Heute Mittag stellte der kroatische Sender HRT den Beitrag des Landes zum Eurovision Song Contest 2016. Nina Kraljić, die bereits vor einiger Zeit intern ausgewählte Vertreterin und aktuelle The-Voice-Gewinnerin, singt eine klassische Balkanballade, die bereits mit den ersten, flehenden Flötentönen zum Songauftakt ihre musikalische Heimat offenlegt und mit einer sich zusehends dramatisch steigernden Instrumentierung und einer vorschriftsmäßigen Rückung (schön, dass dieses Grand-Prix-Kernelement 2016 seine Rückkehr feiert) sowie einem bittersüß-melancholischen Outro liefert, was der Liedeinstieg verspricht. Im scharfen Kontrast zum wunderbaren Ethno-Flair der Ballade singt Nina allerdings, wie bereits angekündigt, auf Englisch: ‘Lighthouse’ nennt sich der Titel denn auch, und leider offenbart die bessere internationale Verständlichkeit zugleich die Schwächen des Textes, der im Refrain lediglich aus sechs Wiederholungen der Worte “Your Lighthouse” besteht und damit an die ähnlich kreativen “Dona Dona Dona Dona”-Gesänge der mazedonischen Kollegin Kaliopi Bukle erinnert. Ninas Titel stammt übrigens aus österreichischer Feder: Andreas Grass und Nikola Paryla, die auch schon an Natália Kellys ‘Shine’ (AT 2013) beteiligt waren, schrieben den kroatischen Beitrag. Womit sich mal wieder bestätigt, dass der Balkan bereits in Wien beginnt.
In Wien geschrieben, in Deutschland produziert, auf Englisch gesungen und dennoch im unverkennbaren Balkansound: dieser Beitrag definiert Mitteleuropa!
Wie steht es um Kroatiens Chancen, seinen Leuchtturm im Finale aufzustellen?
- Gut! Der Song klingt modern und dennoch ethno, und sie singt in Englisch. Das ist im Finale. (56%, 61 Votes)
- Mit diesem Albumfülltitel? Das lockt doch keinen Mensch hinter dem Ofen hervor. Keine Chance. (26%, 28 Votes)
- Mich spricht das an, ich fürchte aber, dass es im Blutbad-Semi eng werden könnte für Nina. (18%, 19 Votes)
Total Voters: 108
Ein rettender Leuchtturm der den ESC am Leben erhält. Toller Song, der hoffentlich weit vorn landen wird.
Huch! Mich erinnert der Song eher an ein Iro-Ethno-Kelten-Gejammer à la Enya und Consorten. Völlig harmlos!
Ich höre da auch nicht so viel Balkansound. Dafür klingt das dann doch zu sehr nach internationaler Pop-Ballade. So nah am Puls der Zeit war Kroatien auch selten. Finale dürfte drin sein.
Klingt mal original nach Dolores von den Cranberries… schlecht isses net aber ob man damit nen Blumentopf gewinnen wird.
Ich glaube das muss ich mir erstmal schönhören…
Also für mich klingt das auch eher nach Irland und Kelten ;). Vom Balkan erkenne ich nicht einmal das “B”. Schön ist es deshalb aber dennoch ;).