Türk­vi­zyon 2013: der Heim­bei­trag steht fest

Noch drei Tage bis zum Semi­fi­na­le der ers­ten Türk­vi­zyon in Eskişe­hir, und noch haben vier der teil­neh­men­den 23 Län­der kei­nen Ver­tre­ter nomi­niert. In sechs Fäl­len ken­nen wir zwar den Künst­ler, aber noch kein Lied – man geht die Din­ge offen­sicht­lich etwas ent­spann­ter an in der Tür­kei! Immer­hin schaff­te es das Gast­ge­ber­land zwi­schen­zeit­lich, sei­nen eige­nen Bei­trag zu prä­sen­tie­ren: ‘Sen, ben, biz’ (‘Du, ich, wir’) heißt die musi­ka­li­sche Sprach­übung für Anfän­ger und stammt von der Sof­trock­band Man­ev­ra. Und auch, wenn der Song beim rich­ti­gen Euro­vi­si­on Song Con­test wohl eine schlech­te­re Plat­zie­rung holen wür­de als die lah­men Alt­her­ren­ro­cker von Yük­sek Sad­akat, die dem Land 2011 die ers­te Nicht­qua­li­fi­ka­ti­on bescher­ten, so nimmt er sich im Umfeld der Türk­vi­zyon aus­ge­spro­chen kon­tem­po­rär aus und dürf­te über nicht wenig Chan­cen auf einen Heim­sieg ver­fü­gen. Denn das rest­li­che Feld, oder viel­mehr das, was wir bis­lang davon ken­nen, war­tet zu einem erkleck­li­chen Teil mit zähen Eth­nobal­la­den auf, die ein Lob­lied auf das Ent­sen­de­land anstimmen.

Der Heim­bei­trag der Türkei.

So zum Bei­spiel ‘Altyym’, eine nach west­li­chen Pop­maß­stä­ben wirk­lich unge­nieß­ba­re Ode an die rus­si­sche Repu­blik Altai, dar­ge­bo­ten vom auch optisch nicht beson­ders augen­schmei­cheln­den Artur Mar­lu­jo­kov. Oder Upkәlә­mim, ein schep­pern­des, ange­strengt whit­ney­ti­sier­tes Kla­ge­lied, mit dem Ali­na Sha­ripzha­no­va für Tatar­stan die Trau­ben ern­ten möch­te (alle ver­füg­ba­ren Vide­os hier im Über­blick). Deut­lich gefäl­li­ger kommt da schon die bis­lang noch namen­lo­se fröh­li­che Eth­no-Wei­se der gag­ausi­schen (mol­da­wi­schen) Ver­tre­te­rin Lud­mi­la Tukan daher, die gemein­sam mit ihrer lus­tig tra­di­tio­nell kos­tü­mier­ten Pos­see eine Art Bura­novs­ki­ye Babush­ki (RU 2012) auf Speed bil­det. Ihre unter ande­rem mit einem herz­haf­ten “Hi-hi-hi-hi-hiiiii­ja­aaa!” auf­war­ten­de Tanz­wei­se ist vor allem eines: schnell. Neben den bei­den wohl­fei­len Dancenum­mern aus den zwei U‑Ländern (Ukrai­ne und Usbe­ki­stan) gibt es unter den bis­lang ver­öf­fent­lich­ten Wett­be­werbs­bei­trä­gen noch zwei, die Man­ev­ra gefähr­lich wer­den könn­ten. Näm­lich einer­seits ‘Bir­lik­pen Alğa’, der kasa­chi­sche Bei­trag der Step­pen-Hip-Hop­per Rin’­Go, bei dem kna­cki­ger Sprech­ge­sang auf eine kräf­ti­ge, aber durch­aus gou­tier­ba­re Eth­no-Instru­men­tie­rung und ein pep­pi­ges Arran­ge­ment trifft. Gefällt mir rich­tig gut!

Der kasa­chi­sche Bei­trag (Audio).

Der pro­fes­sio­nells­te Song stammt unter­des­sen aus Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na: die ‘Ters Bosan­ka’ von Emir & the fro­zen Camels, des­sen Kopf und Lead­sän­ger Emir Buko­vica laut Euro­voix-Inter­view ein Stein vom Her­zen fiel, als er erfuhr, dass sein Land heu­er an bei­den Wett­be­wer­ben teil­nimmt: “Musik soll­te kein Grund für Dis­sens sein, son­dern das Gegen­teil för­dern: Einig­keit, Frie­den und Lie­be”. Das hat er aber schön gesagt! Und wer das Fest der Einig­keit, des Frie­dens und der Lie­be live mit­ver­fol­gen möch­te: die­sen Don­ners­tag (Semi) und Sams­tag (Fina­le), jeweils ab 19:30 Uhr deut­scher Zeit, zu sehen auf (Inter­net-Stream ist ver­linkt) TRT Müzik oder KRAL TV. Viel Spaß!

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