Fantastische Nachrichten kommen aus San Marino: der türkischstämmige Serhat Hacıpaşalıoğlu, der die Miniatur-Republik in Stockholm vertritt, hörte auf die Stimme der Vernunft der Fans und tritt mit der fabelhaft campen Disco-Version seines Titels ‘I didn’t know’ an. Die eher im Bar-Jazz beheimatete Orginalversion des sanmarinesischen Beitrags erntete bislang (völlig zu Recht) überwiegend negative Kritik, während der kurze Zeit später veröffentlichte, hemmungslos discofizierte Remix klassisch veranlagte Grand-Prix-Elsen wie mich natürlich in pure Verzückung versetzte. Diese strahlte über die sozialen Medien auch auf den Künstler zurück, und so ersuchte das Team um den Ex-Mode-Zar Thierry Mugler die EBU, den Song trotz abgelaufener Deadline noch gegen die beliebtere Fassung (die noch immer die lustige Zeile “I wanna pee inside your Mind” enthält) austauschen zu dürfen. Und da niemand der hoch infektiösen Kraft der rotierenden Spiegelkugel zu widerstehen vermag, sagte diese natürlich “ja”. Juchhu! Serhats Chancen auf einen Finaleinzug dürften sich hierdurch zwar nur marginal verbessern, aber zumindest gibt er den Fans nun, was sie wollen und begehren. Und dafür kann man dem Mann nicht genug danken!
Camp as a Row of Tents: Serhat führt uns in die gute alte Disco-Ära zurück ℠
Und als tobte gerade ein erbitterter Dreikampf der Aufmerksamkeitssüchtigen, meldete sich heute auch der Weißrusse Ivan mit einem schockierenden Ansinnen zu Wort. Der bereits im Januar ausgewählte und seither von den Eurovisionistas weitestgehend verdrängte langhaarige Sänger möchte in Stockholm nämlich nackt singen. In Begleitung von Wölfen. Was in mir natürlich umgehend unschöne Assoziationen hervorruft, was so alles passieren könnte, wenn man den wilden Vorfahren der Hunde eine baumelnde Wurst hinhält… Doch ganz so schlimm dürfte es sicher nicht kommen: auch wenn Alexander Ivanov schon schlimme Fotos postet und sein Produzent laut Wiwibloggs behauptet, man befinde sich bereits in Verhandlungen mit der EBU, so können wir im Hinblick auf das strikte Verbot lebender Tiere auf der Eurovisionsbühne und der Positionierung der Show als Familienevent wohl davon ausgehen, dass die Wölfe allenfalls in Form einer Holografie erscheinen und wir ebenso vom Anblick des kleinen Ivan verschont bleiben. Was ich in diesem Fall auch begrüße. Bei Amir Haddid hingegen…
Am Meer, am Strand, wo Sonne scheint / Will ich mit Dir alleine sein (HR)
Der Vollständigkeit halber soll noch Erwähnung finden, dass auch die Kroaten heute ihr offizielles Video präsentierten, auch wenn sich am Lied selbst nichts mehr änderte. Passend zum Songtitel ‘Lighthouse’ (‘Leuchtturm’) entschieden sie sich für eine im Februar 2016 fertiggestellte Zeitraffer-Dokumentation zweier kroatischer Filmemacher namens ‘Hvar – Into the Storm’, für welche Mario Romulić und Dražen Stojčić zwei Jahre lang Aufnahmen rund um die Adria-Insel Hvar machten, die sie dann zu einer fünfminütigen, spektakulären Natur-Doku verdichteten. Die nun, sei es aus künstlerischen Überlegungen oder sei es aus schierer Zeitnot, als Behelfsvideo für den Eurovision Song Contest herhalten darf: auf drei Minuten gekürzt, Song draufgeklatscht, fertig ist die Laube. Und verdammt will ich sein, wenn wir diesen Clip nicht auch in Stockholm auf der Projektionswand sehen, wo er die stimmstarke Nina Kraljić und ihr nettes, aber nicht ganz so spektakuläres Lied allerdings ein wenig in den Schatten stellen könnte.
Amanda Lear vor der Total-OP. Göttlich. Und schwupps; isses in meiner Top Five. So macht der alte Grank Picks doch richtich Spass, woll?! Jetzt muss nur noch Frankreich gewinnen und Alles wird gut.
Danke Serhat. Ein toller Tag für den Jahrgang 2016. Endlich macht es wieder Sinn.
Also ich weiß nicht, was mit euch los ist, aber ich hätte auf dieses “It’s raining men”, für Arme, gut und gerne verzichten können. Aber ich sehe … es ist die Generation 50+, die es mag ;))). Verständlich.
Ich bgehöre zwar ebenfalls der Generation 50+ an, find’s allerdings schauderhaft. Nicht wirklich besser also als das Original, das ebenfalls verdientermaßen auf den letzten Platz gehört.
Eigentlich schade. Mir hat die “Bar-Version” sehr gut gefallen, und die Vorstellung Frau Assia ( oder lieber Frau Hielscher) sitzt im schicken Cocktailkleid an der Hotelbar, schlürft einen Manhattan und wartet auf gutsituierte Herren aus Politik oder Wirtschaft. Nun sind wir ende der Siebziger angekommen, und Amanda Lear bewegt sich in ihrem Lederoutfit lasziv unter der Discokugel. Wobei mir eher die Parodie von Wencke Myhre aus einer ihrer Shows in den Sinn kommt. Schade das wir das dann doch eher nicht im Finale sehen.
Schön zu lesen das es nicht nur mir so ging mit dem Flashback zu Amanda Lear.…ich finde den Song jetzt höchst unterhaltsam und so soll es doch sein…