Eins vorweg: ich will mit meiner Kritik am sanmarinesischen Beitrag keinesfalls Ralph Siegel dissen. Der Mann nötigt mir mit seiner weit über normalen Altersstarrsinn hinausgehenden Hingabe zum Grand Prix eine Art von Respekt ab und nichts würde ich ihm mehr gönnen, als es für ein kleines Außenseiterland wie San Marino noch einmal zu schaffen. Ich fürchte nur, daraus wird auch dieses Jahr nichts. ‘Maybe’, der mittlerweile dritte Titel in Folge, den der deutsche Altmeister für Valentina Monetta schrieb, lehnt sich am Konzept des Vorjahresbeitrags ‘Crisalide’ an und kommt balladesk daher – im balladenschwangeren ersten Semi, durch das Ralphs verlässlichste Abnehmerin muss, keine gute Voraussetzung. Den Fehler, nach zwei Dritteln zum Siebzigerjahre-Discosound zu wechseln, wiederholt Onkel Ralph nicht: zwar bringen ein paar dezente Beats ab der zweiten Strophe etwas Fahrt in die Nummer, ohne jedoch das Lied zu vergewaltigen. Dennoch fasst der Titel ‘Maybe’ den Song ganz gut zusammen: er plätschert unentschlossen vor sich hin, wirkt ungeschliffen und unfertig, will nirgends erkennbar hin. Selbst in der heute präsentierten Studiofassung scheinen der Chor und die irgendwie nuschelig klingende Valentina gegeneinander zu singen statt miteinander. Und von einem einprägsamen Refrain zeigt sich das Lied so weit entfernt wie Herr Siegel von seiner letzten Chartplatzierung. 2015 der nächste Versuch, Valentina?
Überperformativ wie ein Soap-Sternchen: die Monetta
Was schätzt Du: wie viele Anläufe wird Siegel mit Valentina noch machen?
- So viele, wie er braucht, um ins Finale zu kommen. Und wenn es hundert sind. (50%, 50 Votes)
- Dass die Monetta das mitmacht! Jeder ernsthafte Künstler würde doch… oh, warte.… (34%, 34 Votes)
- Man kann nur hoffen, dass ihm bald das Geld ausgeht und der Spuk ein Ende hat. (16%, 16 Votes)
Total Voters: 100
Schlag mich, aber ich finde, dass es Ralph Siegels bisher bester Versuch für San Marino ist. Der Song ist weder peinlich wie 2012 noch ein überstilisierter 2‑Songs-in-einem-Fanwank wie 2013, sondern kommt beinahe schon verträumt und verziert mit einigen dramatischen und interessanten Einsprengseln hier und dort daher.
Das Lied mag vielleicht zu harmlos sein, um sich durchzusetzen, aber wenn das Team Siegel/Monetta es auch dieses Jahr nicht packt, fände ich es zum ersten Mal schade drum. Und die geringe Hoffnung, dass gerade der einsetzende Beat das Lied interessanter macht als die anderen Balladen im ersten Semi, besteht immerhin auch noch. Ich drücke jedenfalls die Daumen. Die Ukraine sollte sich allerdings wirklich überlegen, wieder zur Ursprungsfassung zu wechseln. Damit würden sie garantiert auffallen!
Der Song ist solides Handwerk, da kann man nicht meckern. Weit entfernt vom superpeinlichen Facebook-Song vor zwei Jahren. Mir persönlich hat Chrysalide ein wenig besser gefallen, auch finde ich Valentinas Gestik im diesjährigen Video leicht überdreht, aber alles in allem in Ordnung. Ob das fürs Finale reicht, wage ich allerdings zu bezweifeln, aber gönnen würde ich es schon.
Also ich finde es auch besser als Crisalide. Da fand ich den Balladen-Teil einfach nicht so gut und ich mochte es nur wegen des flotteren 2. Teils. Diese Ballade hier klingt deutlich gefälliger. Das hat auch ganz leicht was von James Bond. Kritikpunkt: es ist umgekehrt wie bei Crisalide. Das ist mir wegen des gefälligen Endes im Gedächtnis geblieben. Hier ist es andersherum: das Ende ist durch seine Unauffälligkeit schwächer als der Rest und so was stößt mir gerade bei Balladen etwas sauer auf. Da hätte ich mir zum Ende hin doch noch einen Paukenschlag oder noch mal eine Temposteigerung gewünscht.
An einer Stelle gibt es eine harmonische Progression, die mich stark an “et s’il fallait le faire” erinnert. Nur dass sie dort wesentlich spannender ausgefüllt wurde.
Trotzdem gefällt mir “maybe” langsam besser und besser.
Da stimme ich zu. Einer der wenigen Songs dieses Jahr die bei mir Im Ohr blieben und nach Wiederhören verlangen.
Es fehlt der Paukenschlag am Ende – kann man den nicht noch einbauen ? Auch das Video ist hoffentlich nicht die endgültige Fassung.