Stim­men­han­del: Cyber­krieg gegen Litauen?

Das für Russ­land unbe­frie­di­gen­de Abschnei­den sei­ner Ver­tre­te­rin Dina Gari­po­va beim dies­jäh­ri­gen Euro­vi­si­on Song Con­test hat nun Fol­gen für litaui­sche Inter­net­nut­zer: wie die bri­ti­sche Wochen­zei­tung The Eco­no­mist berich­tet, führ­te eine mas­si­ve DDOS-Atta­cke auf ein News­por­tal zur Aus­brem­sung wei­ter Tei­le des litaui­schen Net­zes. Die Sei­te Del­fi.lvlt soll dem Arti­kel zufol­ge Droh-E-Mails erhal­ten haben, in denen mit “radi­ka­len Aktio­nen” gedroht wor­den sei, falls die Sei­te nicht einen Bericht ent­fer­ne, in dem Russ­land des Stim­men­kaufs bezich­tigt wer­de. Der Eco­no­mist zitiert einen Mit­ar­bei­ter des Pro­vi­ders TEO, wonach es teil­wei­se “bis zu 50 Mil­lio­nen Ser­ver­ab­fra­gen inner­halb weni­ger Minu­ten” gege­ben habe. Die litaui­sche Regie­rung wol­le nun das natio­na­le CERT (Com­pu­ter Emer­gen­cy Respon­se Team) auf­sto­cken. Wie bereits berich­tet, hat­te sich der rus­si­sche Außen­mi­nis­ter Ser­gej Law­rov zuvor über “Stim­men­dieb­stahl” beklagt, weil Dina kei­ne Punk­te aus Aser­bai­dschan bekam, obwohl die Rus­sin nach Aus­kunft des dor­ti­gen Macht­ha­bers Ilham Ali­jew im Tele­vo­ting der frü­he­ren Sowjet­re­pu­blik auf dem zwei­ten Platz lag.


Stim­men­han­del in Litau­en: angeb­li­ches Ent­hül­lungs­vi­deo von 15min.lt

Das Land am Kas­pi­schen Meer selbst steht öfters im Fokus von Gerüch­ten um mög­li­chen Stim­men­kauf, frei­lich ohne dass es bis­lang hier­für Bewei­se gibt. Der Erd­öl­staat ver­wen­det sei­ne Petro­dol­lar bekannt­lich ger­ne, um sei­nen Ein­fluss in Euro­pa zu stei­gern, sei es durch die pom­pö­se Aus­rich­tung des Euro­vi­si­on Song Con­test oder Prä­sen­te an deut­sche Poli­ti­ker. So berich­tet der Tages­spie­gel heu­te von einer kos­ten­lo­sen Rei­se und einem Vor­trags­ho­no­rar für den stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den der CDU-Bun­des­tags­frak­ti­on, Micha­el Fuchs. Den lud die aser­bai­dscha­ni­sche Bot­schaft nach Baku, wo er vor der Diplo­ma­ti­schen Aka­de­mie einen Vor­trag hielt und hier­für laut Zei­tungs­an­ga­ben zwi­schen 3.500 und 7.000 € bekam. “Außer­dem traf der Uni­ons­frak­ti­ons­vi­ze einen Ver­tre­ter der Regie­rungs­par­tei. Bei­de Sei­ten beton­ten einem Medi­en­be­richt zufol­ge, die Bezie­hun­gen zwi­schen der Par­tei ‘Neu­es Aser­bai­dschan’ und der CDU wei­ter­ent­wi­ckeln zu wol­len”, so das Blatt wei­ter. Nun sind sol­che All-Inclu­si­ve-“Erfah­rungs­aus­tau­sche” nach deut­schem Recht legal, haben aber den­noch, gera­de wenn es um ein hin­sicht­lich der Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te der­ge­stalt frag­wür­di­ges Régime wie den Ali­y­ews geht, ein leich­tes Geschmäckle.

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