut mich ja sehr, dass es Aserbaidschan nicht in die Top100 geschafft hat. Das zeigt dass da am Samstag (um Urban zu zitieren) “Leute angerufen haben, die nicht unbedingt aus Deutschland kommen”.
Mal abgesehen davon, dass mir die politische Führung des Landes natürlich auch unsympathisch ist und die vermuteten Manipulationsversuche beim Televoting das nicht besser machen: ‘Hold me’ fand ich als Song – und vor allem Darbietung – ziemlich gut und der der zweite Platz durchaus berechtigt.
Auch Österreich liebt Emmelie. Momentan in den Ö3 Austria Top 40 auf der 63 😉
Das korreliert nicht zwangsläufig miteinander, wie auch die Chartergebnisse der Bundesvision-Song-Contest-Teilnehmer jedes Jahr aufs Neue zeigen.
Ich gehe davon aus, dass auch die Verkaufscharts von aserbaidschanischen Terroristen unterwandert sind und messe ihnen daher keine Bedeutung bei.
Die eigentliche Gewinnerin des ESC 2013 wird auf lange Sicht ganz klar Anouk sein. Auch das diese Woche erschienene neue Album unter anderem mit “Birds” ist ein mehr als beachtliches, zeitloses, sehr berührendes und wunderschön poetisches Meisterwerk. Null Punkte aus Deutschland aber immerhin Platz 49 als Entry. Kommt wohl daher, dass dieser Song nicht gerade wenige Menschen sehr ergriffen und beeindruckt hat. Die kaufen eben dann auch Single oder Album.
Tja: diese Woche auf Platz 18 abgestürzt. Wohl doch kein zweites “Euphoria” – nicht, dass irgendjemand das erwartet hätte.