Mol­da­wi­en 2015: ein gekauf­ter Sieg?

Sie gehö­ren beim Euro­vi­si­on Song Con­test mitt­ler­wei­le zum Stan­dard­ver­fah­ren, ins­be­son­de­re in den ost­eu­ro­päi­schen Staa­ten: Vor­wür­fe über Stim­men­kauf und Mani­pu­la­ti­on. Die Fet­zen flo­gen ent­spre­chend hoch beim mol­da­wi­schen Vor­ent­scheid am ver­gan­ge­nen Sams­tag, wie escK­az, euro­fi­re und Euro­vi­si­on Apo­ca­lyp­se in den letz­ten Tagen über­ein­stim­mend berich­te­ten. Dort rich­te­te sich der geball­te Zorn der Vor­ent­scheid-Teil­neh­mer gegen den aus der Ukrai­ne stam­men­den Edu­ard Romanyu­ta, der die Melo­die pen­tru Euro­pa haus­hoch gewann. Zu haus­hoch viel­leicht: bereits nach dem Semi­fi­na­le, als er im Tele­vo­ting mehr Stim­men auf sich ver­ein­te als alle Kon­kur­ren­ten zusam­men, rie­fen eini­ge Acts wie z.B. das Sun­Stro­ke Pro­ject (MD 2010) ihre Fans aus Pro­test dazu auf, sich das Geld für Anru­fe und SMS zu spa­ren, da das Ergeb­nis ohne­hin vor­her­be­stimmt sei. Romanyu­tas Sieg im Fina­le quit­tier­ten die Mit­strei­ter mit Buh­ru­fen und dem Ver­las­sen des Sen­de­stu­di­os sowie dem Boy­kott der Aftershowparty.

Sah das Out­fit so bil­lig aus, weil alles Geld für Stim­men­kauf drauf­ging? Edu­ard Romanyuta

Vor­ent­scheid-Dau­er­teil­neh­me­rin Doin­i­ta Gher­man wei­ger­te sich öffent­lich, dem Sie­ger zu gra­tu­lie­ren: “Ich ver­lan­ge Gerech­tig­keit, wir haben selbst genü­gend gute Sän­ger”. Pasha Par­fe­ny (MD 2012), der mit dem Dance­pro­jekt DoRe­Dos ver­tre­ten war, zeig­te sich eben­falls erbost, aber wenigs­tens nicht xeno­phob: “Es ist offen­sicht­lich, dass alles gekauft wur­de. Es ist nicht so wich­tig, dass er Ukrai­ner ist, aber die­se tota­le Kor­rup­ti­on!” Fischig erschie­nen Eini­gen auch die Ergeb­nis­se der Jury­ab­stim­mung im Fina­le, in wel­cher Romanyu­ta den zwei­ten Rang beleg­te und sich zusam­men mit den 13.500 Stim­men aus dem Tele­vo­ting den Gesamt­sieg sichern konn­te. Im Semi der Melo­die pen­tru Euro­pa beur­teil­ten ihn die Juro­ren noch deut­lich schlechter.

Zeigt sich gern in Unter­wä­sche und gönnt Edu­ard den Sieg eben­falls nicht: Vale­rie Paşa

Nun ist natür­lich nichts bewie­sen, und ich kann nur hof­fen, dass der Sen­der die Vor­wür­fe unter den Tep­pich kehrt und es beim aus­ge­wähl­ten Bei­trag ‘I want your Love’ bleibt, einem herr­lich bil­li­gen Neun­zi­ger­jah­re-Trash­pop­stück. Zumal es sich bei der Nach­rü­cke­rin um die Jury­sie­ge­rin Vale­rie Paşa han­deln wür­de, die mit ‘I can chan­ge all my Life’ einen außer­ge­wöhn­lich zähen Rie­men von Lang­wei­ler­bal­la­de am Start hat, und wenn ich davon in die­sem ohne­hin schon extrem drö­gen Jahr­gang noch eine ein­zi­ge wei­te­re ertra­gen muss, schnei­de ich mir die Puls­adern auf. Ein­ver­stan­den wäre ich mit einer Dis­qua­li­fi­ka­ti­on des Ukrai­ners nur, wenn dann die Zwei­ten im Tele­vo­ting nach­rück­ten, Par­fe­nys DoRe­Dos näm­lich. Da dies nicht zu erwar­ten steht: Kor­rup­ti­on sei Dank!

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