2013: das ESC-Jahr der mode­mu­ti­gen fül­li­gen Frau?

Seit jeher beschert uns der Euro­vi­si­on Song Con­test ger­ne mal ein über­ge­ord­ne­tes The­ma, das sich als Klam­mer durch den kom­plet­ten Jahr­gang zieht. Sei­en dies instru­men­ta­le Trends wie das plötz­li­che mas­sier­te Auf­tau­chen des Akkor­de­ons oder der Gei­ge, Musik­trends wie Dub­step (heu­er gleich bei meh­re­ren Bei­trä­gen als Schla­ger­ver­zie­rung oder Haupt­mo­tiv) oder modi­sche Trends. In die­sem Jahr fällt eine rela­ti­ve Häu­fung figür­lich zur Üppig­keit nei­gen­der Sän­ge­rin­nen auf: gleich sie­ben der Teil­neh­me­rin­nen von Mal­mö wider­set­zen sich tap­fer dem noch immer von sadis­ti­schen Mode­ma­chern und ihren will­fäh­ri­gen media­len Hel­fers­hel­fe­rin­nen wie der dia­bo­li­schen Hei­di Klum (Germany’s next Top­mo­del) pro­pa­gier­ten Zwang zur vor­sätz­li­chen Unter­ernäh­rung. Nun sind Frau­en vom For­mat einer Chia­ra oder Mari­ja Šerif­o­vic beim Grand Prix prin­zi­pi­ell nichts Neu­es. Aller­dings ver­steck­ten sol­che Sän­ge­rin­nen ihre Fleisch­mas­sen bis­lang meist unter wei­ten Wal­le­ge­wän­dern oder bur­schi­ko­sen Hosen­an­zü­gen, wie es bei­spiels­wei­se auch Bon­nie Tyler tut, die in ihrem teils am Strand gedreh­ten Prä­sen­ta­ti­ons­vi­deo schwer damit zu kämp­fen hat, nicht im Watt zu ver­sin­ken. Auch Dina Gari­po­va und Esma Redže­po­va geben sich, zumin­dest im Vor­schau­clip, züchtig.


Bis zu den Knö­cheln im Morast: Bon­nie gegen das Meer

Vier Frau­en aber – und das ist neu – stel­len sich mutig dem Mode­dik­tat ent­ge­gen und zei­gen stolz, was sie haben. Dazu gehört unter ande­rem die dem Sie­gel-Stall ent­sprun­ge­ne, eher kom­pak­te (oder, um mit Gar­field zu spre­chen: nicht über­ge­wich­ti­ge, aber unter­gro­ße) Valen­ti­na Monet­ta, deren weib­li­che Run­dun­gen im Upt­em­po­teil des Songs nur noch von ein paar gefähr­lich im Wind­ma­schi­nen­sturm flat­tern­den roten Stoff­bah­nen bedeckt wer­den. Da dies sicher auch in Mal­mö so sein wird, hof­fe ich hier bereits klamm­heim­lich auf ein euro­vi­si­ons­ei­ge­nes Nip­pel­ga­te… Die Nor­we­ge­rin Mar­ga­ret Ber­ger, die ihr wohl­ge­form­tes, baro­ckes Gesäß in ein nichts ver­ber­gen­des, schraub­sto­cken­ges, schnee­wei­ßes Bon­da­ge­kleid packt, zählt in Per­so­nal­uni­on auch zu den oben ange­spro­che­nen Dub­step-Use­rin­nen, bedient also gleich bei­de in die­sem Jah­re imma­nen­ten Trends.


Füt­ter mich! Eis­prin­zes­sin Mar­ga­ret mag’s hart und schmutzig

Die Israe­lin Moran Mazor fällt durch eine gan­ze Rei­he von Fashion-State­ments auf: neben der impo­san­ten Wind­ka­nal­fri­sur trägt sie eine muti­ge Nana-Mouskou­ri-Gedächt­nis­bril­le – und ein nur als äußerst gewagt zu bezeich­nen­des Kleid aus eng­an­lie­gen­dem Baum­woll­stoff, das wie eine Kreu­zung aus Jog­ging­an­zug und Abend­ro­be wirkt. Und das, dank des weit nach unten gezo­ge­nen Reiß­ver­schlus­ses, tie­fe Ein­bli­cke in das üppi­ge Dekol­le­té der Sän­ge­rin gewährt. Das ver­schafft uns die siche­re Erkennt­nis, dass die hebräi­sche Ver­tre­te­rin kei­nen BH trägt und die­ser Auf­tritt im US-ame­ri­ka­ni­schen Fern­se­hen wohl nur mit schwar­zem Por­no­bal­ken über dem Bild gezeigt wür­de. Dan­kens­wer­ter­wei­se befin­den wir uns aber in Euro­pa, wo wir uns an Morans pracht­vol­len Mam­mae eben­so erfreu­en kön­nen wie an ihrem gebär­freu­di­gen Becken, auf wel­ches ihr Kleid mit dezen­ten Sei­ten­strei­fen sub­til hinweist.


Schon Lori­ot wuss­te: Möp­se sind famo­se Tiere!

Unan­ge­foch­te­ne Köni­gin der mode­mu­ti­gen Power­frau­en ist aber zwei­fels­oh­ne die deut­sche Ver­tre­te­rin Nata­lie Hor­ler von Cas­ca­da. Die ver­fügt nicht nur über dirndl­fül­len­de Dop­pel­pol­ler, son­dern auch über beein­dru­cken­de – und hier zitie­re ich einen ande­ren deut­schen Fan – “Don­ner­schen­kel”. Und die zeigt sie ger­ne her, wie sie schon bei ihrem Auf­tritt bei Unser Song für Mal­mö bewies. Mit der dort prä­sen­tier­ten Kom­bi­na­ti­on aus Mini­rock, Schlep­pe und eng sit­zen­dem, metal­lisch schim­mern­dem Brust­pan­zer, aus dem die gold­krus­ten­ver­zier­ten Ober­ar­me gera­de­zu her­aus­quol­len, über­schritt sie sogar ein klein wenig die dün­ne Linie zwi­schen Wage­mut und Toll­kühn­heit. Den­noch kann ich natür­lich gar nicht anders, als Nata­lie und die drei ande­ren ange­spro­che­nen Frau­en als vor­bild­li­che Vor­rei­te­rin­nen im Kampf gegen den bösen Haut-und-Kno­chen-Wahn zu bewun­dern. Und mir zu wün­schen, dass noch vie­le ihrem Bei­spiel fol­gen mögen. Viel­leicht aber auch, dass die schwe­di­sche Bild­re­gie Nata­lie beim Her­ab­schwe­ben von der Show­trep­pe von unten filmt, auf dass wir end­lich mal einen Nut­zen aus dem Breit­bild­for­mat zie­hen können!


We don’t need ano­ther Hero (Thun­der­do­me): Nata­lie Horler

(PS: Inspi­riert von den Lan­des­du­el­len mei­nes Vor­na­mens­vet­ters beim groß­ar­ti­gen Prinz-Blog möch­te auch ich hier noch einen klei­nen Bonus­track nach­schie­ben. Gewis­ser­ma­ßen außer Kon­kur­renz, da weder Frau noch fül­lig, aber eben­falls Vor­rei­ter zum The­ma “Zei­gen, was man hat”: das sind die dies­jäh­ri­gen grie­chi­schen Ver­tre­ter Koza Mos­tra. Die fünf ker­ni­gen, lecker gesichts­be­haar­ten Jungs prä­sen­tie­ren sich ger­ne im Kilt [was erneut die jahr­hun­der­te­al­te Fra­ge auf­wirft: was trägt der Grie­che drun­ter? Kann das mal einer der in Mal­mö anwe­sen­den Schwur­na­lis­ten ermit­teln?], keck kom­bi­niert mit schwar­zen Knie­strümp­fen und Chucks. Eine modi­sches State­ment, das mei­net­we­gen in die­sem Som­mer in Euro­pas Fuß­gän­ger­zo­nen ger­ne Schu­le machen darf!)


Der Som­mer­trend 2013? Ich wür­de es begrüßen!

2 Comments

  • Dass wir Cas­ca­das Pol­ler und Don­ner­schen­kel von unten sehen kön­nen glau­be ich nicht. Zu mir ist das Gerücht durch­ge­drun­gen, man will vor allem die Hebe­büh­ne am Ende der Satel­li­ten­büh­ne nut­zen. Mir wäre es natür­lich am liebs­ten, wenn Göt­tin Nata­lie Trep­pe UND Auf­zug benut­zen wür­de, so wie Sarah Dawn Finer schon anno 2009.

  • Ich begrü­ße das sehr! Blut­lee­re Hun­ger­ha­ken, die zum Mit­tag­essen ein Salat­blatt anschau­en dür­fen und oben­drein die Möbel ver­krat­zen, fin­det man in Wer­bung und Medi­en im Über­fluss. Da freu ich mich, dass beim ESC ein paar ech­te Voll­wei­ber antre­ten, die alle­samt ers­tens stimm­lich top und zwei­tens wun­der­schö­ne Frau­en sind! Und den Mode­mut find ich eben­falls toll, auch wenn es bei eini­gen, wie Du schon geschrie­ben hast, eher Toll­kühn­heit denn Mut ist. Wie gesagt, ich fin­de die­sen Trend super!

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