Mit Niederlagen umzugehen, zählt offensichtlich nicht zu den Stärken des rumänischen Eurovisionsvertreters von 2006, Mihai Trăistariu. Der hatte es zehn Jahre nach dem fabelhaften ‘Torneró’ heuer mit neu gewonnener Haarpracht und dem vergleichsweise erbärmlichen Song ‘Paradisio’ erneut versucht, landete im Finale am Sonntag aber auf einem abgeschlagenen fünften Platz. Jetzt beschuldigt er den veranstaltenden Sender TVR der Manipulation. Mehr als hundert Fans, so behauptet er gegenüber dem rumänischen Blatt Ziarulprofit, hätten sich per Facebook bei ihm gemeldet und gesagt, sie seien mit ihren Anrufen nicht durchgekommen. Nun verlange er von der zuständigen Telefongesellschaft die Herausgabe der exakten Verbindungsdaten während des Abstimmungszeitraumes und wolle zur Not juristisch gegen das Ergebnis vorgehen. Aus Verbitterung mit dem Umgang mit ihm in seinem Heimatland plane er außerdem, sich 2017 stattdessen im befreundeten Nachbarland Moldawien zu bewerben. Heute Nachmittag postete er auf seinem Facebook-Account im Zehn-Minuten-Abstand Nachrichten wie “Selbst in der Türkei handeln alle Schlagzeilen von mir”, “Es macht mich so wütend, dass ich nicht gewonnen habe”, “Ich MUSS zur Eurovision zurück, um es den arroganten Idioten zu zeigen” oder, Zeichen seiner absolut sympathischen Bescheidenheit, “Alleine meine Anwesenheit hätte schon genügt, Rumänien wieder einen Top-Ten-Platz zu bescheren, so sehr lieben mich die Europäer”. Und wie wir ihn lieben, für so viel hoch unterhaltsame Sauertöpfigkeit und Selbstüberschätzung! Herrlich!
Oh, Zlatko hat sich aber überhaupt nicht verändert!
Eklig, dieser Typ! Hält sich offenbar für das, auf das ganz Europa gewartet hat. Ich freue mich schon auf den Moment, wenn ihm bewusst wird, dass (zumindest derzeit) für Moldawien nur Einheimische singen dürfen
Ich bezweifle, dass in seinem Bewusstsein Platz ist für etwas derartig Profanes wie die Realität. Das ist wie bei AfD-Wählern, die lassen sich ihre Weltsicht ja auch nicht von rationalen Argumenten kaputt machen. 😉
Sind da Rumänen auch nicht zugelassen? Moldawien ist ja schließlich nicht einfach nur mit Rumänien befreundet, sondern der kleine Bruder, der auch rumänisch spricht (Ausnahme Moskaus 5. Kolonne Transnistrien im äußersten Osten von MD).
Ich finde es beeindruckend, wie lange er den Ton halten kann, aber ansonsten ist “Paradisio” kein Paradies, sondern die Hölle. Schrecklich. Kein Vergleich zur kaum minder höllischen, aber umso fantastischeren Oper, die schlussendlich gewann. Derzeit meine Nummer eins knapp vor Mazedonien. Der Balkan brennt wieder nach dem sehr hübschen “De la capat” und dem bombastischen “Beauty never lies” 2015, aber laut Wettbüros sieht es wieder nach Schweden aus. -.-
Aber ich wusste gar nicht, dass es sich in der Türkei um ihn dreht. Ich dachte, dass da eigentlich Erdogan der Nabel der Welt ist. Und ich wusste auch nicht, dass Mihai überall in Europa so beliebt ist. ^^
Ach, hääärlisch! Aus sicherem Abstand derlei Divengezicke mitzukriegen ist einfach nur höchst unterhaltsam!