Einer Meldung der Seite ESC United zufolge wolle das dänische Fernsehen Bands und Duos möglicherweise von der Teilnahme am nationalen Vorentscheid Melodi Grand Prix ausschließen. So habe es jedenfalls der Unterhaltungschef des Senders DR, Jan Lagermand Lunde, bei einem OGAE-Fanclub-Treffen erzählt. Der Band-Bann sei Teil eines umfänglichen Maßnahmenpaketes, mit dem die Dänen 2017 wieder ins Eurovisionsfinale vorstoßen möchten, nachdem sie zwei Mal in Folge (zu Recht) in der Qualifikationsrunde scheiterten. Beide Male im übrigen vertreten von schnöselig-blassen Boybands, nämlich Lighthouse X (→ 2016) und Anti Social Media (→ 2015). Und wenn ich Acts wie die pseudorebellischen A Friend in London (→ 2011) oder das Gefrierlächel-Duo Chanée & Nevergreen (→ 2010) geistig Revue passieren lassen, die zwar Spitzenplatzierungen im Finale erreichten, jedoch gemeinsam mit den beiden Rohrkrepiererkapellen musikalisch zum Furchtbarsten gehören, was der Grand Prix jemals hervorbrachte, möchte ich dem DR für diese menschenfreundliche Entscheidung vor Dankbarkeit und Freude um den Hals fallen. Wie in Deutschland sollen es also nun Solo-Sänger/innen richten. Wobei auch das keine Erfolgsgarantie beinhaltet, wovon unsere beiden Blindgängerinnen Ann Sophie Dürmeyer (→ 2015) und Jamie Lee Kriewitz (→ 2016) sicherlich ein Lied singen können. Und exakt auf jenes kommt es an! Auch hier geht DR neue Wege und orientiert sich ein wenig an der BBC: fünf Songs durften Eurovisionsfans auf Einladung des Senders aus einem Pool von 41 vorselektierten Einsendungen bereits für die Melodi Grand Prix auswählen. Weitere fünf will die TV-Anstalt handverlesen. Auch über eine internationale Jury oder den Wegfall des Superfinales denke man nach, wobei sich alle vorgestellten Änderungen noch im Planungsstadium befänden und nicht zwingend kommen müssten. Ob es die Dänen so schaffen, endlich ein wenig von der entsetzlich sterbenslangweiligen Konsenssülze loszukommen, auf die sie so arg stehen (und ja, ich weiß: Deutschland sitzt da im Glashaus), und mal wieder etwas Mutiges schicken? Zu wünschen wäre es ihnen. Und uns allen!
Auch nicht unbedingt innovativ, aber doch das Beste aus dem MGP der letzten fünf Jahre
Jamie Lee ist keine Blindgängerin. Ihr Auftritt ist von den Kritikern gelobt worden.
Ja. Das “Blindgängerin” bezog sich auch nur auf das Ergebnis, nicht auf Jamie Lee als Person oder Künstlerin. Sorry, falls das missverständlich war.
Mensch, Oliver, das muss ja ein super Start in die Saison für dich sein: Dänemark entsendet zu 100 % keine Milchbubi-Bands mehr, Malta straft das schreckliche 5‑zu-1-Voting ab und die Türkvizyon erhält Zuwachs, was den Ethno-Trash-Faktor sicherlich noch in die Höhe fahren lässt. Nicht zu vergessen die diversen Skandälchen beim ukrainischen NTU zur Vergebung des Austragungsortes und dem Hinschmiss des Senderdirektors – was ein Drama! Was kommt als nächstes? Wählt Island jetzt Sigga Eyrun, die Ping-Pong-Dame vom diesjährigen Vorentscheid, intern für Kiew aus? 😀