Als “Rampensau” bezeichnete sie sich selbst, und tatsächlich erwies sie sich als die einzige professionell performende Künstlerin an diesem Abend der durch die Bank schief jaulenden Nachwuchstalente (dass Gastgeberin Barbara Schöneberger die Sendung mit 50 Shades of Grey-Anspielungen eröffnete, hatte schon seinen Grund!): die 24jährige Hamburgerin Ann Sophie gewann vor wenigen Minuten beim Clubkonzert des NDR in der Großen Freiheit 36 die Wildcard für die deutsche Vorentscheidung am 5. März in Hannover. ‘Jump the Gun’, in einem aufmerksamkeitsstark roten, rückenfreien Hosenanzug dargeboten, beginnt mit einem herzhaften Rülpser vom Band und liefert zwei Minuten lang druckvollen Pop. Im letzten Drittel des Songs ist der Dampf dann leider draußen, dennoch handelte es sich um den einzigen ernst zu nehmenden Wettbewerbsbeitrag des Abends und gewann verdient.
http://youtu.be/18FVcTseOX0
Mag scheinbar Wasser mit Kohlensäure: Ann Sophie
In Hannover dürfte sich dies indes nicht wiederholen: offensichtlich hatte die maßgeblich auch von der Musikindustrie besetzte Auswahljury für das Clubkonzert aus dem Desaster des Vorjahres, als die Wildcard-Gewinnerinnen Elaiza im Vorentscheid solche Umsatzträger wie Unheilig ablederten, gelernt und suchte diesmal mit Bedacht fast ausschließlich blutjunge, unerfahrene Acts aus, die ihren Auftritt vor lauter Lampenfieber dann auch Schlag auf Schlag vergeigten. Immerhin war die musikalische Bandbreite, 2014 als “zehn Schattierungen von Beige” vom britischen Blogger Roy Delany treffend zusammengefasst, diesmal etwas breiter. So fand sich mit dem niedlichen Aden Jaron eine deutsche Schmalspurausgabe von Eric Saade im Line-up, der mit ‘We are on Fire’ eine Uptemponummer präsentierte und dazu sogar professionell tanzte. Uptempo! Und Tanz! Bei einem deutschen Vorentscheid! Das ich sowas noch erleben durfte! Ich war den Freudentränen nahe! Allerdings gibt es beim Clubkonzert, anders als im schwedischen Mello, keine kaschierenden Backingstimmen vom Band, und so hörte man Aidens japsendem Gesang die Anstrengung leider an. Sein Song war jetzt auch nicht so gut, dennoch rief ich natürlich schon aus Prinzip dafür an.
Live war’s leider nix: die Klangpoeten
Für musikalische Abwechslung sorgten auch die ersten Starter des Abends, das Dortmunder Multikulti-Musikprojekt Klangpoet, bestehend aus zwei bulligen Türstehertypen mit Migrationshintergrund und sanftmütiger Ausstrahlung, einem Asiaten und einer schönen Schwarzen. Im Vorfeld meine Favoriten, brachten sie es fertig, beim souligen ‘4 U’ konsequent um die richtigen Töne herumzusingen. Was immer noch weniger schmerzte, als der Sechzehnjährigen Louisa beim Sterben auf der Bühne zuzusehen – die Voice-Kids-Teilnehmerin blickte dermaßen unglücklich drein, als wolle sie jeden Moment Suizid verüben, und so sang sie auch. Schiefe Töne kamen auch von den NDR-Wunschkandidatinnen, Ason, den vier schwedischen Schwestern, von denen die jüngste (Mickelina, 12) in die nach 22 Uhr beginnende Sendung nur per TV-Aufzeichnung dazugeschaltet werden durfte: nicht wegen der EBU-Altersgrenze (hey, wir sind ein Big-Five-Land!), sondern wegen des deutschen Jugendarbeitsschutzes. ‘Hey you’, ihr poppiger Song, wäre im Hinblick auf die herzige Familienbande-Story sogar ein Beitrag gewesen, der den sieben von der Industrie ausgewählten Kombattanten beim richtigen Vorentscheid hätte gefährlich werden können. Glück gehabt: aufgrund ihres ohrenzermürbenden Gesangs reichte es nur für Rang 2!
Knapp gescheitert: die IKEA-Mädels
Kann Ann Sophie beim Vorentscheid was reißen?
- Wird sich wacker schlagen, aber nicht siegen. (63%, 65 Votes)
- Die Grenze des guten Geschmacks vielleicht. Sonst nix. (23%, 24 Votes)
- Ein Wort: Wien! (14%, 14 Votes)
Total Voters: 103
Der Song von Aden war klasse, aber Gesang wie du schon sagtest totaler Flop.
Gesanglich und auch von der Ausstrahlung her war Ann Sophie die beste. Aber ich glaube letztendlich das Fahrenhaidt oder Noize Generation das Rennen machen.
Lange nicht so viel Müll gesehen. Erstens habe ich mich gefragt, wer dort mal wieder die Auswahl getroffen hat, und ob es die Wildcard für den Junior Contest gab. Aden gab wenigstens ein bisschen das Gefühl ab, wir haben 2015, leider versagte die Stimme. Bühnenpräsenz gab es bei niemandem außer Ann Sophie. Schlimmer Abend, schlimme Songs, schlimme Kinder, die da versucht haben etwas zu singen. Ann Sophie war die einzige Person mit Stimme, aber auch der Song ist nichts für die große Bühne – wir, der NDR und die ARD können es nicht.
Wie ein Sammelsurium aus all jenen, die im Schulwettbewerb unter Kategorie “Singen” ausgeschieden sind. Oder bei DSDS schon im Vorcasting scheiterten. Dilettantische Nachwuchsveranstaltung. Was glauben diese Kids eigentlich, wofür Sie sich bewerben? Sie müssen vor 165 Millionen auftreten und ein Land vertreten.
Was hat sich der NDR nur dabei gedacht? Die Teilnehmer mussten doch vorab ein Video einreichen und da sind die nicht alle durchgefallen, sondern kamen direkt in’s sogenannte Clubkonzert? Langweilige, manchmal ätzende Songs, Leute mit Stimmen zum “Milch-sauer-werden”, mehr falsche Töne als Mücken im Sommer. Ich weiß jetzt nicht mehr wie die hießen die erst mit zwei Boys und dann zwei Girls auftraten und zumindestens mal eine Choreographie hatten. Doch der Song taugte nix.
Mit Ann-Sophie gewann die einzige rühmliche Ausnahme. Hier ließ sich zumindest eine Gesangsausbildung erahnen und der Vortrag war professionell wenngleich, was dreht sie dem Publikum so lange den Rücken zu? Das wurde schon einmal “Belle and the Devotions” zum Verhängnis, als die vor Jahren GB vertraten.
Fazit eine einzige (!) richtige Sängerin mit einem einzigen Beitrag.der ein bisschen was taugte. Als alles endlich zu Ende war, sagten ich und mein Lebenspartner “da hätten wir auch Frauentausch schauen können”.
Und dann habe ich die ganze Zeit gedacht: DAS hier soll weniger geeignet gewesen sein? : https://www.youtube.com/watch?v=W‑c9xM4Xf4k
Ann-Sophie (Mutter) hätte man auch direkt nach Hannover schicken können, sie hat verdient gewonnen, konnte ihren Heimvorteil nutzen, aber das Lied ist nix Dolles, die Stimme klingt wie von Elaiza, dazu die Choreographie von Marie N. und die Locke von Ortal (F2005) und fertig ist die Luzie. Ich fand den Abend höchst enttäuschend.
Alles ein bißchen wie Schulfest mit Mucke.
Irgendwie hinterlässt dieses ClubKonzert-Konzept bei mir nur eine gähnende Leere!
Eigentlich bin ich ja gegen diesen permanenten Castingshow-Terror – aber ich glaube, ich ändere grade meine Meinung: Wenn man schon so junge Talente für eine solche Show auswählt, dann sollte man ihnen doch eine wohlwollende Jury zur Seite stellen, die die Leistungen beurteilt, um die Künstler dann auch über mehrere Shows hinweg aufzubauen. So aber werden sie einmalig dem TV-Publikum zum Voting vorgeworfen – und weg sind sie.
Schade um den ganzen Aufwand und um die Handvoll Künstler (so übel fand ich einige gar nicht), von denen ich durchaus gern noch den einen oder anderen weiteren Song gehört hätte. Aber so frag ich mich wirklich, was das soll.
Am Schluss redet man sowieso nur noch über den Gewinner. Deshalb: Bin durchaus gespannt, wie Ann Sophie und ihr Lied beim Vorentscheid rüberkommen. So ein Clubkonzert lässt das Potenzial erahnen, was schlummert, in Hannover, schätze ich, wird sich das etwas anders anhören. Da kommt der Song vom Band, also ganz anders produziert, weshalb das gestern mehr eine – für mich durchaus erfreuliche – Andeutung war, wie es unter besseren Bedingungen klingen könnte. Madame kann auch singen, zeigt sich gern vor Publikum – das muss nicht schon in der ersten Runde beim Vorentscheid rausfliegen.
Ich finde die Kritik am Clubkonzert und an den Künstlern, total übertrieben. Okay, nicht jeder Ton passte, aber es war weitesgehend gut. Man darf ja nicht vergessen, für viele unter den Zehn, war es der erste Liveauftritt. Was erwartet ihr dann? Etwa ne neue Shirley Bessey? Es war ne Kurzweilige Show mit ner netten Moderatorin. Und am Ende hat wirklich die beste gewonnen. So soll es sein. Und in Hannover ist sie bestimmt nicht chancenlos.
Klar wurde Trong nicht genommen, der war doch viel zu professionell für das Clubkonzert. 😉
Puh, ich bin erstmal immer noch froh, dass es ASON nicht geschafft haben. Ja, der Song ist gut, aber der Gesang war gar nix. Wir sind doch hier nicht im Kindergarten (auch wenn das Durchschnittsalter der vom NDR Ausgewählten anderes vermuten lässt).
Und noch froher bin ich, dass das klar beste Gesamtpaket dann gestern abend auch gewonnen hat. Ich fand Ann Sophies Song auch nix Dolles, aber ihre Stimme, ihre Optik, ihre Bühnenpräsenz haben mich total geflasht! Was den Song angeht, da mach ich mir keine Sorgen. Wir werden mal sehen, was da als zweites Liedje noch aus dem Hut gezaubert wird. Ich sehe sehr gute Chancen für sie in Hannover!
Über den Rest des Abends breiten wir mal lieber der Mantel des Schweigens…
(zu Aden): Was für ein Song? Was das Tanzen betrifft, war er sicher gut (ich kann das nicht beurteilen, da ich solches Gehopse nicht ausstehen kann und die Bewegungen eher lächerlich finde, aber offensichtlich hat er’s drauf und ist ja wohl auch so ne Art Profi), aber einen “Song” konnte ich beim besten Willen nicht entdecken.
Und das liegt nicht nur am Gesang. Der war allerdings wirklich ein Flop. Und zwar nicht nur wie bei Eric Saade (an den ich natürlich auch denken musste) wegen sportlicher Überanstrengung, sondern auch so. Saade kann ja tatsächlich singen, das scheint bei Aden nicht der fall zu sein.
Vom Gesamtniveau war ich auch recht enttäuscht. Es waren schon einige schöne Stimmen darunter, und auch die Bandbreite ging einigermaßen (obwohl ich natürlich Hardrock nach wie vor vermisse), aber die meisten (auch Ason) konnten dann doch ihre Unsicherheit nicht verbergen, so dass es auch zu einigen schiefen Tönen kam. Da ragte Ann Sophie als einzige klar heraus.
Ob ihr der Sieg für das Finale was bringt, und ob ich das überhaupt wünschen wollte, sei dahingestellt. Das Clubkonzert hat sie jedenfalls völlig verdient gewonnen.
Ja, was Trong anggeht, bin ich echt richtig sauer auf die Vorauswahljury. Bei dem weiß ich echt nicht, wie er es noch professioneller gestalten sollte. Der hätte was reißen können (vorausgesetzt, er kann das auch live umsetzen), aber vermutlich wurde er aus genau diesem Grund nicht genommen: der wäre den sieben Industrie-Acts am Ende noch gefährlich geworden.
Volle Zustimmung! Unter den gestrigen Kandidaten waren durchaus einige, aus denen bei geeigneter Begleitung durchaus was werden könnte. Talent war klar zu sehen, nur die Unsicherheit überwog bei vielen. Da hätte ein Format wie seinerzeit USFO (im Gegensatz zu USFÖ) nit seiner kuscheligen Wohnzimmeratmosphäre Wunder gewirkt. Aber eigentlich will ja hier niemand irgend jemanden aufbauen, sondern die gestrigen Acts sind ja eh nur als Kanonenfutter gedacht …
Dann sei an dieser Stelle mal die Frage gestattet, wofür das Clubkonzert eigentlich gut sein soll. Der, der dort teilnimmt, macht das, um möglicherweise auf einer riesigen Bühne vor mehreren tausend Leuten in der Halle und einer deutlich neunstelligen Zahl vorm Bildschirm sein Land zu vertreten. Wenn der erste Liveauftritt dann so ausfällt, wie er bei der großen Mehrheit gestern abend ausfiel, dann klafft da meiner Meinung nach zwischen Anspruch und Substanz eine gewisse Lücke.
Und ja, genau eine neue Shirley Bassey oder eben Lena Meyer-Landrut (oder wenigstens Roman Lob) erwarte ich da! Wenn ich den ESC-Vorentscheid als Talentshow aufziehe, dann muss ich aber auch wirklich die größten Talente für das Clubkonzert erwischen! Neun von den zehn gestern haben live nicht gehalten, was sie im Video versprochen haben, und das als “weitestgehend gut” zu bezeichnen ist schon sehr durch die rosarote Brille geschaut. Es war nett. Und nett ist die kleine Schwester von? Genau.
Ich find das aller Ehren Wert, dass der NDR jungen Künstlern hier eine Möglichkeit gibt, sich zu zeigen, aber mal ganz ehrlich: Wer von denen außer Ann Sophie hätte das Format, auch auf internationaler Bühne zu bestehen? Da sind doch schon ganz andere gescheitert.
Bei den Songs sollte man au ch umstellen; so sind sicher auch einige (Lars Pinkwart! Alisson Bonnefoy!) an ihren Liedern gescheitert. Auch darüber sollte man mal nachdenken; dass einige direkt ihren möglichen VE-Song singen, während andere eine Coverversion präsentieren, schafft auch wieder eine Schieflage.
Mir kommt das ganze auch im Jahr 2 immer noch reichlich unausgegoren vor. Grundsätzlich finde ich das Konzept gut, aber es gibt da noch ein paar Baustellen, an denen man mal rumschrauben muss.
Und deshalb war der gestrige Abend für mich KEIN Hochgenuss!
Ich bin zwar nicht enttäuscht, aber Begeisterung kommt auch nicht auf. Das Clubkonzert war ganz gut und schien eine lockere Atmosphäre zu haben. Dementsprechend gingen die Teilnehmer dann auch ran: keine Stimme (ASON), kein Refrain (Aden Jaron), kein Bock (fast alle). Das Motto: “Dabei sein ist alles” (O‑Ton vom Mädchen mit dem Pferd). Und rhetorisch im Vorlauf immer stärker als später gesanglich auf der Bühne.
Das fing schon mit den Klangpoeten an, die den großen Traum hatten, eine multikulturelle Kunstschmiede zu repräsentieren. Stattdessen aber liefen sie Schlittschuh auf dem vokalen Glatteis und flogen auf die Fresse. Schade eigentlich, denn sie kamen nicht unsympathisch rüber.
Aden fing so vielversprechend an und es hatte tatsächlich dann etwas von Melodifestivalen. Die Choreographie hätte eher nach Hannover gepasst. Aber das Lied… sobald man einen großen Refrain erwartet, kommt nur “eh-eh-eh-eh”. Nur damit Goliath sich beim eigentlichen Vorentscheid endlich mal gegen David behaupten kann.
Vom Hocker gerissen hat mich nur Lars Pinkwart. “Tornado-nado-nado” war das Eingängiste, was ich gehört habe und hätte sich vielleicht in Hannover halbwegs behaupten können. Wurde er deshalb auf den Startplatz zwei gesetzt? Platz acht ist für mich Unterbewertung. Er hätte mehr verdient.
“Jump the gun” ist zwar nicht schlecht, aber dann doch zu normal als dass es noch nach Wien fahren könnte. So gewinnt dann doch jemand Gesetztes. Irgendwie machte mir niemand den Eindruck, als dass er/sie unbedingt zum ESC wollte/n.
Eine gute Performance wie die von Ann-Sophie und ein catchy Song wie der von Klangpoet – das wär’s. Könnte NDR mal drüber nachdenken, ob man nicht gleich die guten Songs den nicht nur guten sondern auch live-tauglichen Sängern gibt.
Das große Bohei um die Bewerbungen für das Clubkonzert und die Auswahl der (mehrheitlich norddeutschen) Beiträge ist mir zuviel. Vor Allem wenn öffentlich sicht- und hörbar viele ausergewöhnliche, spannende und einfach gute Beiträge und Künstler ausgesiebt werden. Da könnte dann auch gleich ein Beitrag intern ausgewählt werden. Enttäuscht ist natürlich jeder, dessen Liebling abblitzt. Ich weiß nicht, ob das Konzept wirklich Interesse ankurbelt, falls das das Ziel ist. Bei mir hat’s nicht gekurbelt. .….….und jetzt hoffe ich auf angenehme Überraschungen am 5.3.2015.
Nach dem nun einige Wochen vergangen sind, hoffe ich mal Du bist jetzt anderer Ansicht ?!? Leider haben ja auch Deine Vorkommentaren emotional und fachlich ziemlich daneben gelegen 😉