Die nachrichtenarme Post-Eurovisions-Depressions-Periode ist bekanntlich die am besten geeignete Zeit für popmusikalische Hasbeens, mit offensichtlich aussichtslosen Bewerbungen um eine Eurovisionsteilnahme mal wieder dem Ghetto des Vergessens zu enteilen, und sei es auch nur kurz. Und üblicherweise ignoriere ich solches – außer, es handelt sich um einen meiner Lieblings-Trashpop-Stars aus den goldenen Achtzigern. Wie beispielsweise die fabelhafte Sinitta, die etlichen Stock / Aitken / Waterman-Produktionen wie ‘G.T.O.’ oder ‘Cross my broken Heart’ ihr Gesicht und ihr dünnes Stimmchen lieh. Weit wichtiger aber sind ihre 1986 vor der SAW-Zeit entstandenen, essentiellen Gay-Disco-Hymnen ‘Cruisin’ und ‘So macho!’, mit denen die Tochter der US-Disco-Königin Miquel Brown der Spur ihrer Mutter folgte und das von selbiger mit ‘So many Men, so little Time’ begonnene Pop-Triumvirat der Promiskuität vollendete.
Begrenztes Videobudget (leider), aber textlich unterschreibe ich jede Zeile: Sinittas Anforderungskatalog an den Mann
Wie escflashmalta heute unter Bezugnahme auf ein Interview der Sängerin in der britischen Gratiszeitung Metro meldet, habe Sinitta, die bereits 1984 – wenn auch erfolglos – an der Vorentscheidung des Vereinigten Königreichs teilnahm, nun ihr Interesse an einem weiteren Versuch bekundet. Hierzu wolle sie sich an diesem Wochenende Tipps von der aktuellen, derzeit von CSD zu CSD tingelnden Eurovisionskaiserin Conchita Wurst holen, mit welcher sie gemeinsam beim Londoner Gay Pride auftritt. Nun gab die BBC bekanntlich in diesem Jahr endlich die leider lange Zeit geübte Praxis auf, das Mutterland des Pop mit dem Entsenden ehemaliger, schon lange nicht mehr relevanter Popgrößen wie Bonnie Tyler (UK 2013) oder Produktionen aus der Feder von Sinittas ehemaligem Mentoren Pete Waterman (UK 2010) europaweit zu blamieren, und schickt nun lieber frische Nachwuchskräfte. Es ist also kaum damit zu rechnen, dass wir die Achtzigersirene in Wien (oder Innsbruck, je nachdem, wie der ORF zu entscheiden beliebt) zu Gesicht bekommen. Aber immerhin gibt mir die Meldung einen guten Vorwand, die Videos zweier meiner liebsten Trashpopsongs aller Zeiten zu posten…
Nicht von schlechten Eltern: auch Sinittas Mum wußte Bescheid