Mitte November, und bereits jetzt steht der erste Song für Österreich fest. Und erfüllt sämtliche ausgelutschten Eurovisionsklischees: der durchaus nett anzuschauende Daniel Kajmakoski, seines Zeichens Sieger der Castingshow X Factor Adria, präsentiert eine dröge und höhepunktslos vor sich hin plätschernde Eurovisionsballade namens ‘Esenski lisja’ (‘Herbstlaub’) aus der Feder des schwedischen Komponisten und Produzenten Joacim Persson. Kajmakoski setzte sich im Televoting mit deutlichem Vorsprung gegen Tamara Todevska (MK 2008, Schwester der diesjährigen Repräsentantin Tijana Dapčević) durch, die mit ihrer ziemlich zähen, aber hingebungsvoll gesungenen Ballade ‘Brod što tone’ zum Liebling der internationalen Jurys avancierte, beim Publikum aber nur Dritte wurde. Die Juroren hingegen setzten Daniel auf Rang zwei, so dass es zu einem klaren Gesamtsieg reichte. Der dürfte sich mit der sehr durchschnittlichen Nummer in Wien vermutlich nicht wiederholen. Allerdings befand sich unter den 20 heute Abend gegeneinander antretenden Songs nicht ein wirklich bemerkenswerter, auch wenn sie ohne Ausnahme in Muttersprache und zu Orchesterbegleitung performt wurden. Daniels musikalischer Wintergruß bleibt jedoch voraussichtlich nicht in mazedonisch: Gerüchten zufolge stehe bereits fest, dass der Castingbube in Wien die englischsprachige Originalfassung zu Gehör bringen werde. Und die dürfte dann nochmals deutlich uninteressanter klingen. Höhepunkt des über dreistündigen Skopjefestes war übrigens der Gastauftritt Kaliopis (MK 2012) – kann das mazedonische Fernsehen die nicht einfach jedes Jahr schicken?
http://youtu.be/wk0taSoxdho
Ich mag die Schuhe: Daniel Kajmakoski (MK)
Auf einen starken Bezug Kajmakoskis zum Veranstaltungsort des Eurovision Song Contests 2015, Wien, weist ein kundiger Grand-Prix-Fan heute im Forum von ESC Nation hin: danach lebt der gebürtige Mazedonier Daniel seit seinem siebten Lebensjahr in der österreichischen Metropole. Castingshowerfahrung sammelte er bereits vor zehn Jahren mit seiner Teilnahme am ORF-Format Starmania, aus dem ebenfalls solche illustren Namen wie Eric Papilaya (AT 2007), Nadine Beiler (AT 2011) und Conchita Wurst (AT 2014) entsprangen (alle drei aus ein und demselben Jahrgang). Sollte es da einen heimlichen österreichischen Plan zur Erringung der musikalischen Weltherrschaft geben?
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=j4E25jkJAAc
Lady of the Sea: die Jury- und Saalfavoritin Tamara Todevska
Daniel Kajmakoski für Mazedonien. Hat das Chancen aufs Finale?
- Vielleicht warten wir wenigstens noch ein paar Konkurrenztitel ab? (40%, 21 Votes)
- Nur, wenn es in mazedonischer Sprache bleibt. (23%, 12 Votes)
- Da schlafen einem ja die Füße ein – niemals! (21%, 11 Votes)
- Hübscher Kerl, nette Ballade – na, klar! (15%, 8 Votes)
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