Russ­land ver­bie­tet sei­nen Regio­nen Türkvizyons-Teilnahme

Der Abschuss eines rus­si­schen Kampf­jets durch das tür­ki­sche Mili­tär am ver­gan­ge­nen Diens­tag hat nun auch Aus­wir­kun­gen auf die Ende Dezem­ber in Istan­bul statt­fin­den­de Türk­vi­zyon. Neben den durch Kreml­chef Putin ver­häng­ten wirt­schaft­li­chen Sank­tio­nen erreich­te die rus­si­schen Teil­re­pu­bli­ken heu­te auch ein Tele­gramm des rus­si­schen Kul­tus­min­s­te­ri­ums, in wel­chem von einer wei­te­ren Zusam­men­ar­beit mit der Orga­ni­sa­ti­on der Turk­staa­ten, Turksoy, wel­che die Türk­vi­zyon orga­ni­siert, im Hin­blick auf die ange­spann­te poli­ti­sche Lage vor­läu­fig drin­gend abge­ra­ten wer­de. Die Repu­blik Altai zog dar­auf­hin ihre Teil­nah­me an der Türk­vi­zyon 2015 zurück, wie Euro­voix berich­tet. In Tatar­stan, letz­tes Jahr noch Aus­rich­ter des Wett­be­werbs, rege sich hin­ge­gen Wider­stand gegen die Anord­nung aus Mos­kau. Die Grup­pe Yam­le wol­le nach eige­ner Aus­sa­ge vor­erst wei­ter­hin für ihren Auf­tritt mit dem Song ‘Miras’  (‘Erbe’) pro­ben, man habe der­zeit kei­ne Infor­ma­ti­on, ob man noch dabei sei oder nicht. Aus den ande­ren betrof­fe­nen Regio­nen lie­gen noch kei­ne Reak­tio­nen vor.

Update (30.11.2015): Wie Euro­voix heu­te berich­tet, haben mitt­ler­wei­le auch Basch­kor­to­stan, Cha­kas­si­en und Tuwa ihre Teil­nah­me in Istan­bul stor­niert. Dies gilt jeweils eben­so für die Bala Türk­vi­zyon, die Kinderausgabe.

Update (01.12.2015): Und auch die Repu­blik Sacha folg­te dem Ruf Moskaus.

Mach es wie die Son­nen­uhr, zähl die hei­t’­ren Stun­den nur: die ukrai­ni­sche Turk­vi­zyons-Post­kar­te 2015.

Um so bizar­rer, dass Syri­en bei der Türk­vi­zyon ver­tre­ten sein wird. Und zwar durch den 35jährigen Sän­ger Adil Şan, einem Bür­ger­kriegs­flücht­ling, der bereits seit Jah­ren in der Tür­kei lebt. Er gehört dem Volks­stamm der syri­schen Turk­me­nen oder Tur­ko­ma­nen an. Unter­des­sen hat auch Weiß­russ­land sei­ne Rück­kehr (nach einem Jahr Unter­bre­chung) zur Türk­vi­zyon ange­kün­digt, aller­dings noch kei­nen Teil­neh­mer benannt. Im Gegen­satz zu Bul­ga­ri­en, das einen alten Bekann­ten schickt: den äußerst schnu­cke­li­gen İsm­ail Matev näm­lich, der letz­tes Jahr mit dem unspek­ta­ku­lä­ren ‘Yol­la­ra, taşla­ra’ auf dem elf­ten Platz lan­de­te. Matev kommt aber nicht allei­ne: er ist nun Teil des anschei­nend neu gegrün­de­ten Bären-Quar­tetts Big Star Life. Yum­my! Auch Geor­gi­en benann­te sei­nen Reprä­sen­tan­ten. Er hört auf den Namen Anar Askerov. Damit sind wir (noch) bei 31 28 Partizipant/innen in Istan­bul. Nächs­tes Jahr geht es übri­gens vor­aus­sicht­lich nach Şəki, Aser­bai­dschan: das 64.000-Einwohner-Städtchen im Nord­wes­ten des Erd­öl­lan­des wur­de die­se Woche zur tür­ki­schen Kul­tur­haupt­stadt 2016 ernannt. Aller­dings ver­fügt die in ihrer Geschich­te häu­fig zer­stör­te Stadt über kei­ne geeig­ne­te Veranstaltungshalle.

https://youtu.be/35rgrygTvqk

Bringt noch drei bul­ga­ri­sche Bären­brü­der mit: Ismail Matev (Reper­toire­bei­spiel).

Türk­vi­zyon 2015: die Teilnehmerliste

3. Song Con­test des tür­ki­schen Kul­tur­rau­mes. Sams­tag, 19.12.2015, 15:30 Uhr MEZ, in Istan­bul, Türkei.
Land / Repu­blikTeil vonInter­pretSongÜber­set­zung
Alba­ni­enALXho­a­na Bej­ko (Xhoi) + Visar RexhepiAdi Has­retGemein­sa­mer Wunsch
Aser­bai­dschanAZMeh­man TagiyevIstan­bulIstan­bul
Bos­ni­enBAAdis Škal­joPa štaNa und?
Bul­ga­ri­enBGBig Star LifeIstan­bul­dayızWir sind Istanbul
Deutsch­landDEDerya Kap­tanSes­siz ÇığlıkStil­ler Schrei
Gag­au­si­enMDValen­tin OrmanjiSev beni sevLie­be mich, Liebe
Geor­gi­enGEAnar AskerovTen­ha yürekEin­sa­mes Herz
IrakIQOğuz Sır­malıSere­natStänd­chen
IranIRReza Esbi­la­niMənim arz­umMein Traum
Kasach­stanKZOrdaOla­ya EmesaSo nicht
Kir­gi­si­enKGJiidesh İdi­riso­vaKim biletWer weiß
Koso­voKO (RS)Tol­ga KazazSev­mek Günah mıdır?Ist Lie­be eine Sünde?
Maze­do­ni­enMKKaan Maz­harBöyle Olm­amalıy­dıEs hät­te so nicht sein sollen
Nord­zy­pernCYİpek AmberSes­siz GidişStil­ler Abschied
Rumä­ni­enROEdvin Rad­cifSevi­yo­rum, AnlasanaIch lie­be Anlasana
San­džakRSAlme­din VarošaninTragSpur
Syri­enSYAdil ŞanGelişAnkunft
Tür­keiTRGör­kem DurmazHırcın SularZäh­mung des Wassers
Ukrai­neUAAnna Mitio­gloBaaş­la banaVer­zei­he mir
Usbe­ki­stanUZKaa­P­lya + HurdonaAzad­lıqFrei­heit
Weiß­russ­landBYAlek­san­dra KazimovaAzad­lıqFrei­heit

4 Comments

  • Da steht zwei­mal Iran.

    Und zu Russ­land: Wie kin­disch ist das denn? Es gibt wohl kaum eine unpo­li­ti­sche­re Ver­an­stal­tung als die Türk­vi­zyon, wie­so muss das denn jetzt sein. Hohlköpfe!

  • Wie trau­rig für die aus­ge­wähl­ten Künstler.
    Poli­tik soll­te nie­mals in die­sem Aus­maß in die Kunst ein­grei­fen dürfen…

    Immer­hin, Tatar­stan, das ohne­hin seit Ende der Sowjet­uni­on einen Son­der­sta­tus inner­halb der Rus­si­schen För­de­ra­ti­on genießt, wird die­sen nut­zen, das Tele­gramm des Kul­tur­mi­nis­ters aus Mos­kau igno­rie­ren und in Istan­bul antreten.

    Viel­leicht geschieht ja doch noch ein Wun­der und die Abtrün­ni­gen wer­den doch noch da sein, kurz­fris­ti­ge Ände­run­gen in der Teil­neh­mer­lis­te sind ja kei­ne Neu­heit bei der Türkvizyon.

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