Noch nachzureichen gilt es die ebenfalls gestern vom Sender TVE annoncierte spanische Vertreterin: die 29jährige Edurne García Almagro, die nur unter ihrem Vornamen auftritt, soll die iberischen Farben in Wien vertreten. Bekanntheit erlangte sie durch die Castingshow Operación Triunfo, aus der 2002 Rosa López hervorging, deren Fans damals sämtliche Eurovisionsforen trollten. 2005, als Edurne teilnahm, wurde die Show aber schon nicht mehr als Vorentscheidungsformat genutzt. Mit Auftritten in weiteren TV-Formaten wie You can dance, einer Daily Soap sowie der Hauptrolle im Musical Grease sicherte sich die schwerpunktmäßig in tanzbarem Pop machende Sängerin seither durchgehende Präsenz. Ihr ebenfalls uptemporärer, noch nicht veröffentlichter Eurovisionsbeitrag heißt ‘Amanecer’ und stammt laut ESC Nation erneut aus schwedischer Feder (G:son und Boström), soll aber auf spanisch gesungen werden. In der gestrigen Pressekonferenz seien die Worte “anders als alles, was bisher aus Spanien kam” sowie “Qualitätspop” gefallen. Ich bin gespannt!
Spanischer Qualitätspop im Kylie-Sound: Edurne
Geschmack hat die aus Madrid Stammende jedenfalls: sie ist, wie der NDR zu klatschen weiß, mit dem spanischen Fußballer David de Gea liiert, der für Manchester United das Tor hütet – und dabei verdammt gut aussieht. Den darf sie gerne nach Wien mitbringen! Auch Edurne ist ein Hübsche und bewegt sich zudem geschmeidig. Ihr Auftritt als Conchita Bautista (ES 1961, 1965) in der spanischen TV-Show Tu cara me suena (Sing wie Dein Star) zeigte allerdings auch, dass sie in Sachen Ausstrahlung der ersten iberischen Eurovisionsvertreterin nicht das Wasser reichen kann. Und wo ich gerade beim (nach-)reichen bin: hier noch ein Kessel Buntes mit liegengebliebenen Meldungen der vergangenen Wochen, die zu schade sind, sie nicht zu verbloggen. So ist zu berichten, dass Carolin Fortenbacher (DVE 2008) nach einer Feuersbrunst in ihrem Hamburger Wohnhaus wohl nicht vor April in ihre komplett ausgebrannte Bude zurückkehren kann. Auf der Straße leben muss sie aber nicht: der Vermieter hat sie standesgemäß ‘Hinterm Horizont’ untergebracht.
Mit dem Vergleich tat sie sich keinen Gefallen: Edurne als Conchita I
Im litauischen Vorentscheidungsmarathon schmiss es am vergangenen Wochenende die Boyband Rollikai, drei ganz schmucke, tätowierte junge Männer in Lederjacken, die sich an einer furchtbaren Rock’n’Roll-Version des J‑Lo-Titels ‘Let’s get loud’ verhoben. Die wichtige Nachricht: Vaidas Baumila (VE LT 2014) ist noch drin! Bis die verbliebenen Finalisten sich einen der bereits feststehenden zwölf Wettbewerbstitel krallen dürfen – darunter ein Song namens ‘Es tut mir nicht leid’ (auf deutsch, wirklich!) – dauert es aber noch ein bisschen. Nebenan, in Lettland, stehen unterdessen die 20 Konkurrenten der Supernova fest, die mir allerdings wenig sagen. Bis auf Markus Riva, der letztes Jahr mit ‘Lights on’ einen wunderbar billigen Disco-Smasher zum Vorentscheid brachte und einen begrüßenswerten Hang zum Blankziehen zeigt. Regína Ósk, 2008 Part der fantastischen Euroband und Befürworterin einer kompositorischen Frauenquote, ist die bekannteste Teilnehmerin beim isländischen Söngvakeppnin 2015. An ihrem Beitrag ‘Aldrei Of Seint’ schrieb sie mit, mal schauen, wie weit sie kommt. Am 31. Januar läuft dort das erste von zwei Semis, das Finale folgt am 14. Februar.
Laut alleine genügt nicht: Rollikai sind draußen (LV)
Komponistenzentrierte Vorentscheide fahren dieses Jahr die Republiken Tschechien und Serbien. Letzteres Land setzt auf Nummer Sicher und beauftragte Vladimir Graić, den Schöpfer des serbischen Siegersongs ‘Molitva’ (2007), drei Titel für einen Mini-Vorentscheid zu schreiben, der Mitte Februar stattfinden soll (wie wäre es langsam mal mit einem konkreten Termin?). Die Interpret/innen sind auch gefunden: Danica Krstić, Siegerin eines von Graić geleiteten Nachwuchswettbewerbes, sowie die etablierten Namen Bojana Stamenov und Aleksa Jelić. Die Vermutung liegt nahe, dass wir mit einer herzschmerzigen Balkan-Ballade rechnen dürfen. Hurra! Etwas komplizierter machen es die Tschechen: dort liegt es in der Hand des vor allem für Filmmusik bekannten Songschreibers Ondřej Soukup, einen geeigneten Beitrag zu zaubern. Soukup, der laut Wikipedia auch schon für Karel Gott (AT 1968) komponierte, ist beauftragt, drei Titel einzureichen, aus dem das Staatsfernsehen ČT einen auswählen will, um ihm einem Interpreten seiner Wahl anzuvertrauen. Der Komponist darf aber auch Kollegen zur Abgabe von Konkurrenztiteln auffordern (warum auch immer er das tun sollte?) und aus seiner Sicht geeignete Sänger/innen kontaktieren. Bis März soll so ein Lied gefunden sein, das die tschechische Serie als erfolglosestes Eurovisionsland beendet.
Irgendwas sagt mir, dass Serbien keinen Dance-Titel schickt
Acht Partizipanten treten bei der slowenischen EMA am 28. Februar gegeneinander an. Bekanntester Name hier: Martina Majerle, die Frontsängerin von Quartissimo (SI 2009), die sich beim Eurovisionsauftritt eine geschlagene Minute hinter einer Schämwand versteckte – und als sie anfing, zu singen, wusste man auch, warum! Wie Eurofire weiß, schreibt Andrej Babić ihren Titel. Ohne auch nur einen einzigen Song gehört zu haben, ist meine aktuelle Favoritin allerdings die Castingshow-Else Jana Šušteršič, natürlich wegen der vielen Hatscheks (der Häkchen) auf ihrem Namen, mit denen sie die bislang regierende diakritische Königin Nina Žižić (ME 2013) ablösen könnte, so sie es denn nach Wien schafft. Die österreichische Metropole zeigt sich unterdessen bereits im Eurovisionsfieber: noch im alten Jahr stellte man dort eine eigens im Song-Contest-Design bemalte Straßenbahn (oder in Landessprache: “Bim”) vor, die nun, täglich durch die Stadt rollend, die Wiener auf das Event einstimmen soll. Seit einer Woche zählt zudem eine acht Meter hohe Säule auf dem Rathausplatz die verbleibenden Tage und Stunden bis zum Fest aller Feste. Und ab Samstag berichtet der ORF wöchentlich im fünfminütigen TV-Magazin Vienna calling von den Vorbereitungen auf die Show. So gehört das!
Der Auftritt überzeugt nicht, der Name schon!
Was Serbien angeht, ist meine Erwartungshaltunge her niedrig. Schon die erste Molitva-Kopie für die junge Slowenin ist vor ein paar Jahren beim ESC gefloppt.