Seit heute ist es wieder soweit: die Online-Bewerbungsplattform des deutschschweizerischen Fernsehens SRF hat wieder geöffnet. Noch bis 26. Oktober 2016 kann Jedermann seine Komposition dort als Videoclip hochladen, der seinen kreativen Druck loswerden möchte. Gleich am ersten Tag nutzten alte Bekannte die Gelegenheit: der unter Fans dieser Kolumne mittlerweile kultartig verehrte Männerchor Steili Kressä ließ es sich nicht nehmen, den Gastgebern erneut die musikalische Aufwartung zu machen. Auf das unvergessene ‘Sultan Hagavik’ von 2012 folgt nun eine Ode an die Leib- und Magenspeise der Schweden (und der weltweiten IKEA-Kunden), die ‘Köttbullar’. Den witzigen Song und das nicht minder witzige Video nutzen sie sogleich für einen Crashkurs in schwedischer Pop-Kunde. Und versteigen sich gar zur Behauptung, dass es auf der Welt keinen Krieg mehr gäbe, wenn die Menschen nur genug der kugelrunden Mini-Frikadellen zubereiteten.
An der Choreografie wurde auch nicht gespart: die Steili Kressä
Als überzeugter Vegetarier kann ich die Begeisterung für gewolftes Tier zwar nicht teilen, den Song mag ich trotzdem! Und wo bereits die Schweizer sich für Elchländisches begeistern, dürfen natürlich schwedische Sängerinnen nicht fehlen auf der SRF-Plattform. So steuern die Zwillingsschwestern Ylva & Linda Persson, bekannt geworden durch zahlreiche Auftritte mit Eurovisionscovern und im November Gast beim Treffen des Eurovision Club Germany im Kölner Gloria, mit ‘Closer to my Heart’ den einzigen professionellen Beitrag am Premierentag des helvetischen Vor-Vorentscheids bei. Wird ihnen natürlich nichts nützen: noch nie in der mittlerweile langjährigen Geschichte dieses Formats schaffte es ein Song in die Endrunde, der nicht von einem reinrassigen Schweizer Künstler stammte. Und so bleibt das Videoportal wohl auch weiterhin eine unterhaltsame Trashbude, ein Müllabladeplatz für die Getriebenen dieser Welt. Verzichten müssen wir heuer hingegen auf einen neuerlichen Beitrag der zarten Island-Elfe Ása Ástardóttir (‘Skål’) – die weilt derzeit im Big-Brother-Container…
Tausendmal gehört, tausendmal hat’s nicht gestört: Ylva & Linda