“Die Zuschauerinnen und Zuschauer erhalten für einen Abend eine Vorstellung darüber, welche Möglichkeiten ein vereintes Europa tatsächlich haben könnte. Aufgrund der gemeinsamen Vorliebe für Musik feiern Millionen von Menschen zusammen eine Idee, an deren Ende ein Siegerlied gekürt wird, nationale Interessen und Unterschiede treten in den Hintergrund und Gemeinsamkeiten in den Vordergrund.” Mit dieser treffenden Einschätzung begründet das Direktorium des Aachener Karlspreises die für den 28. April 2016 vorgesehene Verleihung der Karlsmedaille für europäische Medien an unser aller Lieblingsevent. Mit dem im Jahre 2000 eingeführten, undotierten Preis sollen Persönlichkeiten aus dem Medienbereich für ihre Verdienste um Integration und Identitätsbildung in Europa ausgezeichnet werden. Zu den bisherigen Preisträgern zählt die Organisation Reporter ohne Grenzen ebenso wie André Rieu oder der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Wie DWDL berichtet, soll Ingrid Deltenre, Generaldirektorin der European Broadcasting Union, den Preis entgegennehmen. Björn Ulvaeus (Abba, SE 1974), wird die Laudatio halten und auch Nicole (DE 1982) soll zugegen sein, falls sie nicht wieder lieber mit ihren Kinder Pizza essen geht…
Für ein friedliches, einiges Europa. Wir brauchen es dringender denn je!
Die offizielle Auszeichnung des einstmals bespöttelten Events fällt in eine Zeit, da sich die Regierungen Europas lieber im Bauen von Grenzzäunen, Durchsetzen nationaler Egoismen und sinnlosen Abschottungsversuchen gegenseitig überbieten, statt sich auf die dringlich benötigte Stärke der europäischen Idee zu besinnen. Die Verleihung der Medienmedaille an die Unterhaltungssendung, die wie keine zweite für das Konzept des friedlichen Miteinanders steht, ist daher auch als Appell an Politik und Bürger zu verstehen, den dort zelebrierten Geist der Einigkeit und Friedfertigkeit nicht nur an drei Tagen im Mai zu feiern. Das Medienportal zitiert Aachens Bürgermeister Marcel Philipp mit den Worten: “Viele Regierungen kehren der europäischen Idee momentan den Rücken und verfallen wieder in nationale Denk- und Verhaltensmuster. In solchen Zeiten ist es extrem wichtig, unserem Haus Europa die notwendige Unterstützung zu bieten und auch dafür einzustehen. Das kann jedoch nur aus dem Gefühl heraus erfolgen, dass wir alle Europäer sind. Der Eurovision Song Contest fördert dieses Wir-Gefühl, weil er neben der Musik die einzelnen Länder Europas und ihre Bürger in den Fokus rückt. Eine bessere Gelegenheit, unsere Nachbarn näher kennen zu lernen, gibt es selten.” Sehr schön gesprochen!
ES stimmt zwar leider nicht völlig, dass “nationale Interessen (…) in den Hintergrund treten”, aber die Richtung stimmt, und ich freue mich darüber, dass dies Anerkennung findet. Auch der Zeitpunkt für dieses schöne Signal hätte kaum treffender gewählt werden können. Klasse.
Hach… wat scheee! Endlich mal gute Neuigkeiten in diesen dunklen Zeiten. Ein Signal absolut. Auch wenn mein Realismus mir leider sagt, das dieses Signal nichts wie ein kleines Streichholzflackern ist…